KLIMZUG-NORD - Strategische Anpassungsansätze zum Klimawandel in der Metropolregion Hamburg

Die Projektpartner von KLIMZUG-NORD werden Auswirkungen des Klimawandels auf Städte, ländliche Räume und das Ästuar der Elbe in der Metropolregion Hamburg erforschen. Über die Auswertung von Klimadaten, Planungen für Naturschutz, öffentliche Regelungen und wirtschaftliche Modelle sollen vielfältige Maßnahmen zur Anpassung vorschlagen werden.
KLIMZUG-NORD hat das Ziel, für Entscheidungsträger und Mitarbeiter in Verwaltung, Politik und Wirtschaft eine prägnante Kurzfassung mit den wesentlichen Erkenntnissen aus dem Forschungsprojekt zu formulieren: Kursbuch Klimaanpassung - Handlungsoptionen für die Metropolregion Hamburg.
KLIMZUG-NORD wird als Leitprojekt der Metropolregion Hamburg den Dialog zwischen den verschiedenen Fachdisziplinen fördern und den Austausch mit der Bevölkerung suchen. Das Projekt spricht rund vier Millionen Einwohner der Metropolregion an, die für den Umgang mit den Klimafolgen sensibilisiert werden sollen. Das Projekt wird Lösungsansätze finden, mit denen künftig Folgen des Klimawandels in der Metropolregion Hamburg begegnet werden kann.
Es wurden drei Themenfelder identifiziert, in denen die Metropolregion durch den Klimawandel in besonderem Maße betroffen sein wird und für die vordringlich Anpassungsstrategien entwickelt werden müssen:
Diese Themenfelder sind in vielfältiger Weise miteinander vernetzt. Um dieser Interdependenz Rechnung zu tragen, werden folgenden fünf Querschnittsaufgaben behandelt:
Es existieren bereits regionale Klimaprojektionen, die mit verschiedenen Methoden und Auflösungen in anderen Projekten erstellt wurden und das Projektgebiet abdecken. Sie stehen für weitere Nutzung zur Verfügung. Es werden die SRES-Emissionsszenarien A2, A1B und B1 einschließlich der Kontrollperioden für das 20. Jahrhundert (C20) für den Zeitraum 1950-2000 genutzt. Es sollen zunächst die folgenden regionalen Klimamodelle und -projektionen berücksichtigt werden: REMO, verschiedene GCM/RCM-Kombinationen aus dem Projekt ENSEMBLES, CLM und WETTREG. Weitere Modelle mit kleinräumiger Auflösung werden für das Stadtklima genutzt.
Mit dem Klimawandel werden häufigere Extremwetterlagen und eine Umverteilung der Niederschlagsmengen einhergehen. Die Verteilung der Niederschläge wird sich voraussichtlich hin zu trockenen Sommern und zu niederschlagsreichen Wintern verändern. Regional ist teilweise ein Rückgang, teilweise auch ein erheblicher Anstieg der ganzjährigen Niederschlagsmengen wahrscheinlich. Darüber hinaus ist mit einem ca. 10%-igen Anstieg der Windgeschwindigkeiten zu rechnen.
Räumlicher Bezug: Europa (50x50 km, 25x25 km, 18x18 km), Deutschland, Metropolregion Hamburg (10x10 km und Klimamessstationen)
Kenntage für Temperatur und Niederschlag
Die Wirkungen des Klimawandels auf Städte und ländliche Räume in der Metropolregion Hamburg lassen schwerwiegende Konsequenzen für die Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft erwarten. Die Spannungsfelder zwischen der wachsenden Metropole und der sie umgebenden ländlichen Region, zwischen den Anforderung einer dynamischen Wirtschaftsregion und den Erfordernissen des Naturschutzes werden durch den Klimawandel noch verstärkt werden.
Die Projektregion ist durch Küstennähe und weit ins Landesinnere reichende Ästuare geprägt, die seit jeher den Gezeiten, dem Tidenhub und der Sturmflutgefahr ausgesetzt sind. Diese Gebiete werden daher besonders von den Folgen des Klimawandels betroffen sein, die mit den Veränderungen der Meere zusammenhängen, wie verstärkte Sturmfluten, Anstieg des Meeresspiegels sowie Veränderungen der Wind-, Wellen- und Niederschlagsausprägung. Für die nicht von den Gezeiten beeinflussten binnenländischen Bereiche der Metropolregion Hamburg (MRH) sind Folgen des Klimawandels von besonderer Bedeutung, die sich durch mögliche extreme Ereignisse, wie (Binnen-) Hochwasser und Starkniederschläge, und durch schleichende Veränderungen als Folge des Anstiegs der mittleren Temperatur sowie als Folge der veränderten Niederschlagsverteilung im Jahresverlauf und deren Auswirkungen auf die Agrarlandschaft und die urbanen Räume sowie deren Wirtschaft und Infrastruktur ergeben.
