STRATEGIEPAPIERE ZUR KLIMAANPASSUNG UND AKTUELLE ENTWICKLUNGEN
Energie- und Klimaprogramm Sachsen 2021 (EKP 2021)
Das EKP vom Juni 2021 ist für die Sächsische Staatsregierung die Grundlage für Klimaschutz, Energiewende und Klimaanpassung bis 2030. Die Anpassung an die Folgen des Klimawandels sowie der Ausbau von Wissen und Wissenstransfer sind dabei zwei der sechs zentralen Strategien. In neun Handlungsfeldern, darunter „Kommunaler Klimaschutz und Klimaanpassung“ oder „Umwelt und Landnutzungen“, werden jeweils die Herausforderungen und Handlungsansätze des Freistaates beschrieben. Ein konkretisierender Maßnahmenplan wird aktuell erarbeitet und soll bis Ende 2022 beschlossen werden.
MONITORING- ODER EVALUATIONSPROZESSE DER STRATEGIEN
Das Klimafolgenmonitoring in Sachsen ist eine Aktivität im Maßnahmenplan zum Energie- und Klimaprogramm. 2012 wurde eine erste Stufe zum Monitoring etabliert. Diese beinhaltet Indikatoren zu Klimafolgen (»impacts«) für die Themen Biodiversität, Land- und Forstwirtschaft, Wasserhaushalt/-wirtschaft und Boden. Ergänzt wurden 2015 drei Statusindikatoren zur Klimaentwicklung. Indikatoren aus dem Nicht-Umweltbereich und zu Anpassungsmaßnahmen sollen im Rahmen der Fortschreibung ergänzt werden. Es bestehen Schnittmengen zum Monitoring im Rahmen der Deutschen Anpassungsstrategie.
WICHTIGE STUDIEN UND PROJEKTE ZU ANPASSUNGSOPTIONEN/-MASSNAHMEN
Integrative Strategien zur Klimaanpassung liegen für den Freistaat Sachsen nicht vor. Grundlage für die Anpassungspolitik ist das Energie- und Klimaprogramm des Freistaates Sachsen. Für ausgewählte Fachthemen im Umweltressort des Freistaat Sachsen (u. a. Landwirtschaft, Frostwirtschaft, Wasserhaushalt) liegen Strategien mit integrierten Maßnahmenbereichen vor. Eine Übersicht zum Stand der Anpassung in Sachsen findet sich in der Veröffentlichung „Klimawandel in Sachsen - wir passen uns an“ (2015). Einen wichtigen Schwerpunkt bildet zurzeit die Klimaanpassung in Kommunen.
LIFE LOCAL ADAPT - EU-Projekt zur Integration des Themas Klimaanpassung in kommunale Verwaltungen
Damit Kommunen zukunftsfähige Strukturen entwickeln können, müssen sie sich bereits heute auf die Folgen des Klimawandels vorbereiten. Im Rahmen des EU-Projektes LIFE LOCAL ADAPT (2016-2021) werden kleine und mittlere Kommunen bei Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel vom Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) beraten und unterstützt. Aktivitäten im Vorhaben umfassen
- die Vermittlung praxisnahen Wissens zur Klimaanpassung in kommunalen Aufgabenbereichen,
- die Ergänzung kommunaler Ressourcen zur Integration von Klimaanpassungsaktivitäten sowie
- die finanzielle Unterstützung zur Umsetzung konkreter Klimaanpassungsmaßnahmen im Rahmen zweier Wettbewerbe.
Forschungsprojekt KlimaKonform - Gemeinsame Plattform zum klimakonformen Handeln auf Gemeinde- und Landkreisebene in Mittelgebirgsregionen
Das Verbundprojekt KlimaKonform (2020-2023) verfolgt das Ziel, gemeinsam mit Landkreisen, ausgewählten Beispielgemeinden und Praxispartnern die Anpassungskapazitäten an den Klimawandel in Mittelgebirgsregionen zu verbessern. Unsere Modellregion – Vogtlandkreis (Sachsen), Landkreis Greiz (Thüringen) und Burgenlandkreis (Sachsen-Anhalt) im Einzugsgebiet der Weißen Elster – ist für weite Teile Deutschlands typisch. Die generelle Vorgehensweise, die Methoden und Werkzeuge werden so gewählt, dass die Erkenntnisse, Produkte und Erfahrungen aus dem Vorhaben gut auf andere Mittelgebirgsregionen Deutschlands übertragbar sind.
