Der digitale Produktpass ist ein zentrales Instrument, um das Prinzip der Kreislaufwirtschaft in der EU weiter voranzubringen. Er bündelt zentrale Informationen zu Materialien, Komponenten, Herstellung, Nutzung und Entsorgung von Produkten. So sollen Unternehmen und Verbraucher*innen die Umweltauswirkungen eines Produkts besser nachvollziehen und reduzieren können.
Doch viele Unternehmen stehen dieser digitalen Lösung noch skeptisch gegenüber. Das zeigt eine gemeinsame Umfrage des Umweltbundesamtes (UBA) und der Bundesnetzagentur (BNetzA) unter mehr als 1.500 Betrieben mit Sitz in Deutschland.
Firmen befürchten Mehraufwand und zusätzliche Kosten
Etwa die Hälfte der befragten Unternehmen verbindet den digitalen Produktpass vor allem mit mehr Bürokratie und steigenden Kosten. Sie fürchten, dass die Einführung zu zusätzlichem Aufwand führt und Ressourcen bindet.
Auch die Erfassung und Weitergabe von Umweltinformationen stößt auf Zurückhaltung. Bislang erfassen nur wenige Betriebe die ihre Umweltauswirkungen ihrer Produkte digital oder teilen entsprechende Daten entlang der Wertschöpfungskette. Dabei bieten digitale Technologien grundsätzlich großes Potential, die Nachhaltigkeitstransformation zu unterstützen.
IT-Nutzung: Ressourceneffizienz im Fokus, Nachhaltigkeit bei Cloud-Anbietern oft vernachlässigt
Dennoch achten viele Unternehmen bereits auf die Energieeffizienz ihrer IT oder versuchen die Nutzungsdauer ihrer Geräte zu verlängern.
Bei der Nutzung von Cloud-Diensten spielen Umweltkriterien jedoch häufig keine Rolle: Nur jedes vierte Unternehmen, das bewusst Cloud-Lösungen nutzt, berücksichtigt dabei Faktoren wie Energieeffizienz oder den Einsatz erneuerbarer Energien. Vor dem Hintergrund des aktuellen Trends der verstärkten Cloud- und KI-Nutzung gewinnt dieser Aspekt aber zunehmend an Bedeutung.
Akzeptanz stärken: Klare Vorteile und einfache Umsetzung nötig
Für eine erfolgreiche Einführung des digitalen Produktpasses braucht es praxistaugliche und kostengünstige Lösungen sowie eine klare Kommunikation der Vorteile. Unternehmen sollten schnell und einfach nachvollziehen können, wie sie ihre Prozesse mit Hilfe des Produktpasses effizienter gestalten und so langfristig Ressourcen sparen können. Nur so kann sich der digitale Produktpass als Instrument für nachhaltiges Wirtschaften durchsetzen.