Einbau einer Wärmepumpe in 38 Jahre altes Einfamilienhaus ist Ostwestfalen

Heizungswechsel in Einfamilienhaus mit ca. 115 qm Wohnfläche, das seit Neubau hauptsächlich mit Gas beheizt wurde; im EG haben wir außerdem einen dänischen Kaminofen

  • Auf der linken Seite der Garagenrückseite steht die Wärmepumpe. Rechts schließt sich die Giebelwand des Hauses an.
    WP neben der Garage, Quelle: Heinz Reuber
  • Das Wärmepumpengerät von schräg-links vor der Garagenrückseite stehend
    Aufstellort der WP neben der Garage, Quelle: Heinz Reuber
  • Das Wärmepumpengerät von schräg-rechts vor der Garagenrückseite stehend
    Aufstellort der WP neben der Garage, Quelle: Heinz Reuber
  • Das Wärmepumpengerät von der Seite aus gesehen
    WP vom Haus aus gesehen, Quelle: Heinz Reuber
<>

Angaben zum Projekt

Das Einfamilienhaus aus dem Jahr 1986 wurde in Massivbauweise errichtet und hat eine Wohnfläche von ca. 115 m². Seit dem Neubau wurde es hauptsächlich mit Gas beheizt, anfangs mit ca. 25.000 kWh pro Jahr. Ab 1990 kam ein dänischer Kaminofen (ca. 2 Schüttraummeter Buchenholz/Jahr) zur Beheizung des Erdgeschosses hinzu.

Beim Dachgeschossumbau erhielt das Haus eine Vollsparrendämmung und eine 4 cm starke Aufsparrendämmung. Gleichzeitig wurde die Warmwassererzeugung von einem elektrischen Durchlauferhitzer auf Gas umgestellt, was die Stromkosten deutlich senkte.

2007 wurde der alte Gaskessel durch eine Gas-Brennwertheizung ersetzt, wodurch sich der Gasverbrauch spürbar reduzierte. Ab 2009, nach dem Auszug unserer drei Söhne, wurden schrittweise alle alten Zwei-Scheiben-Fenster durch moderne Drei-Scheiben-Fenster sowie die Haustür gegen eine besser gedämmte Variante ausgetauscht.

Eine 2001 installierte 2,4 kW-Photovoltaikanlage wurde 2019 um zwei weitere Anlagen mit 4 kW (Garage) und 7,15 kW (Hausdach) ergänzt. Seit 2021 nutzen wir ein Elektroauto mit 64 kWh-Akku.

Im Januar 2023 beantragten wir die Förderung für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, die nach Genehmigung im Februar 2024 eingebaut wurde. Die Gasheizung und der Kaminofen wurden verkauft.

Die Monoblock-Wärmepumpe wurde acht Meter vom Haus entfernt im Garten aufgestellt, um die Sicht nicht zu beeinträchtigen. Ein langes Erdrohr führt frostsicher durch den Garten und die Kellerwand zur Hydraulikstation. Es enthält den Vor- und Rücklauf des Heizungswassers sowie zwei Kanäle für die elektrische Steuerung.

Zur Anlage gehören ein 600-Liter-Brauchwasserspeicher und ein 500-Liter-Pufferspeicher.

Die Wärmepumpe läuft seit fast einem Jahr problemlos. Der Verbrauch für Heizung und Warmwasser sank von 9.850 kWh (2023) auf 5.711 kWh (2024). Die 5.711 kWh enthalten den Gasverbrauch vor Einbau der Wärmepumpe (2.962 kWh), den Heizstab im Pufferspeicher (1.200 kWh) sowie die Wärmepumpe selbst (1.549 kWh).

Projekteinreichende*r Heinz Reuber

Eckdaten Gebäude

PLZ Gebäudestandort 32825
Ort Gebäudestandort Blomberg, Kernstadt
Gebäudeart Ein-/Zweifamilienhaus
Baujahr 1984-1994
Sanierungsstand Altbau teilsaniert
Beheizte Fäche 115 m²

Wärmeversorgung vor Einbau Wärmepumpe

Heizungsart alt Gasheizung
Art Brauchwassererwärmung Zentral
Art der Raumwärmeübergabe Heizkörper und Fußbodenheizung
Energieverbrauch 9.353 kWh pro Jahr
Vorlauftemperatur (vorher) bis 45 °C
Leistung Wärmeerzeuger 10 kW
Spezifischer Heizenergieverbrauch 81 kWh/m²a

Herausforderungen

Da mir der Klimaschutz seit jeher am Herzen liegt, war es stets mein Ziel, den Energieverbrauch unseres Hauses kontinuierlich zu reduzieren. Die dafür notwendigen baulichen Maßnahmen habe ich bereits oben erwähnt.

