KliA-Net Weinbau - Kooperationen zur Klimaanpassung in Weinbau-Landschaften - Beispiel Rheingau

  • Personen stehen für Interview mit Winzer*innen im querterrassierten Weinberg zusammen.
    Interview mit Winzer*innen im querterrassierten Weinberg, Quelle: Stadt Eltville
  • Der Blick geht von oben auf die Weinbaulandschaft in Eltville vor strahlend blauem Himmel.
    Weinbaulandschaft in Eltville, Quelle: Stadt Eltville
  • Eine Rednerin am Stehpult trägt zur Auftaktveranstaltung KliA-Net vor.
    Auftaktveranstaltung KliA-Net, Quelle: Stadt Eltville
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Das Verbundprojekt wurde ins Leben gerufen, um lokale und regionale Kooperationen zu einem konzentrierten Handeln zur Anpassung an den Klimawandel im Weinbau am Beispiel des Rheingaus auf- und auszubauen und Maßnahmen zur Verringerung von Klimaschäden unter der Prämisse der Klimaanpassung und der bestmöglichen Erbringung von Ökosystemleistungen durchzuführen. Die Beteiligten des dafür geschaffenen Netzwerks “KliA-Net Weinbau” stammen aus allen relevanten Bereichen der Region, wie Kommunen, Betriebe, Verbände, Fachbehörden. Sie sollten durch die innerhalb des Projektes transferierten und umgesetzten Ergebnisse befähigt werden, selbst praktische Maßnahmen zur Klimaanpassung zu realisieren. Die Wissenschaftler*innen des Projekts haben gemeinsam mit Winzer*innen einen Maßnahmenkatalog zur Anpassung des Weinbaus auf die sich verändernden Klimaverhältnisse entwickelt. Kommunikation, Wissenstransfer und Maßnahmen fokussierten aufgrund der besonders hohen Bedarfe auf den Umgang mit Dürre und Extremniederschlägen.
In dem dreijährigen Zeitraum haben sich die Beteiligten innerhalb des Netzwerkes über effektive, zukunftswirksame Handlungs- und Umsetzungskonzepte zur Klimaanpassung ausgetauscht. Dadurch entwickelten alle Beteiligten ein Verständnis für die Thematik und mögliche Wechselwirkungen von Maßnahmen. Die Projektumsetzung erfolgte unter der Prämisse der förderpolitischen Ziele zur Klimaanpassung unter Bezug auf die Deutsche Anpassungsstrategie (DAS). Akteur*innen wurden innerhalb des Netzwerkes „KliA-Net“ dazu befähigt, die Verankerung von Klimaanpassungsstrategien in der Weinbaulandschaft durch Dialog und Beteiligung sowie Vernetzung und Kooperation voranzubringen. Durch eine begleitende Öffentlichkeitsarbeit, Maßnahmenumsetzung und Kommunikationsarbeit über das Netzwerk hinaus hat das regionale Vorhaben auch eine hohe nationale wie internationale Multiplikatorwirkung mit einem hohen Potenzial zur Übertragbarkeit der Inhalte und Maßnahmen.

Eckdaten zur Maßnahme

Maßnahmenträger

MaßnahmenträgerWuppertal Institut für Klima Umwelt Energie gGmbH
https://wupperinst.org/
Kooperationspartner

Hochschule Geisenheim University (HGU), Institut für Landschaftsplanung und Naturschutz Stadt Eltville am Rhein

Dauer und Finanzierung

Dauer

Beginn der Umsetzung
Dauer der UmsetzungDas Projekt wurde vom 01.05.2019 bis zum 31.10.2022 umgesetzt. Das Netzwerk wurde unter Verantwortung des Zweckverbands Rheingau als Zusammenschluss der sieben Rheingauer Kommunen erfolgreich verstetigt und als KliA-Net_Rheingau auf die gesamte Landschaft des Rheingaus ausgedehnt.
Wie hoch waren die (geschätzten) Kosten für die Umsetzung?

492.590 €

Mit welchen Mitteln wurde die Maßnahme finanziert?

Die Umsetzung des Vorhabens erfolgte unter der Prämisse der förderpolitischen Ziele zur Klimaanpassung unter Bezug auf die Deutsche Anpassungsstrategie (DAS). Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), Förderschwerpunkt 3 gefördert.
Die Umsetzungskosten fielen konkret an für:
- Personalkosten der drei Partner*innen
- Sachkosten für Netzwerktreffen, Workshops und Öffentlichkeitsarbeit
- Reisekosten

Beteiligung

Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?

Ausgehend von der Netzwerkarbeit, die im Projekt KliA-Net Weinbau geleistet wurde, beteiligen sich am Runden Tisch der AG KliA-Net Rheingau seit Ende 2022 folgende Institutionen und Partner:
- Zweckverband Rheingau,
- Rheingauer Weinbauverband,
- Regionalmanagement (LEADER),
- Weinbaudezernat (RP Darmstadt),
- Forstamt Rüdesheim,
- Abwasserverbands Oberer Rheingau / Rheingauwasser GmbH,
- Naturpark Rhein-Taunus,
- Amt für Bodenmanagement Limburg
- Dezernat Grundwasser, Bodenschutz (RP Darmstadt) sowie
- Hochschule Geisenheim und
- Stadt Eltville am Rhein.

Welche Formen der Beteiligung fanden statt?

