Regionale Anpassung in Sachsen

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Bundesland Sachsen
Quelle: KomPass / UBA

Viele Anpassungsmaßnahmen müssen lokal umgesetzt werden. Länder und Kommunen spielen daher eine besondere Rolle bei der Anpassung an den Klimawandel. Welche Strategien und Maßnahmen Sachsen bei der Klimaanpassung verfolgt, können Sie auf dieser Seite nachlesen.

Politischer Rahmen und gesetzliche Anforderungen

Energie- und Klimaprogramm Sachsen 2021 (EKP 2021): Das EKP vom Juni 2021 ist für die Sächsische Staatsregierung die Grundlage für ⁠Klimaschutz⁠, Energiewende und Klimaanpassung bis 2030. Die Anpassung an die Folgen des Klimawandels sowie der Ausbau von Wissen und Wissenstransfer sind dabei zwei der sechs zentralen Strategien. In neun Handlungsfeldern, darunter „Kommunaler ⁠Klimaschutz⁠ und Klimaanpassung“ oder „Umwelt und Landnutzungen“, werden jeweils die Herausforderungen und Handlungsansätze des Freistaates beschrieben. Der Maßnahmenplan zum Energie- und Klimaprogramm wurde im Jahr 2023 beschlossen. Der Maßnahmenplan unterliegt einem Monitoringprozess, der aller zwei Jahre einen Umsetzungsbericht vorsieht. Neben den Angaben zum Umsetzungsstand und der Vorstellung einiger Erfolgsgeschichten wurden aber auch Erfordernisse erkannt, die für eine Weiterentwicklung bzw. für eine erfolgreiche Umsetzung von Maßnahmen in der Zukunft notwendig sind. Entsprechend des aktuell vorliegenden Umsetzungsberichts zum Sächs. Energie- und Klimaprogramms vom 05. Juli 2024, befinden sich von den insgesamt 192 Maßnahmen 158 und damit 82,3 % der Maßnahmen bereits in Umsetzung oder wurden schon erfolgreich beendet.

Das Klimafolgenmonitoring in Sachsen ist eine Aktivität im Maßnahmenplan zum Energie- und Klimaprogramm. 2012 wurde eine erste Stufe zum ⁠Monitoring⁠ etabliert. Diese beinhaltet Indikatoren zu ⁠Klimafolgen⁠ (»impacts«) für die Themen ⁠Biodiversität⁠, Land- und Forstwirtschaft, Wasserhaushalt/-wirtschaft und Boden. Ergänzt wurden 2015 drei Statusindikatoren zur Klimaentwicklung. Indikatoren aus dem Nicht-Umweltbereich und zu Anpassungsmaßnahmen sollen im Rahmen der Fortschreibung hinzugefügt werden. Es bestehen Schnittmengen zum ⁠Monitoring⁠ im Rahmen der Deutschen ⁠Anpassungsstrategie⁠.

Auf Landesebene erfolgt die Erarbeitung einer Landesklimaanpassungsstrategie gemäß § 10 des Bundes-Klimaanpassungsgesetzes (KAnG). Diese wird von einem breiten Beteiligungsprozess begleitet werden und soll eine gute und hilfreiche fachliche Grundlage für die kommunalen Klimaanpassungskonzepte darstellen. Die Vorlage erfolgt gemäß § 10 Abs. 6 KAnG bis zum 31. Januar 2027. Das Landesgesetz zur Klimaanpassung in Sachsen wird dann im Laufe der gerade begonnenen Legislaturperiode vorzulegen sein.

