Interkommunales Netzwerk zu Anpassungsmaßnahmen an Trockenereignisse im Südschwarzwald (IWaN)

  • Von hinten oben wurde eine Halle fotografiert, in der an Tischen, die zu einer Bühne ausgerichtet ist, viele Menschen sitzen. Auf der Bühne hält ein Sprecher eine Präsentation.
    Kongress "Trockenheit und Wassermangel als Folgen des Klimawandels"; eigene Aufnahme fesa e.V.
  • Foto eines Flipcharts mit Notizen, die von Kongressteilnehmern angepinnt wurden. Unter den Kategorien "Dimensionen", "Herausfoderungen", "Lösungen" und "Praxis" wurden Schlagworte gesammelt.
    Kongressergebnisse
  • Foto eines Flipcharts mit Notizen, die von Kongressteilnehmern angepinnt wurden. Unter den Kategorien "Probleme/ Herausfoderungen", "Herangehensweise/ Methodik" und "Möglichkeiten/ Perspektiven" wurden Schlagworte gesammelt.
    Kongressergebnisse
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Mit dem zunehmenden Klimawandel gehen neben der globalen Temperaturerhöhung auch lang anhaltende und sich häufende Trockenereignissen einher. Diese können sich negativ auf die Wasserversorgung hinsichtlich eines drohenden Wassermangels auswirken und machen die Entwicklung einer langfristigen Anpassungsstrategie notwendig. Das Projekt zur Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen an klimawandelbedingte Trockenereignisse im Naturpark Südschwarzwald (Akronym IWaN) beschäftigt sich mit dieser Problematik.

Der südliche Schwarzwald stellt ein besonders vulnerables Gebiet in Bezug auf das Thema Wassermangel dar. Durch seine Untergrundbeschaffenheit und die vorhandenen Versorgungsstrukturen in Form von kleinen Reservoirs und oberflächennahe Quellen sind oft nur begrenzte Wasserspeicherkapazitäten vorhanden. Außerdem existiert im Südschwarzwald nur eine geringe Wasserfernversorgung sowie ein außergewöhnlich hoher Anteil von Eigenwasserversorgenden, die aufgrund ihrer abgeschiedenen Lage in den Außenbereichen nicht an die öffentliche Trinkwasserversorgung angeschlossen sind. Vor diesem Hintergrund sind besonders diejenigen Kommunen und Anwesen in Außenbereichen von einem potenziellen Wassermangel betroffen, die ihren Wasserbedarf ausschließlich über die Schüttung oberflächennaher Quellen decken. Viele dieser Quellen verzeichnen deutliche Einbußen bei der ohnehin relativ geringen Mindestschüttung im Spätsommer, was bereits vereinzelt eine Notversorgung mit Wasser über Tankwägen nötig machte.

Ziel des Projektes ist, in Zusammenarbeit mit den Kommunen präventive Strategien und Maßnahmen gegen klimawandelbedingte negative Auswirkungen auf den Wasserhaushalt im Südschwarzwald zu entwickeln. Die Kommunen werden für das Thema sensibilisiert und Nutzungskonflikte durch Wassermangel werden identifiziert. Dabei wird großer Wert auf den Austausch der Beteiligten, die Beratung mit Wasserexpertinnen und -experten und v.a. auf die interkommunale Vernetzung im Sinne von Capacity-Building gelegt. Durch die Entwicklung von konkreten Handlungsempfehlungen soll die Sicherstellung der Wasserversorgung zukünftig besser gewährleistet werden.

Zu Beginn des Projekts wurden leitfadengestützte Interviews mit Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern betroffener Schwarzwaldgemeinden geführt, um aktuelle Betroffenheiten und Handlungsbedarfe vor Ort zu erheben. Auf Basis der Ergebnisse wurden Themen für verschiedene Workshops identifiziert, die mit jeweils verantwortlichen Akteurinnen und Akteuren vor Ort durchgeführt wurden. Themen waren u.a. die Konzipierung eines Wassertags zur Sensibilisierung der Bevölkerung, die Optimierung bestehender Leitungsnetze und Quellen, Tankwagen und Brandweiher oder auch Problematiken kleiner Flächenkommunen. Darüber hinaus wurde ein ganztägiger Kongress für überwiegend kommunale Akteurinnen und Akteure veranstaltet, welcher Vorträge, kommunale Beispiele sowie lösungsorientierte Workshops zum Inhalt hatte. Ein weiterer interkommunaler Workshop sollte zur Planung gemeinsamer Projekte und Maßnahmen erst im Laufe des zweiten Projektjahres stattfinden. Abschließend wurde ein zweiter Kongress zum Thema Wassermangel und Trockenheit als Folgen des Klimawandels durchgeführt, der neben dem Vernetzungsaspekt auch dem Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen den Akteuren und Akteurinnen sowie dem Erarbeiten von Lösungsstrategien diente.

