Entwicklung eines Klimaanpassungskonzepts für die GLS Bank

Die GLS Bank ergreift alle verfügbaren Maßnahmen, um die Auswirkungen des vom Menschen verursachten Klimawandels zu verringern, sieht es aber auch als ihre Aufgabe an, die unabwendbaren Folgen des Klimawandels handhabbar zu machen. Deshalb nehmen wir Klimaanpassung ernst und wollen uns und unsere Kunden auf kommende Ereignisse und Risiken vorbereiten.
Gemeinsam mit Partner*innen aus der Wissenschaft haben wir eine datenbasierte Methodik entwickelt, um erwartbare Risiken bei unseren Kreditnehmern zu bewerten und individuelle Anpassungsmaßnahmen zu vermitteln. Dies geschah in einem Klimaanpassungsprojekt in Zusammenarbeit mit dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung GmbH und der Liminalytics GmbH, gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Als Bank sehen wir uns in einer starken Position zur Förderung der Klimaanpassung, da wir mit vielen Wirtschaftsbereichen über langfristige Beziehungen verbunden sind und von denen wir bereits über eine relevante Datenbasis verfügen, die wir mit externen Informationen angereichert haben.
Die Sektoren, die am meisten von Klimarisiken betroffen sind, sind die Landwirtschaft und der Immobiliensektor (viele Kunden können zu beiden gezählt werden). Daher wurde der Schwerpunkt des Projekts auf diese Sektoren gelegt. Für die Standorte exemplarischer Kunden wurden unter Verwendung von Klimadaten und -szenarien zukünftige Risiken abgeschätzt und in einem individuellen Risikobericht zusammengefasst. Zusätzlich wurden für die verschiedenen Kreditbereiche Empfehlungen für Anpassungsmaßnahmen zusammengestellt. Die Methode soll verstetigt und auf weitere Kunden der GLS Bank angewendet werden.
Neben der Unterstützung von Kunden ermöglicht die Methode auch interne Auswertungen von Portfolios und Standorten von Finanzinstituten sowie die Unterstützung von internen Kreditprozessen im Sinne einer besseren Bewertung von Kreditrisiken.
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) GmbH, gemeinnützig
rund 200.000 €
Ungefähr 150.000 Euro sind für Personalkosten angefallen und ungefähr 50.000 Euro für sonstige unmittelbare Vorhabenkosten.
Das Projekt wurde gefördert durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) im Rahmen des Förderprogramms: „Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel“, Förderschwerpunkt: Anpassungskonzepte für Unternehmen.
Direkte Zusammenarbeit:
Liminalytics GmbH: Aufgabe: IT-Dienstleister für Berechnung und Anbindung öffentlich Verfügbarer Klimadaten
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW): Aufgabe: Wissenschaftliche Begleitung; Literaturrecherchen, Datenauswertung und Entwicklung von Risikoskalen; Systematisierung von Anpassungsmaßnahmen.
Da insbesondere die Klimadaten komplexe und schwer verständliche Ergebnisse liefern, haben wir alle Risiken auf einer Skala von 0 (keine Auswirkung) bis 5 (hohes Risiko) übersetzt. Dasselbe geschah mit der Bewertung der Relevanz verschiedener Extremwetterereignisse für die Kreditbereiche Landwirtschaft und Immobilien.
In einem ersten Schritt planen wir, den Kunden ein Spinnendiagramm zu zeigen, das einen Überblick über die Risiken gibt, die sich aus verschiedenen Klimawirkungen ergeben, je nach Branche und Standort.
Außerdem bieten wir Informationen darüber an, wie sich diese Risiken bis zur Mitte des Jahrhunderts verändern werden, und fügen automatisch passende Anpassungsmaßnahmen hinzu. Diese werden auf der Grundlage des Sektors des Kunden beschrieben.
Außerdem wurde sowohl intern als auch von externen Partner*innen der Nutzen des Projekts erkannt, woraus sich Folgegespräche ergeben, die zu möglichen weiteren Kooperationen und damit einer Ausweitung der Projektergebnisse führen.
Durch Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen sinken sowohl für Kund*innen als auch für die Bank mögliche Risiken. Die Maßnahme dient also dazu langfristige Kund*innenbindungen zu stärken und Vertrauen aufzubauen. Durch die hohe Individualität der Ergebnisse werden außerdem unnötige Maßnahmen verhindert. Für Kund*innen entsteht außerdem der Vorteil, dass sie mit wenigen zusätzlichen Angaben bei einer vertrauenswürdigen Partner*in wenig Aufwand und hohe Sicherheiten bei der Berechnung genießen.
Eine mögliche negative Auswirkung besteht darin, dass zusätzliche Daten erhoben und ausgewertet werden, jedoch nur mit Kund*innen-Einwilligung. Eine weitere mögliche Auswirkung könnte sein, dass Kund*innen folglich theoretisch schlecht bewertet werden könnten, was jedoch nicht beabsichtigt ist. Dies könnte gleichzeitig zu besseren Bewertungen anderer Kunden führen. Dieser Prozess ist jedoch nicht neu, da Banken und Finanzinstitute immer daran interessiert sind, Risiken optimal zu bewerten.
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