Hintergrund und Ziele
Die Stadt Syke hat rund 24.500 Einwohner und liegt etwa 20 km südlich von Bremen im Naturraum Nordwestdeutsches Tiefland, der durch den Wechsel von Geest, Niederung und der Talaue der Hache geprägt ist. Bei einer Fläche von knapp 128 km² ist Syke stark land- und forstwirtschaftlich geprägt.
Nach Durchführung einer ersten Betroffenheitsanalyse werden die zukünftig häufiger auftretenden Extremereignisse wie Hitzewellen und Dürreperioden, Starkregen- und Sturmereignisse, aber auch Überschwemmungen im Bereich der Hache als besonders problematisch eingestuft. Auf der anderen Seite werden aber im Tourismus und teilweise in der Landwirtschaft Chancen gesehen, die sich aus dem Klimawandel ergeben: einerseits durch eine verlängerte Sommersaison und größere Wettersicherheit, andererseits durch eine Verlängerung der Wachstumsperiode und einen erhöhten CO2-Düngeeffekt.
Die Syker Anpassungsstrategie hat sich auf die Handlungsfelder konzentriert, die im Rahmen der ersten Betroffenheitsanalyse für die Stadt Syke und ihren Naturraum relevant waren: Wasserwirtschaft, Land- und Forstwirtschaft, Grün- und Freiflächenplanung sowie Tourismus/Naherholung. Ergänzend wurden zwei querschnittsorientierte Handlungsfelder gebildet, und zwar "Marketing und Kommunikation", das den Teilbereich Bildung und Wissenstransfer mit einschloss, sowie "Regionale Kooperation und Integration".
Die Teilnahme am ExWoSt-Forschungsfeld verstand die Stadt Syke als Chance und Herausforderung, ihre kommunale Klimapolitik in den nächsten Jahren auf ein neues, innovatives und integratives Fundament zu stellen. Die Leitbilder einer sozioökonomisch ausgerichteten Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit wurden mit den lokalspezifischen Verwundbarkeiten und den Leitbildern zur Verbesserung der Anpassungskapazität einer lokal-regionalen Widerstandsfähigkeit und Nachhaltigkeit verknüpft.
Laufzeit
bisUntersuchungsregion/-raum
- Deutschland
- Niedersachsen
Syke
Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel
Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben
Der Deutscher Wetterdienst (DWD, Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des BMVBS) stellt für alle StadtKlima-Projekte die erforderlichen Klimadaten als Grundlage für Klimafolgenabschätzungen bereit. Der DWD ermittelte für die Klima-Tische historische Daten und berechnete zwei Klimaszenarien für Syke (regionalen Klimamodelle REMO, WETTREG und STAR). Ferner wurden historische Daten der Wetterwarte Bremen, der Klimastation Bassum und der Niederschlagsmessstation Weyhe/Melchiorshausen bezogen auf bereits bestehende Klimaveränderungen ausgewertet.
- Veränderte Niederschlagsmuster
- Höhere mittlere Temperaturen
- Starkniederschlag (inkl. Hagel, Schnee)
- Sturm
- Trockenheit
Hitze- und Frosttage, Winter- und Sommerniederschlag, Wind
Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)
Es werden die Folgen von Extremereignissen wie Hitzewellen und Dürreperioden, Starkregen- und Sturmereignisse sowie Überschwemmungen betrachtet.
Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen
Es wurde eine breit abgestimmte, integrierte Anpassungsstrategie erarbeitet und ein Aktionsplan Anpassung erstellt. Ziele sind:
- Verringerung der Anfälligkeit und die Erhöhung der Widerstandsfähigkeit der Stadt Syke;
- Verknüpfung von Stadtentwicklung, Klimaschutz und Klimaanpassung;
- Erarbeitung einer integrierten Anpassungsstrategie mit Aktionsplan Anpassung;
- Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung für Klimaanpassung.
- 2021–2050 (nahe Zukunft)
- 2071–2100 (ferne Zukunft)
Schritt 4: Maßnahmen planen und umsetzen
Im Zentrum des Projektvorhabens stand die Durchführung einer Veranstaltungsreihe (sog. "Syker Klima-Tische") in den gewählten Handlungsfeldern. Für jedes Handlungsfeld wurden in einem breiten Beteiligungsprozess die Betroffenheiten hinsichtlich des Klimawandels, die möglichen Klimafolgen und Anpassungsmöglichkeiten bzw. -maßnahmen erarbeitet und diskutiert. Die Ergebnisse wurden in einer lokalen Anpassungsstrategie und einem integrierten Aktionsplan zusammengefasst.
Wer war oder ist beteiligt?
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR): KlimaExWoSt: StadtKlima
Forschungsassistenz:
Institut Arbeit und Wirtschaft (IAW) an der Universität Bremen;
ecolo – Agentur für Ökologie und Kommunikation
Niedersächsischer Landesforst (Forstamt Alhorn), Wasserversorgung Syker Vorgeest, Harzwasserwerke GmbH, Mittelweserverband (Hache-Hombach-Verband), Lokale Agenda 21 Syke, Bürger-Energie-Syke e.G., NABU Syke und Umland e.V. und das Niedersächsische Landvolk, Kreisverband Mittelweser
Stadt Syke
Hinrich-Hanno-Platz 1
D-28857 Syke