Vor diesem Hintergrund zielte KLIMZUG-NORD auf die
Die Vulnerabilität ist für verschiedene Bereiche und Aspekte untersucht worden (nach IPCC-Ansatz). Beispiele sind:
Um einen effizienten Einsatz der zur Verfügung stehenden staatlichen und privaten Mittel zu gewährleisten, sind regionale Vulnerabilitätsanalysen sinnvoll. Diese heben hervor, welche Sektoren besonders vom Klimawandel betroffen sind und zeigen deren Bedeutung für die regionale Wirtschaft auf. Hieraus können dann Handlungsbedarfe abgeleitet werden.
Entscheidend für das Gelingen der Anpassung an den Klimawandel ist ein integrativer Ansatz, der aufeinander abgestimmte Anpassungsstrategien für alle für die Region relevanten Klimafolgen berücksichtigt und alle wichtigen Handlungs- und Entscheidungsträger einbindet. Ein Überblick über die betrachteten Maßnahmenoptionen findet sich im Kursbuch.
Strategien und Konzepte für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels müssen nach den Erfahrungen und Erkenntnissen von KLIMZUG-NORD folgende Grundzüge enthalten:
In vielen Fällen hat sich herausgestellt, dass sich durch den Klimawandel Konflikte, die in den Teilräumen bereits heute vorhanden sind, noch verstärken werden.
KLIMZUG-NORD hat sich vorgenommen, in den genannten Modellgebieten zu testen, wie Politik und Verwaltung gemeinsam mit Gesellschaft und Wirtschaft sowie mit Begleitung durch die Wissenschaft nach Lösungen für die zukünftigen Risiken des Klimawandels suchen können. Die Modellgebiete sind als Referenzräume beispielhaft für die jeweiligen Raumtypen der Metropolregion, und sie zeigen die unterschiedlichen Herausforderungen, denen sich die verschiedenen Räume aufgrund des Klimawandels stellen müssen. Die nun vorliegenden Strategien und Konzepte bieten eine Blaupause für vergleichbare Räume sowohl innerhalb der Metropolregion Hamburg als auch in anderen Regionen in Deutschland und international.
Für die Arbeit in den Modellgebieten lässt sich resümieren, dass die Zusammenarbeit der Akteure vor Ort mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus KLIMZUG-NORD auf beiden Seiten zu neuen Erkenntnissen und Lerneffekten geführt hat. Aber auch zwischen den verschiedenen Fachdisziplinen der Wissenschaft kam es zu Lernprozessen, etwa in Bezug auf das Verstehen der jeweils verwendeten Begrifflichkeiten, Theorieansätze und Modelle, den Umgang mit unterschiedlichen Forschungsmethoden oder die Ableitung der jeweiligen fachlichen Lösungsansätze. Konkrete Anpassungsprojekte bzw. -maßnahmen sind im Kursbuch beschrieben.
Die wesentlichen Botschaften aus KLIMZUG-NORD sind:
Techniken und Methoden zur Minderung der Klimafolgen stehen unter dem Vorbehalt ökonomischer Effizienzüberlegungen. In diesem Zusammenhang werden verschiedene Modelle entwickelt, um die volkswirtschaftliche Entwicklung der Region, die Konsequenzen des Klimawandels und die Wirkung von Maßnahmen einschätzen zu können. Im Einzelnen werden im Projektverlauf ein bereits vorhandenes regionalökonometrisches Makromodell weiterentwickelt und verfeinert, detaillierte Kosten-Nutzen-Analysen durchgeführt und ein Immobilienmarktmodell entworfen, welches künftige Flächennutzungen simuliert.
BMBF-Förderprogramm "Klimawandel in Regionen zukunftsfähig gestalten (KLIMZUG)"
TuTech Innovation GmbH
Hochschulen:
Technische Universität Hamburg-Harburg, Universität Hamburg, HafenCity Universität Hamburg, Leuphana Universität Lüneburg, Schulbiologie- und Umweltbildungszentrum Lüneburg an der Universität Lüneburg, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Fachhochschule Lübeck.
Außeruniversitäre Forschungseinrichtungen:
Max-Planck-Institut für Meteorologie, HZG - Institut für Küstenforschung, Hamburgisches Welt Wirtschaftsinstitut, Deutscher Wetterdienst, Institut für Geowissenschaftliche Gemeinschaftsaufgaben, Forschungszentrum Jülich.
Behörden und behördennahe Einrichtungen:
Bundesanstalt für Wasserbau, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Landesbetrieb für Straßen, Brücken, Gewässer, Biosphärenreservatsverwaltung Niedersächsische Elbtalaue, Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasser, Küsten- und Naturschutz Gewässerbewirtschaftung, Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz, HPA Hamburg Port Authority, Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt.
Unternehmen:
Hamburger Stadtentwässerung, TÜV Nord Umweltschutz GmbH & Co. KG, TÜV Nord Systems GmbH & Co. KG, Hamburger Feuerkasse Vers.-AG, H.C. Hagemann GmbH &Co. KG, AQUA-STOP Hochwasserschutz GmbH, Elastogran GmbH, IBA Hamburg GmbH, ECOLOG - Institut für sozialökologische Forschung und Bildung GmbH, Hafengesellschaft Brunsbüttel GmbH.
TuTech Innovation GmbH
Harburger Schloßstraße 6-12
D- 21079 Hamburg