Heinz-Jörg Ewald ist Dachdeckermeister und führt das Dachdeckerunternehmen in der dritten Generation. Das Unternehmen wurde nach dem Krieg von seinem Großvater und Vater auf dem Grundstück der mütterlichen Großeltern in Hannover wieder aufgebaut. Neben Büro, Lager und Sozialräumen errichteten sie das beschriebene Holzlager.
Die 80 m² asbesthaltige Dacheindeckung musste nach 60 Jahren saniert werden. Der erste Vorschlag des Betriebsleiters war eine einfache und kostengünstige Dacheindeckung mit Stahltrapezblechen, die den technischen Anforderungen entsprochen hätte.
Ökonomisch-ökologische Ausrichtung:
Seit 34 Jahren werden Dachbegrünungen geplant und realisiert. Das gesamte Firmengelände mit etwa 4.000 m² Fläche hat keinen Regenwasseranschluss; sämtliches Regenwasser versickert dezentral an neun verschiedenen Punkten. Aufgrund der zunehmenden Klimafolgen ist es wichtig, gegen zukünftige Starkregenereignisse gewappnet zu sein. Die rund 1.000 m² Firmendachflächen wurden in vier Gründach-Themen gestaltet. Mit dem "Retentionsdach" wurde das fünfte Thema realisiert.
Sämtliche Arbeiten fallen in den Aufgabenbereich der Firma. Die Asbest-Dachelemente wurden gemäß TRGS 519 entsorgt. Die Holzkonstruktion wurde statisch verstärkt und die Dachneigung auf 0° Gefälle ausgerichtet. Eine EPDM-Folie wurde als Abdichtung verlegt und drei gebrauchte Lichtkuppeln wurden in das Flachdach eingebaut. Es wurden Drainageelemente, Recyclingsubstrat und vier PV-Module installiert. Ein Hügel und ein Teich wurden auf dem Dach angelegt und eine Außentreppe sichert den Zugang.
Retention bedeutet, dass auf dem Dach 8 cm Wasser angestaut werden können. Ein Anstauelement sorgt dafür, dass ständig 3 cm Wasser auf dem Dach den Pflanzen zur Verfügung stehen, es sei denn, es ist verdunstet. Bei Starkregen können 50-80 Liter pro m² zurückgehalten werden. Auf 13,50 m wurden Nisthilfen in die Attika integriert, da die Gebäude immer dichter werden.
Eckdaten zur Maßnahme
Maßnahmenträger
Dauer und Finanzierung
Dauer
42.000 €
Der größte Anteil wurde aus betrieblichen Rücklagen finanziert.
Die Region Hannover fördert seit ~4 Jahren in der gesamten Region 1/3 der Kosten einer Dachbegrünung, wenn sie einen Mindestabflussbeiwert von 0,5 aufweist. Die Förderung erhöht sich, wenn eine solare Nutzung integriert wird. Davor förderte die Stadt Hannover ~7 Jahre lang diese Maßnahme im Stadtbereich.
Ist die Abdichtungsbahn herbizitfrei, wird auch 1/3 bezuschusst.
Beteiligung
Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?
Die Informationen und Ergebnisse mehrerer Hersteller von Gründachmaterialien bildeten eine wichtige Grundlage für die Maßnahmenkonzeption und -umsetzung.
Erfolge
Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?
Neben dem Regenwasserrückhalt fördert eine Dachbegrünung die Biodiversität in einem hohen Maße. Die Dachfläche weist eine Wasserfläche auf. Es sollen Büsche, wie Sanddorn wachsen. Die Dachfläche bietet voll beschienene Bereiche, aufgrundder Module aber auch Halbschatten- und Schattenbereiche. Somit können sich verschiedenste Pflanzen entwickeln und mehr Tierarten ansiedeln.
Wie planen Sie Ihr Projekt weiterzuentwickeln?
Es wird angestrebt neue Elemente wie etwa Lehm in die Gründächer zu integrieren. Es findet eine Wissensvermittlung durch Fachvorträge an Dachdeckerschulen, Universitäten und anderen Bildungsstätten statt.Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?
- Ja, Klimaschutz: Einsparung von Treibhausgasemissionen oder Entfernung von Treibhausgasen aus der Atmosphäre
- Ja, Natur-, Umwelt- und Ressourcenschutz: z. B. Erhaltung der biologischen Vielfalt, Luftreinhaltung, Gewässerschutz, Ressourceneinsparung
- Ja, wirtschaftliche Leistungsfähigkeit: z. B. Innovation, Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen oder Regionen
- Ja, soziale Gerechtigkeit und Lebensqualität: z. B. Erhöhung der Wohnqualität in Städten, Beitrag zu sozialem Ausgleich oder sozialer Integration, besondere Berücksichtigung der Interessen benachteiligter Bevölkerungsgruppen
Einsparung von CO² durch erneuerbaren Strom.
Förderung der Biodiversität durch extensiver Vegetationsfläche.
Bindung von Feinstaub durch üppige Vegetation.
Motivations- und Leistungssteigerung der Mitarbeiter aufgrund des kühlenden Effekts im Holzlager.
Alleinstellungsmerkmal im Wettbewerb durch Innovation.
Schutz der jungen und älteren Bevölkerung durch Verdunstungskühle.
Minderung der Überflutungsgefahr von Gebäuden, Fahrzeugen und Bevölkerungsschutz.
Hindernisse
Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?
Hat die Maßnahme negative Nebeneffekte?
Ansprechperson
Ort der Umsetzung
Hanover