Die zentralen Erkenntnisse aus dem Projekt betreffen den seitens der Kommunen identifizierten Bedarf an zusätzlichen Fördermöglichkeiten zur klimawandelgerechten Anpassung der Wasserinfrastruktur (besonders für kleine Flächengemeinden) sowie fehlendes Wissen und mangelnde Sensibilität bezüglich des Themas. Vor diesem Hintergrund erscheint eine stärkere Priorisierung bei den politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern notwendig. Darüber hinaus lässt sich allgemein ein großer Aufklärungs- und Fortbildungsbedarf im Themenfeld „Klimawandel und Wassermanagement“ feststellen.

Eckdaten zur Maßnahme

Maßnahmenträger

Maßnahmenträgerfesa e.V.
https://www.fesa.de/
Kooperationspartner

Energieagentur Regio Freiburg GmbH
Naturpark Südschwarzwald e.V.

Dauer und Finanzierung

Dauer

Beginn der Umsetzung
Wie hoch waren die (geschätzten) Kosten für die Umsetzung?

ca. 130.000 €

Mit welchen Mitteln wurde die Maßnahme finanziert?

Gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages.
Förderprogramm "Förderung von Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels, Förderschwerpunkt: 3"

Beteiligung

Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?

Welche Formen der Beteiligung fanden statt?

ErläuterungInterviews, Workshops, Kongresse

Erfolge

Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?

Es wurden in erster Linie kommunale Akteur*innen für das Thema sensibilisiert und es wurden Möglichkeiten zur Vernetzung geschaffen. Bezüglich der Bürger*innensensibilisierung zum Thema Klimawandel und Umgang mit der Ressource Wasser wurde in kommunaler Zusammenarbeit ein Wassertag konzipiert, der in verschiedenen Gemeinden durchgeführt werden soll. Darüber hinaus soll in den Naturparkschulen des Naturparks Südschwarzwald eine Unterrichtseinheit zum Thema „Wasser als endliche Ressource“ im Sinne der BNE etabliert werden. Außerdem wurde in Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg eine Masterarbeit über das Thema „Brandweiher in den Zeiten den Klimawandels und des damit verbundenen Wassermangels“ angefertigt. Darüber hinaus wurden vier themenspezifische Factsheets erarbeitet.

ErläuterungEs fand lediglich eine Evaluation der beiden Fachkongresse durch die Teilnehmenden statt. Das Format fand dabei großen Zuspruch und eignete sich hervorragend zur Umsetzung der Projektziele, die interkommunale Vernetzung und den Erfahrungsaustausch zu fördern.

Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?

Die Sensibilisierung der Kommunen und der Bürgerschaft bezüglich des Wasserverbrauches führt dazu, dass mit der im Untersuchungsgebiet Südschwarzwald zumindest zeitweise überstrapazierten Ressource Wasser bewusster umgegangen wird. Neben der Verringerung des Problems Trockenheit an sich werden die daraus resultierenden Folgen für die lokalen Ökosysteme (z.B. Feuchtgebiete, Seen) abgemildert.

Hindernisse

Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?

Corona-bedingt konnten nur drei der vier geplanten Workshops durchgeführt werden. Lösung: Ein regionaler Vernetzungsworkshop soll unabhängig vom IWaN-Projektende nachgeholt werden, wenn die Infektionslage solche Veranstaltungen zulässt. Der im Rahmen des ersten Workshops konzipierte Wassertag zur Sensibilisierung der Bevölkerung wurde ebenfalls auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Darüber hinaus musste der Abschlusskongress in zwei halbtägige Online-Veranstaltungen umkonzipiert werden.

Ansprechperson

Dr. Wulf Westermann
fesa e.V.
Gerberau 5a
79098 Freiburg
Deutschland
Telefonnummer0761/51914319

Ort der Umsetzung

Gerberau 5a
79098 Freiburg
Deutschland

Baden-Württemberg

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