Warum Klimawandel und Gender zusammen denken? Da der Klimawandel anthropogen, also von Menschen verursacht ist, bestehen vielseitige Wechselwirkungen zwischen klimawandelbezogenen Veränderungen, individuellen Verhaltensweisen und gesellschaftlichen Gegebenheiten. Sozio-ökonomischer Status, Herkunft, Alter und auch Geschlecht sind Faktoren, die das Konsum- und Mobilitätsverhalten, den Zugang zu Arbeitsfeldern und politischer Einflussnahme von Menschen beeinflussen. Der Klimawandel wirkt sich daher unterschiedlich auf unterschiedliche Gruppen von Frauen und Männern und die Geschlechterverhältnisse aus. So sind Frauen auf allen Ebenen der Klimapolitik und Klimaforschung unterrepräsentiert, was die Perspektive auf Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen verzerrt. Der gleichberechtigte Zugang zu neuen Berufsfeldern ist ebenfalls nicht gesichert. Gleichzeitig zeigen Studien, dass die Geschlechterverhältnisse mit geschlechtsspezifischen Konsum- und Mobilitätsgewohnheiten verbunden sind und damit zu einem ungleichen ökologischen Fußabdruck von Frauen und Männern führen. Im Durchschnitt konsumieren Männer und Frauen beispielsweise unterschiedliche Mengen an Fleisch bzw. Milchprodukten (ein nicht zu unterschätzender Faktor beim Klimawandel), fahren in unterschiedlichem Umfang mit öffentlichen Verkehrsmitteln und nutzen elektronische Geräte unterschiedlich oft. Die Folgen des Klimawandels wirken sich ebenfalls unterschiedlich aus: So wird zum Beispiel häusliche Pflegearbeit zunehmen, wenn gesundheitliche Belastungen durch häufigere Extremwetterereignisse oder nach Naturkatastrophen zunehmen. Hinzu kommen mögliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern in der Problemwahrnehmung des Klimawandels und der Art der favorisierten Lösungsansätze (z.B. technische Lösungen versus Lebensstiländerungen).
Ziele des Projektes:
Mit dem Projekt wird ein Beitrag für die Entwicklung von Strategien zum Klimaschutz sowie zur Anpassung an den Klimawandel geleistet, die jeweils das Ziel Chancengerechtigkeit mit integrieren. Dies geschieht durch:
- Vernetzung und Förderung von Akteur_innen und Wissenschaftler_innen in Klimaforschung, Klimaschutz und Klimaanpassung,
- Anwendung vorhandener Instrumente zur Berücksichtigung von Gender speziell für den Bereich Klimaschutz und Klimaanpassung,
- Nutzen von Erkenntnissen der Gender Studies für die Gestaltung klimawandelbezogener technischer und sozialer Transformationsprozesse,
- Transfer und praxisbezogene Weiterentwicklung der Ergebnisse, die bereits zu Chancengerechtigkeit im Forschungsverbund "nordwest2050-Perspektiven für klimaangepasste Innovationsprozesse in der Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten" gewonnen wurden.
Was passiert im Projekt konkret?
- Workshops mit Expert_innen aus Klimaschutz und Klimaanpassung sowie Gleichstellung, um gemeinsam praxisorientiert Handlungswege für die Integration von Chancengerechtigkeit in Klimaforschung bzw. -politik zu diskutieren und zu entwickeln,
- Aufbau eines bundesweites Kompetenz- und Expert_innen-Netzwerks,
- Entwicklung einer interaktiven Kommunikationsplattform sowie einer Broschüre zu den Projektergebnissen mit einem Leitfaden zur Umsetzung von Chancengerechtigkeit in dem Handlungsfeld Klimawandel,
- Abschlusskonferenz im Februar 2016 mit (internationalen) Expert_innen aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Praxis.
Vernetzungstreffen am 29.02.2016:
Ziel des Vernetzungstreffens am 29. Februar 2016 in Berlin war es, die inter- und transdisziplinären Kontakte, die durch die verschiedenen Workshops im Rahmen von GenderNETCLIM im Laufe des Projektjahres entstanden sind, zu intensivieren und um weitere Interessierte (angemeldete Teilnehmenden der Fachtagung) zu verbreitern. Im Vordergrund stand dabei die Möglichkeit, Kolleg_innen und ihre Expertise genauer kennen zu lernen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu erkunden. Darüber hinaus haben Expertinnen aus unterschiedlichen Arbeitskontexten zu Klima/Gender unter dem Motto „Meet the role models“ praxisnah über ihre Arbeitsschwerpunkte und ihre beruflichen Stationen berichtet. Abgeschlossen wurde der Abend durch ein Kulturprogramm zu Gender & Klima mit dem Titel "Prizzly Performance", das von Studierenden der Universität der Künste, Berlin sowie der Hochschule für Musik und Theater, Leipzig konzipiert und vorgeführt wurde.
Zur Fortführung der Vernetzungsaktivitäten von GenderNETCLIM wurde eine Mailingliste eingerichtet, in die sich Interessierte unter https://lists.posteo.de/listinfo/gendernetclim eintragen können.
Fachtagung am 01. März 2016 ‚Klima braucht Wandel: Potenziale der Genderforschung nutzen: Auf der bundesweiten Fachtagung „Klima braucht Wandel: Potenziale der Genderforschung nutzen“ wurden Projektergebnisse vorgestellt und gemeinsam mit Expert_innen aus Wissenschaft und Praxis aus den Bereichen Klimaschutz und Gleichstellung erörtert, wie Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel (geschlechter-) gerecht gestaltet werden können.
Laufzeit: 01.04.2015 bis 31.05.2016
Eckdaten zur Maßnahme
Maßnahmenträger
http://www.uni-bremen.de/artec
GenderCC, Women for Climate Justice e.V. Berlin
Dauer und Finanzierung
Dauer
224.650 €
Das Vorhaben wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Rahmen des BMBF-Förderbereichs "Strategien zur Durchsetzung von Chancengerechtigkeit von Frauen in Bildung und Forschung" unter dem Förderkennzeichen 01FP1425 gefördert.
Weiterführende Links
Links zur Maßnahme
Beteiligung
Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?
Kommunen, Nichtregierungsorganisationen, Verbände, wissenschaftliche Institutionen
Welche Formen der Beteiligung fanden statt?
Erfolge
Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?
Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?
Die Berücksichtung von Genderaspekten und die Zielsetzung Chancengerechtigkeit tragen dazu bei, Klimaschutz- und Klimaanpassungsziele sozial gerechter gestalten und zielgruppenorientiert vorgehen zu können, um letztendlich eine höhere gesellschaftliche Akzeptanz der geplanten Maßnahmen zu erzielen bzw. unter "Mitnahme" der betroffenen Gruppen nach alternativen Lösungen zu suchen.
Hindernisse
Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?
Ansprechperson
Ort der Umsetzung
Kassel, Potsdam Städte, Bremen Städte, Berlin