Seit meiner Pensionierung im Jahr 2017 habe ich mich intensiv mit der Optimierung unserer Heizungsanlage beschäftigt. Ich habe zahlreiche Informationen im Internet recherchiert, Vorträge besucht und Fachliteratur gelesen. Spätestens als die staatlichen Fördermöglichkeiten bekannt wurden, stand für mich fest, eine Luft-Wasser-Wärmepumpe anzuschaffen.

Ich holte daraufhin Angebote von drei Installationsunternehmen aus der Region ein und entschied mich schließlich für eine österreichische Wärmepumpe. Ihre Leistungsdaten waren außergewöhnlich gut, sodass sie in der BAFA-Förderungsliste weit oben stand. Preislich lag die Anlage auf einem ähnlichen Niveau wie die Modelle zweier bekannter deutscher Hersteller, die ich ebenfalls in Betracht gezogen hatte. Allerdings entstanden zusätzliche Kosten durch die notwendigen Erdarbeiten für die Aufstellung der Wärmepumpe im Garten.

Lösungsansatz

Da ich mich im Vorfeld intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt und mich auf einer Messe von Fachleuten beraten lassen hatte, empfand ich die Umsetzung des Projekts nicht als besondere Herausforderung.

Zusätzlich besuchte ich gemeinsam mit einem Freund zwei Vorträge eines sehr erfahrenen Energieberaters. Er erklärte das Thema äußerst sachkundig und gleichzeitig verständlich für interessierte Laien, was meine Einschätzung weiter bestärkte.

Die einzige Unsicherheit bestand für mich in der Verlegung des Erdrohres, da mir diese Arbeit etwas mulmig erschien. Abgesehen davon hielt ich die praktische Umsetzung jedoch für unproblematisch.

Erfahrungen und Ausblick

Ich bin sehr froh, dass meine Frau und ich uns für die Anschaffung der Wärmepumpe entschieden haben. Die Entscheidung fiel uns auch deshalb leichter, weil wir eine Förderung in Höhe von 12.000 Euro erhalten haben.

Seit der Installation habe ich mir angewöhnt, vor dem Zubettgehen einen Blick auf das Display der Anlage zu werfen, um den Tages-COP zu dokumentieren.

Vom 29. Februar bis zum 31. Dezember 2024 wurden 1.549 kWh elektrische Energie verbraucht, um daraus 8.334 kWh thermische Energie zu erzeugen. Das entspricht einem COP von 5,3. Damit wurden meine Hoffnungen und Erwartungen vollständig erfüllt.

Tipps für Dritte

Ähnlich wie beim Autokauf, bei dem es um vergleichbar hohe Summen geht, sollte man sich vor der Anschaffung einer Wärmepumpe gründlich über die verschiedenen technischen Varianten sowie deren jeweilige Vor- und Nachteile informieren.

Zudem ist es sinnvoll, mindestens drei Installationsfirmen um eine individuelle Beratung vor Ort sowie um ein detailliertes Angebot zu bitten. Der Anbieter, für den ich mich letztlich entschieden habe, bot mir zusätzlich die Möglichkeit, eine von ihm installierte Referenzanlage zu besichtigen. Dadurch konnte ich mir ein Bild von der Größe und dem Platzbedarf einer solchen Anlage machen und wertvolle Einblicke in die Qualität der Ausführung, die Zuverlässigkeit der Handwerker und die praktischen Erfahrungen der Besitzer gewinnen.

Steckbrief Wärmepumpe

Datum Inbetriebnahme der Wärmepumpe
Dauer der Umsetzung 13 Monate: Januar 2023 Gespräch mit Installateur; April 2023: Bewilligungsbescheid für Förderung; Herbst 2023: Verlegung des Erdrohrs; Februar 2024: Installation und Inbetriebnahme
Wärmequelle
  • Außenluft
Thermische Leistung 13 kW
Elektrische Leistung 3 kW
JAZ laut Planung 5,1
Saisonale Leistungszahl SCOP 4,4 (Mitteltemperatur) bzw. 5,7 (Niedertemperatur)
Maßnahmen Heizsystem
  • Hydraulischer Abgleich
  • Pufferspeicher
  • Frischwasserstation

Betriebsdaten Wärmepumpe

Vorlauftemperatur (neu) 40 °C
Erläuterungen Die Anlage läuft erst weniger als ein Jahr.

Kosten

Kosten Wärmepumpe (inkl. Einbau):
41.000 €
Gesamtkosten (inkl. begleitender Maßnahmen):
45.000 €
Fördermittel:
12.000 €

Kontaktdaten

Heinz Reuber
32825 Blomberg
Deutschland
Artikel:
Drucken Top