Länderspezifische Anpassungsmaßnahmen

  • Integrative Strategien zur Klimaanpassung liegen für den Freistaat Sachsen nicht vor. Grundlage für die Anpassungspolitik ist das Energie- und Klimaprogramm des Freistaates Sachsen. Für ausgewählte Fachthemen im Umweltressort des Freistaat Sachsen (u. a. Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Wasserhaushalt) liegen Strategien mit integrierten Maßnahmenbereichen vor. Eine Übersicht zum Stand der Anpassung in Sachsen findet sich in der Veröffentlichung "Klimawandel in Sachsen - wir passen uns an" (2015). Einen wichtigen Schwerpunkt bildet zurzeit die Klimaanpassung in Kommunen.
  • LIFE LOCAL ADAPT - EU-Projekt zur Integration des Themas Klimaanpassung in kommunale Verwaltungen: Damit Kommunen zukunftsfähige Strukturen entwickeln können, müssen sie sich bereits heute auf die Folgen des Klimawandels vorbereiten. Im Rahmen des EU-Projektes LIFE LOCAL ADAPT (2016-2021) wurden kleine und mittlere Kommunen bei Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel vom Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) beraten und unterstützt. Aktivitäten im Vorhaben umfassen die Vermittlung praxisnahen Wissens zur Klimaanpassung in kommunalen Aufgabenbereichen, die Ergänzung kommunaler Ressourcen zur Integration von Klimaanpassungsaktivitäten sowie die finanzielle Unterstützung zur Umsetzung konkreter Klimaanpassungsmaßnahmen im Rahmen zweier Wettbewerbe.
  • Forschungsprojekt KlimaKonform - Gemeinsame Plattform zum klimakonformen Handeln auf Gemeinde- und Landkreisebene in Mittelgebirgsregionen: Das Verbundprojekt KlimaKonform (2020-2023) verfolgt das Ziel, gemeinsam mit Landkreisen, ausgewählten Beispielgemeinden und Praxispartnern die Anpassungskapazitäten an den Klimawandel in Mittelgebirgsregionen zu verbessern. Unsere Modellregion – Vogtlandkreis (Sachsen), Landkreis Greiz (Thüringen) und Burgenlandkreis (Sachsen-Anhalt) im ⁠Einzugsgebiet⁠ der Weißen Elster – ist für weite Teile Deutschlands typisch. Die generelle Vorgehensweise, die Methoden und Werkzeuge werden so gewählt, dass die Erkenntnisse, Produkte und Erfahrungen aus dem Vorhaben gut auf andere Mittelgebirgsregionen Deutschlands übertragbar sind. Das Projektteam von KlimaKonform wird in der Modellregion mit ausgewählten kommunalen Praxispartnern
    • Bedarfe der Akteure aus Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft auf der kommunalen Ebene im Hinblick auf die ⁠Anpassung an den Klimawandel⁠ ermitteln;
    • Auswirkungen und Risiken des Klimawandels in der Modellregion darstellen;
    • Daten und Informationen als Entscheidungsgrundlage zur Verfügung stellen;
    • Anpassungskapazitäten an den Klimawandel ermitteln;
    • Möglichkeiten der Anpassung an die Folgen des Klimawandels untersuchen;
    • eine Beratung für Kommunen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels etablieren;
    • die Ergebnisse über das Klimainformationssystem ReKIS frei zugänglich machen.
  • Der Maßnahmenplan zum Energie- und Klimaprogramm enthält u. a. folgende Maßnahmen im Bereich der Klimaanpassung:
    • Fachbegleitung von Kommunen durch das Fachzentrum ⁠Klima⁠ am LfULG
    • Förderangebote für die Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen
    • Information und Sensibilisierung von Akteuren über die Kommunikation und Netzwerkarbeit der Landesverwaltung
    • „Grundsatzkonzeption öffentliche Wasserversorgung 2030“ als Basis für die notwendige Anpassung von Wasserversorgungsinfrastruktur und Bewirtschaftung
    • Anpassung der Trink- und Brauchwasserversorgung aus Talsperren
    • Fortführung des Waldumbaus.
  • Initiative Klimaschulen: Im Rahmen des Vorhabens wird das Thema ⁠Klima⁠ (⁠Klimaschutz⁠ und -anpassung) als eigenständiges Schulprofil in sächsischen Schulen etabliert. Der 2015 gestartete Modellversuch mit zehn Schulen (Gymnasien, Oberschulen, Förderschulen) wurde im Sommer 2018 beendet und die Initiative durch weitere Finanzierung fortgeführt. Die Entwicklung der Schulen in den letzten beiden Jahren belegt eine Breite an inhaltlichen Ansätzen und Aktivitäten und den Willen zur Verselbstständigung des Klimaschulprofils. Bis zum Jahr 2024 soll die Zahl der Klimaschulen auf 62 gesteigert werden.

Lokale Maßnahmen

  • In den Projekten LIFE LOCAL ADAPT und KlimaKonform erfolgt eine Vernetzung von lokalen Akteuren. Hieraus entstand das Klimaanpassungsnetzwerk Sachsens, das unter der Leitung des Fachzentrums ⁠Klima⁠ am Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie kommunale Mitarbeitende vernetzt und als Plattform für den fachlichen Austausch dient.
  • Bezüglich Dresden wird auf das Projekt REGKLAM und das integrierte Klimaanpassungsprogramm verwiesen.
  • Chemnitz besitzt ein Integriertes Klimaschutzprogramm, das auch die Themen ⁠Klimawandel⁠ und ⁠Klimafolgen⁠ betrachtet. Seit Ende 2012 besteht eine Handlungsgrundlage für ⁠Klimaschutz⁠- und Klimaanpassungsmaßnahmen.
  • Chemnitz und Delitzsch waren zudem Kommunen im Rahmen des Modellvorhabens European Climate Award (eca), einem prozessbasierten Qualitätsmanagement- und Zertifizierungsverfahren für die Kommunale ⁠Klimafolgenanpassung⁠, welches durch den Freistaat Sachsen gefördert wurde. Der eca benötigt für die Umsetzung der Klimaanpassung eine lokale Vernetzung von Akteuren.
  • Zwickau hat 2015/16 eine Klimaanpassungsstrategie mit Vulnerabilitätsanalyse erarbeitet und veröffentlicht. Sie enthält 40 Maßnahmenvorschläge in sieben kommunalen Handlungsfeldern.

Kooperation und Austausch mit dem Privatsektor

Das Sächsischen Staatsministerium für Energie, ⁠Klima⁠, Umwelt und Landwirtschaft (SMEKUL) kooperierte mit der VKU-Landesgruppe Sachsens (Verband kommunaler Unternehmen), um das Thema „klimabasierte Risiken in kommunalen Unternehmen“ aufzugreifen. Entstanden ist ein Portal, dass verschiedenen Branchen kommunaler Unternehmen und Kultureinrichtungen Informationen zu Klimarisiken, Anpassungsoptionen, Werkzeugen und Netzwerken/Kooperationen anbietet.

EU und internationale Kooperation

  • Assoziierte Partnerschaft am Projekt Climate-CRICES (Interreg Central Europe) mit dem Fokus auf Steigerung der Kapazitäten der öffentlichen Behörden zur Bewältigung der prognostizierten Auswirkungen des Klimawandels.
  • Beteiligung am Projekt PROADAPT (Interreg Polen-Sachsen).