Viele Anpassungsmaßnahmen müssen lokal umgesetzt werden. Länder und Kommunen spielen daher eine besondere Rolle bei der Anpassung an den Klimawandel. Welche Strategien und Maßnahmen Rheinland-Pfalz bei der Klimaanpassung verfolgt, können Sie auf dieser Seite nachlesen.
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Politischer Rahmen und gesetzliche Anforderungen
Bereits im Jahr 2007 hat Rheinland-Pfalz mit einem Klimabericht erste fachspezifische Kenntnisse zu möglichen Folgen des Klimawandels und zu Anpassungsoptionen geliefert. Das Projekt Klimawandel und Wasserwirtschaft (KLIWA) der Länder Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen zusammen mit dem Deutschen Wetterdienst widmet sich den Folgen von Klimaveränderungen auf die Wasserwirtschaft. Auswirkungen des Klimawandels auf die Landnutzung, auf Land- und Forstwirtschaft, die Biodiversität und auf Boden und Wasser untersuchte das Landesprojekt Klima- und Landschaftswandel in Rheinland-Pfalz – KlimLandRP im Zeitraum von 2008 bis 2011. Weitere Meilensteine sind die Ergebnisse der "Enquete-Kommission Klimawandel" des rheinland-pfälzischen Landtags. Als zentrale Empfehlung der Kommission wurde im Jahr 2010 das Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen eingerichtet. Im November 2013 hat Rheinland-Pfalz einen Klimawandelbericht veröffentlicht. Der Bericht enthält erste strategische Aussagen zu den Handlungsfeldern Naturschutz und Biodiversität, Boden, Wasser, Landwirtschaft, Weinbau und Wald.
Im Juni 2024 hat die Landesregierung unter der Federführung des Ministeriums für Wissenschaft und Gesundheit (MWG) den Hitzeaktionsplan Rheinland-Pfalz veröffentlicht. Mit dem landeseigenen Hitzeaktionsplan möchte Rheinland-Pfalz in Zukunft den Hitzeschutz weiter fördern und die Bevölkerung gegenüber den Auswirkungen von extremen Hitzeereignissen sensibilisieren. Gleichzeitig umfasst der Hitzeaktionsplan auch langfristige Strategien zum Schutz vor Hitze wie bspw. im Städtebau.
Im Oktober 2024 wurde unter der Federführung des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität (MKUEM) der Zukunftsplan Wasser Rheinland-Pfalz veröffentlicht. Der Zukunftsplan ist eine wasserwirtschaftliche Strategie, die den notwendigen Handlungsbedarf zur Anpassung an die Klimawandelfolgen sektorübergreifend aufzeigt und entsprechende Leitplanken setzt. Im Zentrum stehen dabei der Schutz und die nachhaltige Bewirtschaftung unserer Wasserressourcen, die Vorsorge vor Extremereignissen, die Entwicklung von Strategien zum Management von Nutzungskonflikten sowie der Schutz unseres naturnahen Landschaftswasserhaushalts und der Kritischen Infrastrukturen als auch eine energieeffiziente und leistungsfähige Wasserwirtschaft.
Zusätzlich wird Rheinland-Pfalz unter Federführung des MKUEM bis spätestens 31. Januar 2027 eine landeseigene vorsorgende Klimaanpassungsstrategie erarbeiten.
Auf der Grundlage der nationalen Monitoringberichte wird aktuell für Rheinland-Pfalz ein landesspezifischer Indikatorsatz erarbeitet, der auf vorhandenen Daten sowie Monitoring- und Umweltbeobachtungssystemen des Landes basiert. Die Evaluierung und Bewertung der einzelnen Indikatoren wird Grundlage für Monitoringberichte im Rahmen der Landesklimaanpassungsstrategie und für die Fortschreibung klimaanpassungsbezogener Konzepte.
Länderspezifische Anpassungsmaßnahmen
Förderprogramm "Regionales Zukunftsprogramm" (10.2024 bis heute): Das Programm unterstützt Kommunen bei der nachhaltigen Weiterentwicklung in Regionen mit besonderen strukturellen Herausforderungen. Förderfähige Maßnahmen umfassen neben Klimaschutz auch Anpassungsmaßnahmen.
Förderprogramm "Kommunale Investitionsprogramm Klima und Innovation (KIPKI)" (03.2023 bis heute): Ziel des Programms ist es, Maßnahmen für Klimaschutz und zur Anpassung an Klimawandelfolgen in den Kommunen anzustoßen und finanziell abzusichern.
Kommunaler Klimapakt (KKP) (03.2023 bis heute): Die beitretenden Kommunen forcieren ihr Engagement im Klimaschutz und bei der Anpassung an Klimawandelfolgen und bekennen sich zu den Klimaschutzzielen des Landes. Im Gegenzug fördert und begleitet die Landesregierung die Kommunen bei der Umsetzung ihrer Maßnahmen mit konkreten und passgenauen Angeboten und Leistungen.
