Plastikabfälle im Meer

Quelle: Umweltbundesamt
Kunststoffgranulate und -produkte sind eine Verschmutzungsquelle entlang ihres gesamten Lebenszyklus, indem sie selbst in die Umwelt gelangen, schädliche Chemikalien in der Umwelt freisetzen und Treibhausgase verursachen. Abfälle im Meer werden von Kunststoffen dominiert und stellen eine großflächige Bedrohung für Lebewesen und Lebensräume dar. Insbesondere das Verstricken und Strangulieren in Müllteilen, aber auch die Aufnahme und das Verschlucken von Müllpartikeln, inklusive Mikroplastik (Kunststoffpartikel kleiner fünf Millimeter), können Meereslebewesen nachhaltig und bis hin zum Tod schädigen. Während der Zersetzung geben Kunststoffe zudem giftige und hormonell wirksame Zusatzstoffe, wie Weichmacher oder Flammschutzmittel, in die Meere oder den Organismus ab, der sie aufnimmt. Noch nicht abschließend geklärt sind die damit verbundenen Auswirkungen für die menschliche Gesundheit, wenn zum Beispiel häufig Meeresfrüchte oder Meeresfisch mit Magen-Darm-Trakt gegessen werden. Allerdings zeigen immer mehr Studien, dass insbesondere kleine Partikel Zellen und Gewebe schädigen können. Auch erhärtet sich der Verdacht, dass eine Verknüpfung insbesondere mit dem Auftreten von Lungen- und Darmkrebs bestehen könnte. Fakt ist auch: Müll im Meer verursacht hohe Kosten. So müssen zum Beispiel Kommunen an den Küsten regelmäßig Strandreinigungen durchführen. Abfälle verunreinigen aber auch Fischfänge und gefährden die Navigationssicherheit auf See, wenn sich beispielsweise Schiffspropeller in Netzresten verheddern.
Ein Teil des Mülls in den Meeren stammt aus seebasierten Quellen wie der Schifffahrt, der Fischerei oder der Offshore-Industrie. Auch Abfälle, die an Stränden achtlos liegengelassen werden, gelangen oft direkt ins Meer. Abfälle aus Städten können zum Beispiel durch Wind und Regen in Bäche und Flüsse bis zum Meer getragen werden. Das passiert besonders häufig in Regionen der Welt, die noch über keine geregelte Abfallentsorgung oder nur offene Deponien an Land verfügen, ist aber auch bei uns keine Seltenheit. Niederschläge werden ungeklärt in die Meere eingeleitet und mit Ihnen zum Beispiel Abfälle aus Straßengräben oder auch Abrieb von Autoreifen. Mikroplastik, das durch das tägliche Waschen aus Kosmetika und Textilien ins Haushaltsabwasser gelangt, kann bislang in den Kläranlagen nicht vollständig herausgefiltert werden. Somit hat ein großer Teil des Mülls und der Plastikpartikel schon einen weiten Weg hinter sich, wenn er ins Meer gelangt.
In den letzten zehn Jahren hat das Bewusstsein für die Ausmaße der Bedrohung durch Abfälle in den Meeren zugenommen. Der im Jahr 2016 unter der Schirmherrschaft von Bundesumweltministerium, Umweltministerium Niedersachsen und UBA gegründete „Runde Tisch Meeresmüll“ gibt auf nationaler Ebene die Möglichkeit, Industrie, Forschung, Umweltverbände und Politik zusammenzubringen und Lösungen zu forcieren. Aber alle tragen Verantwortung: die Vermeidung von Einwegplastik ist oft leicht machbar, da es beispielsweise Mehrweggeschirr, -taschen oder auch Mehrwegflaschen als Alternativen gibt. Aber auch der sorgsame Umgang mit Abfällen und die Vermeidung von achtlos fallengelassenem Unrat, zum Beispiel die Entsorgung von Zigarettenkippen in einen Mülleimer statt achtlos auf die Straße oder in die Natur, sind wichtige Maßnahmen, die Sie für die Verbesserung des Zustands der Meere ergreifen können.
Mehr Infos zum Themenfeld Abfälle im Meer finden Sie auf der UBA-Themenseite zu Abfällen im Meer . Auf der Webseite des „Runden Tischs Meeresmüll“ finden Sie eine gute Übersicht zu aktuellen Aktivitäten.