Auf der Basis der in der Region Vorpommern erarbeiteten integrierten regionalen Raumentwicklungsstrategie zum Klimawandel zeigte sich ein deutlicher Handlungsbedarf in Bezug auf den Meeresspiegelanstieg mit seinen Auswirkungen auf die Siedlungs- und Landnutzungsentwicklung im Küstenbereich. Dies u. a. vor dem Hintergrund des dortigen Wirtschaftspotenzials, der Siedlungsentwicklung und der Entwicklung touristischer Infrastrukturen sowie der spezifischen Situation einzelner Küstenabschnitte (z. B. von Steil - und Flachküsten).
Anhand von sechs repräsentativen Beispielgebieten (vier Flachküsten- und zwei Steilküstenabschnitte) wurden die potenziell vom Meeresspiegelanstieg betroffenen Landnutzungen analysiert und die Möglichkeiten regionalplanerischer Instrumente überprüft und erweitert sowie die Ergebnisse kartografisch dargestellt.
Die öffentlichen und privaten Planungsträger wurden bei der Anpassung von Planungen oder im vorhandenen Bestand an sich ändernde Bedingungen unterstützt, wobei die Wirksamkeit regionalplanerischer Instrumente durch Governance-Prozesse und Öffentlichkeitsarbeit erweitert worden ist.
Vorgeschlagen wurde die Einführung eines Vorbehaltsgebiets „Anpassung an den steigenden Meeresspiegel“ für gefährdete Gebiete mit Vernässungsproblemen und hohem Überflutungsrisiko bei Sturmfluten mit einer Betonung des Entwicklungsaspekts. Das Vorbehaltsgebiet würde Kommunen, Fachplanungen und weitere Planungsträger über Gefährdungen informieren und müsste mit informellen Instrumenten flankiert werden. Bei der Neuaufstellung des Regionalen Raumentwicklungsprogramms soll eine Ausweisung geprüft werden, voraussichtlich aber zumindest eine informelle Darstellung in einer Beikarte erfolgen. Das Thema wird in der Region bereits weiter vorangetrieben, indem die Analyse der potenziell vom Meeresspiegelanstieg betroffenen Landnutzungen auf die gesamte Küstenlinie der Region ausgeweitet wurde.
Auf Grundlage der Arbeit in der Modellregion und der Beteiligung der regionalen Akteur*innen wurden Empfehlungen für unterschiedliche administrative Ebenen abgeleitet um den Herausforderungen des Meeresspiegelanstiegs begegnen zu können:
• Auf kommunaler Ebene wurden die Aspekte des Küsten- und Hochwasserschutzes in allen Planungen berücksichtigt. Zur Organisation des kommunalen Küsten- und Hochwasserschutzes wurde die Bildung von Küstenschutzverbänden vorangetrieben und zusammen mit der Regionalplanung integrierte, interkommunale Küstenentwicklungskonzepte erarbeitet.
• Auf regionaler Ebene können mögliche „Vorbehaltsgebiete Anpassung“ im Regionalplan zur Information von Planungsträgern und Fachplanungen ausgewiesen werden. Als Grundlage ist eine flächendeckende Analyse des Küstenbereiches notwendig. Deren Ergebnisse können auch der Information und Sensibilisierung dienen. Die Ausweisung ist mit informellen Instrumenten zu flankieren.
• Auf Landesebene werden Änderungen des Landeswassergesetzes sowie der Küstenschutzstrategie vorgeschlagen: So sollte die Pflicht zur Küstensicherung zukünftig nicht mehr auf „im Zusammenhang bebaute Gebiete“ beschränkt sein. Daneben sollte der finanzielle und organisatorische Bedarf der kommunalen und regionalen Ebene von der Landesseite stärker berücksichtigt werden, z. B. durch die Bildung der gemäß Landeswassergesetz vorgesehenen Küstenschutzverbände.
Eckdaten zur Maßnahme
Maßnahmenträger
http://www.rpv-vorpommern.de/
DWD; Institut für Ostseeforschung Warnemünde; Landkreise und Kommunen der Planungsregion; Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Vorpommern; Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Rostock; Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern; regionale Tourismusverbände; regionale Bauernverbände; regionale Wasserversorger; Landesforstanstalt; IHK zu Neubrandenburg; Wojewodschaft Westpommern
Dauer und Finanzierung
Dauer
Fördermittel im Rahmen des Modellvorhaben KlimaMORO, gefördert durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und betreut durch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR))
Weiterführende Links
Beteiligung
Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?
Kommunen, Fachplaner, private Planungsträger, regionale Akteure
Welche Formen der Beteiligung fanden statt?
Erfolge
Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?
Die Ergebnisse wurden vom Vorstand des Regionalen Planungsverbandes Vorpommern durch einen Beschluss bestätigt.
Die Maßnahme wird in der Region verstetigt. So wurde bereits die durchgeführte Analyse der potenziell vom Meeresspiegelanstieg betroffenen Landnutzungen für sechs Beispielgebiete auf die gesamte Küstenlinie der Region ausgeweitet, um potenzielle Gefährdungen und Anpassungsbedarfe zu erkennen. Von der Geschäftsstelle des Regionalen Planungsverbandes Vorpommern werden Kommunen die im Projekt genutzten und erarbeiteten GIS-Daten für planerische Zwecke im Sinne der Regionalplanung als Dienstleister für die kommunale Ebene zur Verfügung gestellt.
Hindernisse
Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?
Hat die Maßnahme negative Nebeneffekte?
Die Kommunen machen einen grundsätzlichen Unterstützungsbedarf hinsichtlich des Umgangs mit den Anforderungen durch den ansteigenden Meeresspiegel und den Küstenrückgang aus. Anpassungsbedarfe müssen stärker als bisher in kommunalen Planungen, aber auch in Fachplanungen wie der Wasserwirtschaft berücksichtigt werden. Wichtig ist eine weitere Öffentlichkeitsarbeit und Sensibilisierung. Notwendig sind genauere Analysen, um potenzielle Gefährdungen und Anpassungsbedarfe zu erkennen.
Ansprechperson
Ort der Umsetzung
Uecker-Randow, Rügen, Greifswald Städte, Stralsund Städte, Nordvorpommern, Ostvorpommern