Beschäftigungswirkungen des Umweltschutzes in Deutschland

Im Jahr 2021 arbeiteten mehr als 3,2 Millionen Menschen für den Umweltschutz. Jeder 14. Arbeitsplatz (7,1 %) in Deutschland war dort angesiedelt. Deutlich mehr als die Hälfte aller Arbeitsplätze im Umweltschutz (fast 1,8 Millionen Beschäftigte) entfällt dabei auf umweltorientierte Dienstleistungen.

Beschäftigungswirkung im Umweltschutz

Mehr als 3,2 Millionen Personen sind für den Umweltschutz tätig: direkt, indem sie (während der Arbeitszeit) Umweltschutzaufgaben wahrnehmen, oder indirekt, weil ihr Arbeitsplatz in vorgelagerten Produktionsbereichen liegt. Die Beschäftigungswirkungen des Umweltschutzes gehen weit über die Herstellung von Windturbinen, Abgaskatalysatoren oder Recyclinganlagen hinaus und lassen sich anhand von bestehenden statistischen Klassifizierungen nicht exakt abgrenzen. Waren, Bau- und Dienstleistungen für den Umweltschutz entstehen in vielen traditionellen Wirtschaftszweigen, etwa im Stahl-, Maschinen- und Fahrzeugbau, in der elektronischen Industrie und im Baugewerbe. Jedoch beziehen viele Unternehmen Umweltschutzüberlegungen in ihre Anlagenplanung und Produktentwicklung ein. Umweltschutz entwickelt sich daher immer mehr zum integralen Bestandteil des Wirtschaftens. Diese Anlagen und Produkte sind häufig nicht eindeutig in den berichteten Daten von anderen Daten anderer Produkte zu unterscheiden. So kann bei Produktionszahlen von Filtern beispielsweise nicht anhand der berichteten Daten erkannt werden, ob die Filter zum Luftschutz eingesetzt werden oder für einen anderen Zweck bestimmt sind.

Etablierte Schätzmethode

Die empirische Ermittlung der Umweltschutzbeschäftigung in Deutschland hat eine lange Tradition. Erste Studien wurden bereits Ende der Siebzigerjahre durchgeführt. Seit 2002 lässt das Umweltbundesamt die (Brutto-)Beschäftigung im Umweltschutz alle zwei Jahre nach einer einheitlichen Methodik ermitteln. Neben dem „klassischen“ Umweltschutz – Abfallwirtschaft, Gewässerschutz, Lärmbekämpfung und Luftreinhaltung – werden umweltorientierte Dienstleistungen mit in die Betrachtung einbezogen. Hierzu zählen zum Beispiel Energie- und Gebäudemanagement, Entsorgung, Handwerk und Wasserversorgung. Viele Berufe enthalten nur zu einem gewissen Anteil umweltrelevante Tätigkeiten. So tragen zum Beispiel Dachdecker*innen zum ⁠Klimaschutz⁠ bei, indem sie Dach und Außenwände dämmen. Hauptsächlich werden sie jedoch Dächer eindecken, was nicht direkt eine umweltrelevante Tätigkeit ist. In diesen Fällen werden mit Hilfe von wissenschaftlichen Untersuchungen und Expertenurteilen Kennzahlen bestimmt, die den Anteil der Umweltschutztätigkeit am gesamten Tätigkeitsspektrum sachgerecht ausweisen.

Brutto versus netto – eine beschäftigungspolitische Bilanz

Für die Bestimmung von Brutto-Beschäftigungswirkungen des Umweltschutzes werden also alle Beschäftigten betrachtet, deren Arbeitsplätze von Umweltschutzaktivitäten abhängen. Wollte man die durch Umweltschutzmaßnahmen insgesamt ausgelösten Beschäftigungseffekte erfassen (Netto-Beschäftigungswirkung), müsste man von dieser Bruttogröße die möglichen Arbeitsplatzverluste – zum Beispiel infolge von Verdrängungseffekten oder Kosten-, Preis- und Wettbewerbswirkungen – abziehen. Statistisch lassen sich diese Nettobeschäftigungswirkungen nicht ermitteln. Wissenschaftliche Studien zeigen jedoch, dass Umweltschutzmaßnahmen per Saldo häufig positive Beschäftigungseffekte haben. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn arbeitsintensive Sektoren überdurchschnittlich vom Umweltschutz profitieren oder wenn Umweltschutzmaßnahmen Importe durch inländische Wertschöpfung ersetzen. Dies geschieht beispielsweise, wenn Energiesparinvestitionen oder der verstärkte Einsatz erneuerbarer Energien den Verbrauch fossiler Energieträger wie Öl oder Gas verringern oder wenn Investitionen zur Erhöhung der Rohstoff- und Materialeffizienz den Import von Rohstoffen reduzieren.

Aktuelle Ergebnisse

Die aktuellen Ergebnisse zu den Beschäftigungswirkungen des Umweltschutzes finden Sie auf der Daten-Seite zu Beschäftigung und Umweltschutz.

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 Umweltschutz  Arbeit  Umweltpolitik  Beschäftigung  Green Economy  Umweltwirtschaft  Erneuerbare Energien