CO₂-Speicherung darf Ausstieg aus fossilen Energien nicht behindern
![schematische Darstellung der Verpressung von CO2 in den Boden](https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/styles/800w550h/public/medien/372/bilder/titelbild_ccs_final.jpg?itok=qfthiyFE&c=c4d566f14525c0e78efed1b59a8e86e6)
Carbon Capture and Storage CCS (Schematische Darstellung) Quelle: Umweltbundesamt |
Es klingt praktisch: Klimaschädliches CO₂ nicht durch den Schornstein in die Atmosphäre entweichen lassen, sondern es durch das so genannte Carbon Capture and Storage, kurz CCS, abscheiden, unter Druck verflüssigen und unterirdisch einlagern. Doch mögliche Lagerstätten sind begrenzt und viele Unsicherheiten und Risiken noch längst nicht ausgeschlossen. Sind Lagerstätten nicht auf Dauer – also über einen Zeitraum von über 10.000 Jahren – dicht, kann entweichendes CO₂ nicht nur doch dem Klima schaden, sondern in bewohnten Gebieten Menschen oder bei Lagerung im Meeresgrund die Meeresumwelt gefährden.
CCS kann deshalb kein Ersatz für den Ausstieg aus den fossilen Energieträgern Kohle, Gas und Öl oder für die verstärkte Nutzung von Holz statt Beton im Bausektor sein. Höchstens bei wirklich unvermeidbaren CO₂-Emissionen sollten wir es nutzen. Bei einer sehr ambitionierten Klima- und Biodiversitätsschutzpolitik können die natürlichen Senken, wie Wälder oder Moore, diese unvermeidbaren Emissionen größtenteils ausgleichen. Der Bedarf von CCS könnte dann sehr gering sein oder ganz entfallen. Durch verschleppten Klimaschutz besteht allerdings die Gefahr, dass die natürlichen Senken nicht ausreichen. Das UBA schlägt deshalb vor, die CCS-Technik zu erproben, zunächst an Müllverbrennungsanlagen, in denen aus nicht recycelbarem Abfall Wärme und Strom erzeugt wird, aber auch CO₂ anfällt. So könnten Erfahrungen mit der Technik, Speicherung und Monitoring gesammelt sowie Umweltrisiken und Dauerhaftigkeit besser beurteilt werden.
Vorrang vor CCS muss immer die Vermeidung von Treibhausgasen schon bei deren Entstehung haben sowie der Ausbau und Schutz natürlicher CO₂-Senken, wie Wälder oder Moore, die der Atmosphäre CO₂ entziehen und zusätzlich einen Mehrwert für die Artenvielfalt haben.