Erdwärme statt Heizöl - unser Haus wird grün!

Rund 4.500 Liter Heizöl brauchten wir jedes Jahr, um unser großes Haus zu heizen - das sind etwa 12 Tonnen CO2-Emmissionen. Das wollten wir ändern. Und im Jahr 2009 war es soweit!

  • Ein Bohrgerät vor dem freistehenden Einfamilienhaus
    Niederbringung der zweiten Bohrung, Quelle: Joachim Randzio
  • Zuleitung Sondenbohrung im noch offenen Graben
    Zuleitung ins Haus, Quelle: Joachim Randzio
  • Zwei Wärmepumpen im Heizungskeller, Verrohrungen an der Wand.
    2-stufige Wärmepumpe, Quelle: Joachim Randzio
  • Bauteil mit Pumpen, Rohren, Kabeln und Ventilen
    Natural cooling - Element, Quelle: Joachim Randzio
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Angaben zum Projekt

Es ging darum, unser Zweifamilienhaus in Penzberg / Oberbayern von Ölzentralheizung auf Beheizung mit einer umweltfreundlichen Heizungsart umzustellen. Das in traditioneller Bauweise (50 cm Ziegelaußenmauerwerk) errichtete Gebäude mit rund 240 m² Wohnfläche und 100 m² beheizter Nebenfläche wurde im Herbst 1994 fertig gestellt. Die Wohnräume sind überwiegend mit Fußbodenheizung ausgestattet, Schlafzimmer, Arbeitszimmer und Nebenflächen (Waschküche, Werkstatt) mit Konvektionsheizkörpern. Der Heizölverbrauch lag bei durchschnittlich 4.500 Liter pro Jahr.

Die neue Heizung sollte umweltfreundlicher, nachhaltiger und langfristig auch billiger sein als das Heizen mit einem fossilen Brennstoff (Öl). Und der Wärmekomfort sollte durch die Umstellung erhalten bleiben. Diese Vorgaben waren nur mit dem Einbau einer Wärmepumpe zu erfüllen.

Die größten Herausforderungen waren die mit dem Umbau verbundenen Kosten, die Suche nach der effizientesten Wärmepumpenausführung und das Finden kompetenter Handwerksbetriebe. Wir konnten diese Aufgaben lösen und heizen unser Haus seit 2009 erfolgreich mit einer Erdwärmepumpe.

Projekteinreichende*r Joachim Randzio

Eckdaten Gebäude

PLZ Gebäudestandort 82377
Ort Gebäudestandort Penzberg
Gebäudeart Ein-/Zweifamilienhaus
Baujahr 1984-1994
Sanierungsstand Altbau unsaniert
Beheizte Fäche 340 m²

Wärmeversorgung vor Einbau Wärmepumpe

Heizungsart alt Ölheizung
Art Brauchwassererwärmung Zentral
Art der Raumwärmeübergabe Heizkörper und Fußbodenheizung
Energieverbrauch 44.100 kWh pro Jahr
Vorlauftemperatur (vorher) 61-70 °C
Leistung Wärmeerzeuger 22 kW
Spezifischer Heizenergieverbrauch 130 kWh/m²a

Herausforderungen

Schon beim Bau unseres Hauses haben wir als Eigentümer besonders auf Umweltfreundlichkeit geachtet, unter anderem durch die Verwendung umweltfreundlicher Baumaterialien (Ziegel und Holz) sowie den Einbau einer 10.000 Liter Zisterne zur Regenwassernutzung. Im Jahr 2001 installierten wir eine erste PV-Anlage (5,1 kWp) auf dem Hausdach und verfolgten aufmerksam die aufkommende Wärmepumpen-Diskussion. Besonders die im Internet veröffentlichten Ergebnisse der "Gruppe Agenda 21 der Stadt Lahr", die über 7 Jahre die im dortigen Bezirk verbauten Wärmepumpen gemessen hatte, überzeugten uns, dass die Erdreich-Wärmepumpen (Sole-Wasser-WP) besonders effektiv und zuverlässig waren.

Nicht lösbar war aber vorerst das Problem, wie wir die für den Umbau erforderlichen finanziellen Mittel aufbringen konnten.