ErläuterungMit den Netzwerktreffen und Workshops erfolgte ein gewinnbringender Austausch zwischen wirtschaftenden Akteurinnen sowie staatlichen bzw. kommunalen und wissenschaftlichen Institutionen. Der Projekterfolg zeigt sich u.a. in seinem im Bereich Klimaanpassung in Weinbaulandschaften bundesweit einzigartigen landschaftsbezogenen, regionalen Ansatz im Rheingau. Kompetenzentwicklung und Maßnahmenumsetzung wurden mit einem langfristig erfolgreich angelegten Netzwerkaufbau ineinandergreifend adressiert.

Erfolge

Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?

Das Vorhaben - verankert im Förderschwerpunkt 3 der DAS - hat Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel im städtischen und ländlichen Raum erarbeitet. Der Aufbau des Netzwerks KliA-Net, bestehend aus unterschiedlichen Akteursgruppen aus Kommunen, Verbänden, Vereinen, Initiativen, Unternehmen und Wissenschaft (2022: etwa 250 Mitglieder), hat wesentliche Impulse für die Anpassung an den Klimawandel im Rheingau sowie national und international gegeben. Entsprechend wurden Kooperationsvereinbarungen eingegangen wie mit der argentinischen Stadt Tunuyán in der Weinbauregion Mendoza.
Zur Befähigung der Klimaanpassungskompetenz der Akteur*innen wurde ein Bildungs- und Kompetenzmodul zur Einführung in die Auswirkungen des Klimawandels auf den Weinbau und damit verbundene Anpassungsmaßnahmen für Master-Studierende der Landschaftsarchitektur entwickelt. Im Rahmen des Projekts wurden mehrere wissenschaftliche Publikationen erstellt und veröffentlicht.

Wie wird der Erfolg der Maßnahme evaluiert?
ErläuterungDie Abschätzung von Umweltwirkungen erfolgte mit der Erarbeitung und Fertigstellung des Maßnahmenkatalogs anhand des DPSIR Konzepts sowie des Konzepts der Ökosystemleistungen. Entsprechende Umweltwirkungen der Klimaanpassungsmaßnahmen wurden anhand der Nomenklatur und Systematik des Common International Classification of Ecosystem Services, CICES ins Deutsche übersetzt und pro Maßnahme benannt sowie deren Wirkung kurz charakterisiert.

Wie planen Sie Ihr Projekt weiterzuentwickeln?

Das Projekt lieferte den Auftakt, das Netzwerk und die Sensibilisierung, auf deren Basis nun langfristig weiter zum Thema Klimaanpassung im Rheingau gearbeitet werden kann. Auch nach Projektende werden die über 250 KliA-Net Netzwerkmitglieder zu Veranstaltungen eingeladen, um Inputs zu geben und den weiteren Austausch und die Maßnahmenumsetzung zu fördern. Ende 2022 gründete sich die “AG KliA-Net Rheingau” mit dem Ziel, zukünftig die KliA-Net-Ansätze noch stärker in die praktische Umsetzung zu bringen und die Zusammenarbeit regionaler Akteur*innen im Rheingau zu verstetigen und auszubauen. Inhalte der Homepage wurden zum Ende des Projektes im Zuge der Verwertung und Fortführung des Netzwerkes in die Homepage der Stadt Eltville integriert. Der aufgrund der Rückmeldung der Akteur*innen gewählte fachlich-inhaltliche Fokus des gemeinsam entwickelten Modellvorhabens auf das Wassermanagement wird in der Verstetigung auch nach Ablauf der Projektlaufzeit umfangreich weitergeführt.

Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?

Das Projekt schloss eine gravierende Lücke, da im Rheingau ebenso wie in anderen Weinbaugebieten keine Institution die Klimaanpassung in landschaftlicher Dimension ganzheitlich (ökologisch, ökonomisch, sozial) denkt und Praxisakteur*innen kooperativ einbezieht. Daraus resultierte ein rasches Anwachsen des KliA-Net-Netzwerks, eine hohe Nachfrage nach den Angeboten (Netzwerktreffen, Maßnahmenkatalog) sowie eine hohe internationale Aufmerksamkeit.

Hindernisse

Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?

Die Corona-Pandemie hatte negative Auswirkungen auf Netzwerkarbeit und -kommunikation. Veranstaltungen konnten auch digital durchgeführt werden, die Ausarbeitung des Bildungs- und Kompetenzmoduls fand zunächst ohne Akteursinteraktion statt. Zudem konnten nicht alle geplanten Exkursionen und Vor-Ort-Veranstaltungen im Rheingau umgesetzt werden. Aufgrund der pandemiebedingten Existenzsorgen der Winzer*innen konnten diese sich nur bedingt in die Realisierung von Maßnahmen einbringen.

Hat die Maßnahme negative Nebeneffekte?

Es konnten keine negativen Auswirkungen erkannt werden, da das Projekt vorrangig auf den Aufbau von Netzwerkstrukturen und einen Austausch zu wissenschaftlichen Erkenntnissen und praktischen Erfahrungen im Bereich der Klimaanpassung zielte. Die dafür durchgeführten Netzwerkveranstaltungen wurden stets gut moderiert und aufmerksam vor- und nachbereitet, so dass durchweg eine sehr konstruktive und zielorientierte Arbeitsatmosphäre herrschte.

Ansprechperson

Dr. Carolin Baedeker
Wuppertal Institut für Klima Umwelt Energie gGmbH
Döppersberg 19
42103 Wuppertal
Deutschland
Telefonnummer+49 202 2492-119

Ort der Umsetzung

Gutenbergstraße 13
65343 Eltville am Rhein
Deutschland

Rheingau-Taunus-Kreis

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