Projekt "RiverDiv": Biodiversität und Wasserqualität - Klimawandelangepasstes Management“ (01.2023 bis 12.2025): Das Interreg-Projekt widmet sich dem Schutz der aquatischen Diversität und Verringerung der Gewässerverschmutzung am Beispiel des Einzugsgebietes der Wieslauter.
Projekt "Mosel-AdapTiV – Klimawandel und Anpassungshandeln von Tourismus und Weinbau in einer Mosel-Kommune" (05.2020 bis 04.2023): Verbundvorhaben zwischen der Kommune Traben-Trarbach und der Universität Trier, welches Akteursgruppen beim Kompetenzerwerb zur Erhöhung der Anpassungskapazität an den Klimawandel in den miteinander gekoppelten und regionalwirtschaftlich bedeutenden Sektoren Weinbau und Tourismus unterstützte.
Projekt "Hitze Sicher/Worms – Entwicklung und Etablierung eines Hitzeaktionsplans für die Stadt Worms" (08.2020 – 12.2022): Das "Kommunale Leuchtturmvorhaben" unterstützte die Stadt Worms bei der Erstellung eines Hitzeaktionsplans unter breiter Beteiligung relevanter Akteure, um den negativen gesundheitlichen Folgen von Hitze durch präventive Maßnahmen und Informationsangebote vorzubeugen.
Lokale Maßnahmen
Netzwerke und Kooperationen:
KAM-Netzwerk RLP: Zielgruppe des Netzwerkes sind alle Klimaanpassungsmanager und Klimaanpassungsmanagerinnen aus Rheinland-Pfalz, wie auch weitere Mitarbeitende aus der Kommune, die das Thema Anpassung an Klimawandelfolgen bearbeiten bzw. in Angriff nehmen. Das Netzwerk ist als Angebot und Ergebnis aus dem Kommunalen Klimapakt (KKP) entstanden und steht allen beigetretenen KKP-Kommunen zur Verfügung.
5-Länder-Kooperation: Für den Austausch und die Bearbeitung ausgewählter Themen und zur Vorbereitung regionaler Konferenzen haben sich die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Hessen und Rheinland-Pfalz in einem Netzwerk zusammengeschlossen.
Klimawandelnetzwerk Rheinland-Pfalz
Klimawandelnetzwerk Rheinland-Pfalz Quelle: Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen
Anpassungsstrategien und -konzepte einzelner Kommunen:
Kommunen, Unternehmen und Bürger*innen können sich beim Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen über Anpassungsmöglichkeiten an den Klimawandel informieren. Darüber hinaus werden Kommunen, die dem Kommunalen Klimapakt Rheinland-Pfalz beigetreten sind, individuell über die Anpassung an die Folgen des Klimawandels beraten.
Das JugendKlimaForum Rheinland-Pfalz ermöglicht es jungen Menschen in einem offenen Beteiligungsformat aus Workshops an verschiedenen Orten in Rheinland-Pfalz Fragen zum Schutz des Klimas und der Anpassung an die Folgen des Klimawandels untereinander und mit politisch Verantwortlichen zu diskutieren.
Projekt "Zukunft mit Dorfwerten in der Südwestpfalz" (03.2023 bis 09.2025): Der Landkreis Südwestpfalz plant, im Rahmen des Vorhabens durch Klimawandelanpassung (insb. Arten-, Boden-, Hochwasserschutz durch Agrarholzanbau) und Klimaschutz (insb. Einsatz des Agrarholzes in der CO2-neutralen Wärmeversorgung) neue Dorfwerte (d. h. Wertschöpfung, Arbeitsplätze) zu schaffen und diese durch eine regionale Organisationsstruktur zu vermarkten.
EU und internationale Kooperation
In Rheinland-Pfalz haben sich mehrere Städte und Kommunen dem Convenant of the Majors angeschlossen, darunter Mainz, Ludwigshafen und Worms.
Rheinland-Pfalz ist in verschiedene Flussgebietspartnerschaften eingebunden. Für den Rhein erfolgt die Zusammenarbeit auf internationaler Ebene über die Internationale Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR), während für Mosel und Saar die Internationale Kommission zum Schutz von Mosel und Saar (IKSMS) verantwortlich ist. Beide beschäftigen sich auch mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die Flussgebiete
Wichtige Institutionen und Informationsmaterialien
In der Reihe "Klimawandel in Rheinland-Pfalz" erscheinen fortlaufend Themenhefte über ausgewählte Themen zu verschiedenen Handlungsfeldern der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel:
„Für Mensch und Umwelt“ ist der Leitspruch des UBA und bringt auf den Punkt, wofür wir da sind. In diesem Video geben wir Einblick in unsere Arbeit.
Umweltbundesamt
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