Integrierte Wasserkonzeption (InWako) für die Stadt Leipzig und die angrenzende Region

  • Es bestehen verschiedenen Maßnahmenkomplexe unter welchen sich jeweils mehrere Umsetzungsprojekte bündeln lassen.
    Auswahl beispielhafte Maßnahmenkomplexe der InWako, Quelle: Amt für Stadtgrün und Gewässer, Stadt Leipzig
  • 3 Handlungssäulen mit einem finalem Ziel: der Stabilisierung des regionalen Gebietswasserhaushalts
    Die 3 Handlungssäulen der InWako, Quelle: Amt für Stadtgrün und Gewässer, Stadt Leipzig
  • Diverse Fachämter und weitere städtische und regionale Akteure sind an der InWako beteiligt
    Städtische Beteiligte an der InWako, Quelle: Amt für Stadtgrün und Gewässer, Stadt Leipzig
  • Der Gebietsumgriff des Analyserahmens der InWako orientiert sich an den Einzugsgebieten der Fleißgewässereinzugsgebiete
    Gebietsumgriff der InWako, Quelle: Amt für Stadtgrün und Gewässer, Stadt Leipzig
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Die Auswirkungen des Klimawandels, Versiegelungsaktivitäten, Siedlungsentwässerung, technische Überprägungen, Braunkohlebergbau, intensive Landwirtschaft, vielfältige Nutzungsansprüche und soziokulturelle Belange beeinträchtigen den Gebietswasserhalt Leipzig und der umliegenden Region. Das führt zu Hitze, Dürreperioden, Sturzfluten und Hochwassern, die sowohl Oberflächengewässer, als auch Grundwasservorkommen im gesamten Stadtgebiet und der Region betreffen. Diese Bedingungen beeinflussen die Bevölkerung von Stadt und Region.
Als Instrument zur Stabilisierung des regionalen Gebietswasserhaushalts wird die Integrierte Wasserkonzeption (InWako) für die Stadt Leipzig und die angrenzende Region entwickelt. Da wasserbezogene Belange keine städtischen Grenzen kennen, betont sie die Wichtigkeit interkommunaler Zusammenarbeit und umfasst die ganzheitliche Betrachtung von Handlungsbedarfen, Ursachen, Planung und Steuerung von Maßnahmen, u.a. zur Hochwasserprävention, Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und einem nachhaltigen Niederschlagsmanagement. Die InWako umfasst sowohl wissenschaftlich-theoretische Arbeit als auch praktische Umsetzungsprojekte und fördert interdisziplinäres Zusammenarbeiten.
Nachhaltige Lösungen für wasserwirtschaftliche Probleme werden bereits erarbeitet und umgesetzt, wobei Synergien der Gewässerentwicklung und Niederschlagswasserbewirtschaftung herausgearbeitet werden, stets unter Bevorzugung naturnaher Lösungen.

Die InWako fördert einen integrierten Umgang mit den Folgen des Klimawandels und der steigenden Flächenversiegelung aus einer wasserwirtschaftlichen Perspektive und zeigt Potenziale zur Klimaanpassung, Stärkung grün-blauer Infrastruktur und Umsetzung der WRRL auf. Sie ist ein Baustein für eine wassersensible und klimaresiliente Stadtentwicklung und berücksichtigt Wechselwirkungen mit Klimaschutz, Infrastruktur und Wirtschaft. Durch Kühlung und Verdunstung leistet das Konzept auch einen Beitrag zum Querschnittsthema Gesundheit.

Eckdaten zur Maßnahme

Maßnahmenträger

MaßnahmenträgerAmt für Stadtgrün und Gewässer, Stadt Leipzig
https://www.leipzig.de/buergerservice-und-verwaltung/aemter-und-behoerdengaenge/…
Kooperationspartner

Leipziger Wasserwerke (LWW) (Lenkungsnetzwerk Wassersensible Stadtentwicklung sowie Fachabteilung der LWW)
Ämter der Leipziger Stadtverwaltung
Kooperationsgemeinden des Grünen Rings Leipzig
Landkreis Leipzig und Landkreis Nordsachsen
Wissenschaftliche Einrichtungen (z. B. Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UfZ), Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK))
Zweckverbände im Rahmen der Gewässerbewirtschaftung und Abwasserbehandlung
Lokale Forschungsprojekte zum Thema Landnutzung und Wasser
Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG)
Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft (SMEKUL)

Dauer und Finanzierung

Dauer

Beginn der Umsetzung
Wie hoch waren die (geschätzten) Kosten für die Umsetzung?

1.000.000 €/Jahr für Maßnahmenumsetzung. Dazu Personalstellen.

Mit welchen Mitteln wurde die Maßnahme finanziert?

Die InWako wird durch den städtischen Haushalt finanziert. Fördermittel über die Förderrichtlinie Gewässer/Hochwasserschutz können zusätzlich beantragt werden. Maßnahmen in den Umlandkommunen, die seitens der InWako begleitet werden, werden teilweise durch Fördermittel unterschiedlicher Ebenen gedeckt. Ein Retentionsbecken in Rackwitz wurde beispielsweise mithilfe von KoMoNa (Kommunale Modellvorhaben zur Umsetzung der ökologischen Nachhaltigkeitsziele in Strukturwandelregionen) realisiert.

