Mit der Klimaerwärmung kann die Luft mehr Wasser aufnehmen, was die Starkregen-Wahrscheinlichkeit erhöht. Zudem führt die zunehmende Verdichtung der Stadt zu mehr Versiegelung und damit zu verstärktem Regenabfluss. Die Folgen von Starkregen sind im innerstädtischen Bereich – dort ist die Kanalisation als Mischsystem ausgelegt – besonders gravierend. Regnet es so heftig, dass das der Kanalisation folgende System aus Pump- und Klärwerken das Wasser nicht mehr komplett „in Echtzeit“ bewältigen kann, dann läuft mit Niederschlagswasser stark verdünntes Schmutzwasser in die Gewässer über. Die Berliner Spree ist flach und fließt sehr langsam. Nährstoffeinträge aus der Kanalisation führen zu schneller Sauerstoffzehrung und damit zu Fischsterben und Geruch.
Daher bauen wir in der Nähe von Pumpwerken Stauräume wie z. B. Regenüberlaufbecken oder Stauraumkanäle. Dort kann Abwasser zwischengespeichert, mechanisch gereinigt und nach Regenende zeitverzögert zum Klärwerk geleitet werden. Auch die Schaffung von zusätzlichen Speicherkapazitäten in Klärwerken und eine intelligente Bewirtschaftung des in der Kanalisation vorhandenen Stauraums durch Drosseln, Wehre und höhere Schwellen reduzieren die Überläufe in die Gewässer.
Der Bau solcher Speicherkapazitäten ist ein Teil der neuen Strategie zum Umgang mit Regenwasser. Dazu gehören etwa auch aktuelle Veränderungen im Baurecht. So ist in Berlin bei jedem Neubau die Verdunstung, Versickerung oder Nutzung von Regenwasser auf dem jeweiligen Grundstück planerisch zu berücksichtigen.
Eckdaten zur Maßnahme
Maßnahmenträger
Berliner Wasserbetriebe, Bauherr
Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz finanziert mit
ARGE aus den Baufirmen Stehmeyer + Bischoff sowie Wayss & Freytag
Dauer und Finanzierung
Dauer
20.000.000€
60 % Mittel des Landes Berlin
40 % Investitionsmittel der Berliner Wasserbetriebe
Weiterführende Links
Beteiligung
Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?
Welche Formen der Beteiligung fanden statt?
Erfolge
Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?
Ziel des Berliner Stauraumprogramms ist eine Halbierung der Überlaufe aus der Kanalisation beiStarkregen. Zusammen mit dem Ausbau der Klärwerke um weitergehende Reinigungsstufen und den neuen Anlagen zur Behandlung von Straßenregenwasser im Bereich der Trennkanalisation zahlt alles auf die deutliche Verbesserung der Wasserqualität in Spree und Havel ein. Die Erfolge sind bereits sichtbar. Die Spree hat seitwenigen Jahren an den meisten Tagen im Jahr in der Berliner Innenstadt Badegewässerqualität
Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?
- Ja, Natur-, Umwelt- und Ressourcenschutz: z. B. Erhaltung der biologischen Vielfalt, Luftreinhaltung, Gewässerschutz, Ressourceneinsparung
- Ja, soziale Gerechtigkeit und Lebensqualität: z. B. Erhöhung der Wohnqualität in Städten, Beitrag zu sozialem Ausgleich oder sozialer Integration, besondere Berücksichtigung der Interessen benachteiligter Bevölkerungsgruppen
Das Projekt erhöht mit der Verbesserung der Gewässerqualität die Umwelt- und Lebensqualität in Berlin. Dazu zählt selbstverständlich auch die Verbesserung der Biodiversität.
Hindernisse
Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?
Hat die Maßnahme negative Nebeneffekte?
Der einzige Konflikt war die im Vorfeld des Baus von Anliegern und Kommunalpolitikern befürchtete Störung des Mauerparks als touristischem Hotspot und Erholungsgebiet. Durch die Wahl der "minimalinvasiven" Bautechnik, durch mehr als fünfjährige Vorkommunikation im Umfeld des Mauerpark sowie durch die künstlerische Gestaltung der Bauzäune konnte der Konflikt aufgelöst werden.
Ansprechperson
Ort der Umsetzung
Berlin