Lösungsansatz

Erst mit einer Erbschaft im Jahr 2009 war es uns möglich, die Ölheizung durch eine Sole/Wasser-Wärmepumpe zu ersetzen. Für die errechnete erforderliche Wärmeleistung von 16 kW ließen wir von einer sehr erfahrenen Bohrfirma zwei Sondenbohrungen zu je 150 m Tiefe niederbringen, die eine zweistufige Wärmepumpe (Master-Slave, 2 x 8,4 kW) versorgen (durch die Zweistufigkeit der WP konnten wir auf einen effizienzmindernden Pufferspeicher verzichten; modulierede Sole-Wasser-Wärmepumpen gab es damals noch nicht).

Die Gesamtkosten (Bohrungen und Heizungstausch) betrugen knapp 60.000 €, die von der BAFA damals mit rd. 7.000 € gefördert wurden. Die Vorlauftemperatur beträgt 35 Grad, die Raumtemperaturen in den Räumen mit Fußbodenheizung sind unverändert, in den Räumen mit Heizkörpern rd. 2 Grad niedriger. Die Effizienz ist sehr hoch, die Jahresarbeitszahl (JAZ) beträgt konstant 5,2 !

Erfahrungen und Ausblick

Unsere Erdwärmepumpe läuft jetzt seit gut 15 Jahren mit einer beeindruckenden Effizienz. Wichtig in Zeiten der Klimaerwärmung: Wir können unser Haus dank "natural cooling-Funktion" der WP fast zum Nulltarif kühlen und haben das in den letzten Jahren sehr genossen! Die Effizienz der WP prüfen wir monatlich und stellen die Betriebsdaten seit einigen Jahren im Internet ein (https://www.waermepumpen-verbrauchsdatenbank.de/, dort Anlage Nr. 1233).

Tipps für Dritte

1. Erdreich-WP sind ganzjährig energieeffizient, brauchen keinen Heizstab und keine Wartung der Wärmequelle (wie z.B. bei Brunnen)!

2. WP nur bei einem Betrieb kaufen, der kältetechnische Kompetenz hat und Reparaturen selbst vornehmen kann. Nicht auf Werkskundendienst verweisen lassen - der braucht lange, bis jemand kommt, und ist extrem teuer.

3. Sondenbohrung nur durch Spezialunternehmen mit langjähriger Erfahrung vornehmen lassen. Bohrungen mit mehr als 100 m Tiefe sind nicht verboten, sondern - mit problemloser bergrechtlicher Genehmigung - erlaubt! Zuleitungen ins Haus möglichst tief verlegen und gut isolieren lassen! Lieber weniger und tiefe Bohrungen als viele kurze!

4. Sich vor Auftragserteilung im Internet informieren über WP-Arten mit ihren Vor- und Nachteilen, Technikfortschritte beachten (z.B. modulierende Sole/Wasser-WP), Erfahrungsberichte lesen (z.B. mit Werkskundendiensten, Bohrfirmen, Heizungsbaubetrieben) und bei Nutzern informieren (waermepumpen-verbrauchsdatenbank.de).

Steckbrief Wärmepumpe

Datum Inbetriebnahme der Wärmepumpe
Dauer der Umsetzung Angebot Erdsonden 02.09.2009, Fertigstellung Erdsonden 03.11.2009, Angebot Wärmepumpe 08.10.2009, Inbetriebnahme Wärmepumpe 15.12.2009
Wärmequelle
  • Erdreich
Thermische Leistung 16 kW
Elektrische Leistung 3 kW
JAZ laut Planung 5,2
Saisonale Leistungszahl SCOP COP nach EN 14511 4,6
Maßnahmen Heizsystem
  • Hydraulischer Abgleich

Betriebsdaten Wärmepumpe

Vorlauftemperatur (neu) 35 °C
Stromverbrauch Wärmepumpe 8.280 kWh pro Jahr
JAZ Wärmepumpe 5,35
Erläuterungen Die JAZ wurde berechnet und beinhaltet die Stromaufnahme von der Wärmepumpe selbst.

Die WP hat einen eingebauten Stromzähler und Wärmemengenzähler; die Effizienzdaten werden monatlich angezeigt und von uns aufgeschrieben. Außerdem haben wir einen separaten Heizstromzähler, der auch den Verbrauch der Peripherie (Sondenpumpen, Natural Cooling etc.) zählt. Wenn man diesen Verbrauch zugrunde legt, ergibt sich eine JAZ von 5,2.

Kosten

Kosten Wärmepumpe (inkl. Einbau):
36.000 €
Gesamtkosten (inkl. begleitender Maßnahmen):
59.800 €
Fördermittel:
6.900 €

Kontaktdaten

Joachim Randzio
Posten 10
82377 Penzberg
Deutschland
Telefonnummer08856 83140
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