Den Vorsitzposten übernimmt das Umweltbundesamt mit Dr. Lilian Busse, Leiterin des Fachbereichs „Gesundheitlicher Umweltschutz, Schutz der Ökosysteme“: „Die Ostsee ist in keinem guten Zustand. Algenblüten und Sauerstoffmangel infolge Überdüngung, Meeresmüll an Stränden und im Wasser, und Artensterben sind nur einige der Herausforderungen. Deswegen wollen wir den Ostsee-Aktionsplan, der nächstes Jahr aktualisiert werden soll, für die Lösung dieser Probleme nutzen und uns für eine schnelle Umsetzung einsetzen.“
Die Revision des Ostsee-Aktionsplans von 2007 soll im Herbst 2021 durch eine Konferenz der HELCOM-Umweltminister an der deutschen Ostseeküste verabschiedet werden. Der neue Ostseeaktionsplan wird für die nächste Dekade das Programm der HELCOM-Vertragsparteien darstellen und Maßnahmen enthalten, um die Ostsee wieder in einen guten Zustand zu bringen.
Busse: „Wir wollen die Rolle von HELCOM im globalen Meeresschutz stärken, neue Lösungen für bekannte Herausforderungen wie Munitionsaltlasten und Unterwasserlärm angehen, die marine Biodiversität stärken sowie die Beziehungen von Klimawandel und Ostsee verstehen und darauf reagieren. Die spürbaren Auswirkungen des Klimawandels auf die Ökosysteme der Ostsee erfordern ein schnelles Handeln. Nur resiliente Ökosysteme können den Belastungen durch Klimawandel und menschliche Aktivitäten standhalten.” Zukünftige HELCOM-Entscheidungen sollen daher auf ihre Relevanz für Klima und biologische Vielfalt überprüft werden.
Deutschland will auch das Potenzial und die Relevanz von Ökosystemen als natürliche Kohlenstoffsenke („Blue Carbon“) in der Ostsee besser verstehen und mögliche Handlungsoptionen weiter ausloten. Die aktuelle Corona-Krise bietet eine einmalige Chance, die aktuellen Geschäftsmodelle zu überdenken und in den wirtschaftlichen Neuanfang Meeres- und Klimaschutz fest zu verankern.
Deutschland setzt sich für eine enge Verzahnung der Arbeiten der Helsinki Kommission mit weltweiten Zielen wie die der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen ein. Denn starke zwischenstaatliche Kooperationen wie HELCOM sind für einen globalen Meeresschutz unabdingbar. Dr. Lilian Busse: „Die Verwurzelung von HELCOM in der Wissenschaft, der Dialog mit Stakeholdern und die Einbeziehung des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Werts gesunder mariner Ökosysteme in HELCOM-Entscheidungsprozesse sind entscheidende Stärken dieses Gremiums und beispielhaft für einen verantwortungsbewussten Umgang mit den Weltmeeren.“
Deutschland tritt den HELCOM-Vorsitz gemeinsam mit Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern als Bund-Länder-Team an. Die stellvertretenden Vorsitzenden sind für Schleswig-Holstein Dr. Johannes Oelerich, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft, Meeres- und Küstenschutz im schleswig-holsteinischen Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung; und für Mecklenburg-Vorpommern Dr. Andreas Röpke, Referatsleiter für Gewässer- und Meeresschutz im Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt. Busse: „Ich freue mich, dass wir den Vorsitz als Team übernehmen. Gemeinsam bringen wir eine große Bandbreite an Erfahrungen und Kenntnissen mit. Die Länder setzen maßgeblich die bei HELCOM entwickelten Maßnahmen um. Ihre Einblicke in lokale Umweltprobleme, Handlungsbedarf, maßgeschneiderte Lösungsansätze und praktische Umsetzungsfragen sind ein wichtiger Beitrag zum deutschen HELCOM-Vorsitz.”