Zu den Folgen des Klimawandels gehört Starkregen. Um Vorsorge betreiben und gezielt planen zu können, muss vorhandenes Wissen gebündelt und ausgetauscht werden. Deshalb braucht eine Kommune a) Informationen zu Ist-Zustand und möglicher Zukunft b) eine Infrastruktur zur Aufbewahrung und Verknüpfung der Informationen c) die Erlaubnis, sie zu benutzen und weiterzugeben. Aufbauend auf dem Vorgängerprojekt RainAhead und in Zusammenarbeit mit den Städten Fehmarn und Hameln wurden wissenschaftliche Grundlagen, raumgenaue Informationen und Erfahrungen aus der Praxis an die breite Öffentlichkeit vermittelt und durch Wissen aus Bevölkerung und Akteursgruppen weiter ausgebaut. Ein weiteres Ziel war die Verankerung der Thematik in der Verwaltung. Das Projekt war in sechs Arbeitspakete gegliedert: Öffentlichkeitsarbeit, Rechtssicherheit, Datenmodell, Webportal, Workshops und Bevölkerungsbefragung.
Die innerkommunale Kommunikation wurde durch interdisziplinäre Workshops unter breiter Beteiligung verschiedener Fachbehörden (z.B. Stadtplanung, Grünplanung, Entwässerung, Wasserbehörde, Naturschutz, Gesundheitsschutz) gestärkt. Die Fachbehörden nahmen auch an der verwaltungsexternen Vernetzung unter dem Dach des Lübecker Starkregenforums teil. Hier sind Praxispartner*innen aus Wissenschaft, Planungs- und Umsetzungsebene beteiligt. Eine weitere Säule der Kommunikation waren externe, akteursspezifische Workshops: Zielgruppen waren die Wirtschaft, Architekt*innen, Planer*innen und Hausbesitzer*innen. Zu den Schwerpunktthemen Gebäudeschutz, Gründächer und multifunktionale Flächennutzung wurden die unterschiedlichen akteursbezogenen Betroffenheiten konkret angesprochen, Problembewusstsein geschaffen und Handlungsoptionen aufgezeigt.
Neben diesen direkten Kommunikationsformaten wurde ein Webportal mit Checklisten, Informationen, Vorsorgemaßnahmen und lokalen Ansprechpartner*innen eingerichtet, das die Wahrnehmung des Themas in der Öffentlichkeit gestärkt hat. Auch die bei allen Akteur*innen auf besonders großes Interesse stoßenden Starkregengefahrenkarten wurden hier veröffentlicht, nachdem dafür ein rechtssicheres Vorgehen gefunden wurde.
Die dargestellten Informationen sind Teil eines im Projekt neu beschriebenen Datenmodells zu Starkregengefahren, das Kommunen dabei helfen soll, relevante Daten zusammenzustellen und INSPIRE-konform zu organisieren. Die weiteren als relevant bewerteten Layer sind Siedlungsflächen, Gewässer, verrohrte Gewässer, Mischkanalisation, Versickerungsfähigkeit, (An-)Moorböden, Grünland/Acker, Küstenhochwasser und Flusshochwasser.
Um zielgerichtet auf die Bedürfnisse, die Sorgen und Nöte der Bevölkerung eingehen zu können, wurde ihr Wissen in einer Befragung aufgenommen. Themen waren u.a. vorhandenes Vorwissen, Wünsche an die Kommune und die Erfahrungen im direkten häuslichen Umfeld.
Die genannten Ergebnisse wurden im Projekt als sehr hilfreich bewertet für den weiteren Weg zu mehr Vorsorge (Resilienz) vor den Folgen des Klimawandels. Zu einem Austausch zur Übertragbarkeit auf andere Kommunen stehen die Maßnahmenträger gern zur Verfügung.
Eckdaten zur Maßnahme
Maßnahmenträger
Hansestadt Lübeck, Bereich Umwelt, Natur- und Verbraucherschutz; Technische Hochschule Lübeck, Professur Städtebau und Planung, Fachgruppe Stadt
Dauer und Finanzierung
Dauer
383.000 €
Das Vorhaben wurde als kommunales Leuchtturmvorhaben zur Anpassung an den Klimawandel mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit unter dem Förderkennzeichen 03DAS106 gefördert. Darüber hinaus wurden von den beteiligten Kommunen sowie der hydro & meteo GmbH Eigenleistungen in Form von Arbeitszeit eingebracht.
Weiterführende Links
Links zur Maßnahme
Verwandte Tatenbankeinträge
Beteiligung
Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?
Welche Formen der Beteiligung fanden statt?
Erfolge
Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?
In allen Projekt-Kommunen konnten Prozesse angeregt werden, so wurde in der Lübecker Stadtverwaltung im Jahr 2020 eine Stelle für Klimamanagement eingerichtet, welche die innerkommunale Vernetzung weiterführt.
Die Fachebene hat sich gut vernetzt: An Workshops und Starkregenforen nahmen jeweils bis zu 30 Personen teil, bei Online-Veranstaltungen sogar ca. 60.
Bei der Bevölkerungs-Befragung wurden knapp 300 Fragebögen ausgewertet und u.a. der Wunsch nach lokalspezifischen Informationen durch die Kommune erkannt. Als Folge wurde eine im Projekt in Zusammenarbeit mit dem Projekt Regen//Sicher des UBA erstellte Broschüre zur Eigenvorsorge nachgedruckt und das Webportal weitergeführt, so dass der Öffentlichkeit dauerhaft Informationen inkl. der Starkregengefahrenkarten geboten werden können.
Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?
Überflutungsvorsorge durch multifunktionale Flächennutzung sowie durch den gezielten Bau von Gründächern verbessert gleichzeitig die Wohnqualität und trägt durch weniger Mischwasserüberläufe zum Gewässerschutz bei.
Hindernisse
Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?
Ansprechperson
Ort der Umsetzung
Lübeck Städte, Ostholstein, Hamelin-Pyrmont