Der Klimawandel – Strategien zur Anpassung für den Meridian

- Nominiert für den Blauen Kompass 2018 -
Verkehrsunternehmen sind besonders stark vom Klimawandel betroffen, denn für sie bedeuten klimatische Veränderungen eher Risiken und vermehrt infrastrukturelle Schäden. Welche Bedeutung der fortschreitende Klimawandel für die Bayerische Oberlandbahn GmbH als privates Bahnbetriebsunternehmen hat und wie eine gezielte Vorbereitung auf die unvermeidbaren klimatischen Veränderungen aussehen kann, wurde am Beispiel der Marke Meridian untersucht. Gemeinsam mit der bifa Umweltinstitut GmbH und der Universität München wurde eine Strategie zur Anpassung an den Klimawandel entwickelt, in deren Mittelpunkt die Handlungsfelder Personal, Kunden und Fahrgäste sowie die Produktpalette standen.
An der Entwicklung des Anpassungskonzeptes für den Meridian waren über 30 Akteure aus dem Unternehmen selbst, aber auch aus der (lokalen) Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft eingebunden. Quantitative Befragungen von Mitarbeitern und Fahrgästen sowie Ökoeffizienzanalysen flossen ebenso in die Konzeptentwicklung ein. Den Ausgangspunkt bildeten eine Vulnerabilitätsanalyse sowie die Ableitung und Bewertung der Chancen und Risiken des Klimawandels für den Meridian. Auf Basis der identifizierten Vulnerabilität wurden die zentralen Handlungsfelder und strategischen Ziele erarbeitet und ein umfangreicher Maßnahmenkatalog erstellt, in dessen Fokus "Kommunikation im extremwetterbedingten Störungsfall", der "Schutz von Mensch und Technik" oder die "Sicherung und Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit im Zuge des Klimawandels" standen. Durch Maßnahmendatenblätter wurden die Anpassungsmaßnahmen detailliert und im Hinblick auf Zentralität und zeitlichem Horizont ihrer Umsetzung eingeordnet. Für ausgewählte Anpassungsmaßnahmen wurde zudem eine ökonomische und ökologische Bewertung vorgenommen. Das Anpassungskonzept für den Meridian kann auch anderen Unternehmen des Verkehrssektors helfen, sich auf die Herausforderungen des des Klimawandels vorzubereiten.
bifa Umweltinstitut GmbH Augsburg, Ludwig-Maximilians-Universität München, Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie und Tourismusforschung. Darüber hinaus waren eine Vielzahl weiterer Akteure aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft eingebunden.
Projektabhängig zwischen 30.000 und 700.000 €
Die Entwicklung des Anpassungskonzepts wurde mit Fördermitteln des BMU sowie Eigenleistungen der Bayerischen Oberland GmbH finanziert. Die Umsetzung wird grundsätzlich eigenfinanziert; ggf. müssen weitere Fördermittel akquiriert werden.
• Verbände und Vereine
• Anbieter Regionalverkehr
• Landkreise
• Freizeitanbieter
Das Anpassungskonzept vermindert die Verwundbarkeit gegenüber Klimafolgen und verbessert die Anpassungsfähigkeit. Es trägt zur Verbreiterung der Wissensbasis über Chancen und Risiken bei und eröffnet Handlungsmöglichkeiten sowie Entscheidungsgrundlagen. Einige der Maßnahmen befinden sich bereits in der Umsetzung. So werden Mitarbeiter im Umgang mit Extremwetterereignissen noch besser geschult und ein Rechnerinformationssystem mit aktuellen Wetterbedingungen und Ausweichrouten entwickelt.
Mehrere Maßnahmen des Anpassungskonzepts dienen auch dem Klimaschutz (wie bspw. Maßnahmen zum Auf- und Ausbau klimafreundlicher Kombi- und Sharing-Angebote), indem durch die vermehrte Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel Emissionen reduziert werden.
Das Handlungsfeld „Angebote & Vernetzung zur Sicherung und Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit im Zuge des Klimawandels“ zielt darauf ab, dass sich aufgrund klimatischer Veränderungen auch die Bedürfnisse der Menschen wandeln.
Im Rahmen der ökonomischen Betrachtung der Maßnahmen wurden vereinzelt wirtschaftliche Konflikte festgestellt. Hier wird im Einzelfall vor Umsetzungsstart abgewogen, ob die positiven ökologischen Effekte die Umsetzung dennoch rechtfertigen. Beim Projekt "WLAN im Zug für bessere Kundeninformation" wird beispielsweise zunächst mit 2 Testzügen gestartet, um die Akzeptanz beim Kunden zu messen.
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