Das Projektteam von KlimaKonform wird in der Modellregion mit ausgewählten kommunalen Praxispartnern
- Bedarfe der Akteure aus Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft auf der kommunalen Ebene im Hinblick auf die Anpassung an den Klimawandel ermitteln;
- Auswirkungen und Risiken des Klimawandels in der Modellregion darstellen;
- Daten und Informationen als Entscheidungsgrundlage zur Verfügung stellen;
- Anpassungskapazitäten an den Klimawandel ermitteln;
- Möglichkeiten der Anpassung an die Folgen des Klimawandels untersuchen;
- eine Beratung für Kommunen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels etablieren;
- die Ergebnisse über das Klimainformationssystem ReKIS frei zugänglich machen.
SCHLÜSSELMASSNAHMEN IN DEN AKTIONSPLÄNEN
Der Maßnahmenplan zum Energie- und Klimaprogramm wird aktuell noch erstellt. Die Entwurfsfassung vom Mai 2022 enthält u.a. folgende Maßnahmen im Bereich der Klimaanpassung.
- Fachbegleitung von Kommunen durch das Fachzentrum Klima am LfULG
- Förderangebote für die Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen
- Information und Sensibilisierung von Akteuren über die Kommunikation und Netzwerkarbeit der Landesverwaltung
- „Grundsatzkonzeption öffentliche Wasserversorgung 2030“ als Basis für die notwendige Anpassung von Wasserversorgungsinfrastruktur und Bewirtschaftung
- Anpassung der Trink- und Brauchwasserversorgung aus Talsperren
- Fortführung des Waldumbaus.
Initiative Klimaschulen
Im Rahmen des Vorhabens wird das Thema Klima (Klimaschutz und -Anpassung) als eigenständiges Schulprofil in sächsischen Schulen etabliert. Der 2015 gestartete Modellversuch mit zehn Schulen (Gymnasien, Oberschulen, Förderschulen) wurde im Sommer 2018 beendet und die Initiative durch weitere Finanzierung fortgeführt. . Die Entwicklung der Schulen in den letzten beiden Jahren belegt eine Breite an inhaltlichen Ansätzen und Aktivitäten und den Willen zur Verselbstständigung des Klimaschulprofils. Bis zum Jahr 2024 soll die Zahl der Klimaschulen auf 62 gesteigert werden.
NETZWERKE UND KOOPERATIONEN
Lokale Netzwerke sind nicht bekannt. Bezüglich regionaler Netzwerke wird auf das Projekt REGKLAM verwiesen; in den Projekten LIFE LOCAL ADAPT und KlimaKonform erfolgt eine Vernetzung von lokalen Akteuren.
ANPASSUNGSSTRATEGIEN UND -KONZEPTE EINZELNER STÄDTE ODER KOMMUNEN
Bezüglich Dresden wird auf das Projekt REGKLAM und das integrierte Klimaanpassungsprogramm verwiesen
Chemnitz besitzt ein Integriertes Klimaschutzprogramm, das auch die Themen Klimawandel und Klimafolgen betrachtet. Seit Ende 2012 besteht eine Handlungsgrundlage für Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen.
Chemnitz und Delitzsch waren zudem Kommunen im Rahmen des Modellvorhabens European Climate Award (eca), einem prozessbasierten Qualitätsmanagement- und Zertifizierungsverfahren für die Kommunale Klimafolgenanpassung, welches durch den Freistaat Sachsen gefördert wurde. Der eca benötigt für die Umsetzung der Klimaanpassung eine lokale Vernetzung von Akteuren.
Zwickau hat 2015/16 eine Klimaanpassungsstrategie mit Vulnerabilitätsanalyse erarbeitet und veröffentlicht. Sie enthält 40 Maßnahmenvorschläge in sieben kommunalen Handlungsfeldern.
Wichtige Institutionen und Ansprechpartner
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Fachzentrum Klima
Ansprechpartner:
Florian Kerl, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Fachzentrum Klima
Sächsisches Staatministerium für Umwelt und Landwirtschaft, Referat 65
Ansprechpartner:
Dr. Johannes Franke, Sächsisches Staatministerium für Umwelt und Landwirtschaft, Referat 65 (Klimaschutz, Klimaanpassung), johannes [dot] franke [at] smekul [dot] sachsen [dot] de