Beteiligung

Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?

Zweckverbände
Kooperationsgemeinden des Umlandes

Erfolge

Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?

In umfassenden räumlichen Analysen wurden bedeutende Fortschritte erzielt, u.a. Detailkenntnisse über Einzugsgebiete von Fließgewässern, Flächennutzungen, Hochwassergefahren und Entwicklungspotentiale. Diese Erkenntnisse sind entscheidend für eine nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung, die den Herausforderungen des Klimawandels gewachsen ist.

Zahlreiche Maßnahmen wurden identifiziert und die Umsetzung interkommunaler Projekte (z.B. multifunktionales Retentionsbecken in Rackwitz) fachlich unterstützt und angeschoben. Auch in Leipzig wurden bereits erste Maßnahmen umgesetzt.

Ein weiterer Erfolg liegt in der aktiven Teilnahme und Gestaltung in einschlägigen Netzwerken und Fachgremien. So hat bspw. die jährliche Stadt-Umland-Konferenz des Grünen Rings Leipzig in diesem Jahr das Thema der wassersensiblen Regionalentwicklung in den Fokus gerückt und wird Aspekte der InWako näher beleuchten.

Das Thema „Schwammstadt“ ist im Bewusstsein der Stadtgesellschaft angekommen und verankert.

ErläuterungMit Hilfe beständiger Rückkopplungsmechanismen innerhalb der Projektarbeit wird die InWako langfristig als lebendiges, sich weiterentwickelndes Instrument erstellt; erfolgreich erprobte Herangehensweisen werden in reguläres Verwaltungshandeln überführt, sowie nachvollziehbar dokumentiert. So wird das Bewusstsein für die Bedeutung einer wassersensiblen Stadtentwicklung auf breiter Basis gestärkt. Das Einbeziehen externer wissenschaftlicher Partner nützt der Qualitätssicherung der InWako.

Wie planen Sie Ihr Projekt weiterzuentwickeln?

Die InWako ist ein lebendiges und sich stetig weiterentwickelndes Instrument. Praxiserfahrungen werden kontinuierlich in die Analyse einbezogen, erfolgreich erprobte Herangehensweisen werden verstetigt, gewonnene Erkenntnisse können und sollen auf andere Regionen mit vergleichbaren wasserwirtschaftlichen Herausforderungen übertragen werden. Dies wird unter anderem durch standarisierte Projektsteckbriefe und Prozessmanuals unterstützt. Gleichzeitig werden sich die Anforderungen an die InWako stets weiter ändern, bedingt durch weitere anthropogene Überprägungen der Landschaft, Auswirkungen des Klimawandels sowie neu gewonnene wissenschaftliche Erkenntnisse. Die InWako ist weniger als ein starres Dokument, sondern vielmehr ein flexibler Handlungsansatz zu sehen. Perspektivisch ist eine weitere räumliche Ausweitung des Analyserahmens von Leipzig in die Region hinein geplant, wodurch weitere Kommunen von den Ansätzen der InWako profitieren können.

Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?

Die InWako schafft klimaanpassende Maßnahmen mit positiven Nebeneffekten:
- Anpflanzungen und Gewässeroffenlegungen binden Treibhausgase
- Renaturierungsmaßnahmen fördern verschiedene Ökosystemleistungen wie Habitatbereitstellung, Kühlwirkung, Erholungsfunktion und Hochwasserregulation)
- Steigerung der wirtschaftlichen Attraktivität von Leipzig
- Wohnqualität der Stadt wird signifikant verbessert
- Erhalt und Entwicklung der Auenlandschaft
- Die Stadtverwaltung ist positiv inspiriert

Hindernisse

Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?

Die begrenzten Flächenverfügbarkeiten sind ein Hindernis für die Umsetzungsmaßnahmen, die das Handeln erschweren. Dieser Herausforderung wird mit umfassender Kommunikation und kreativen Angeboten zur Kooperation und Kompensation begegnet. Sowohl bei der Verfügbarkeit, der Aktualität wie auch der Detailschärfe der Datensätze besteht noch Handlungsbedarf. Auch hier ist das Einbeziehen weiterer Handlungsebenen und Akteure unabdingbar.

Hat die Maßnahme negative Nebeneffekte?

Eine naturnahe Gewässerentwicklung birgt Konfliktpotential, da einst Gewässerläufe für die Landnutzung verlegt, begradigt oder verrohrt wurden. Das Bewusstsein für nachhaltige Gewässerentwicklung führt zu Flächenkonkurrenzen. Im Hinblick auf den Denkmalschutz können Gewässerentwicklungsmaßnahmen historische Strukturen beeinflussen.

Die InWako steht hier vor der Aufgabe, um Flächen- und Interessenskonflikte um Gewässerräume zu lösen, hier ist eine kooperative Vorgehensweise unabdingbar.

Ansprechperson

Rüdiger Dittmar
Amt für Stadtgrün und Gewässer, Stadt Leipzig
Prager Straße 118 - 136
04317 Leipzig
Deutschland
Telefonnummer0341 123-6100

Ort der Umsetzung

Prager Straße 118 - 136
04317 Leipzig
Deutschland

Leipzig Städte

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