Nur 40% der Oberflächengewässer in Europa sind im guten ökologischen Zustand bzw. Potenzial. Das zeigt eine Studie der Europäischen Umweltagentur, an der das UBA federführend mitgearbeitet hat. Dabei schneiden Seen und Küstengewässer besser ab als Flüsse und Übergangsgewässer. Hauptursachen für den mäßigen bis schlechten Zustand sind überwiegend Veränderungen der Gewässerstruktur, z.B. durch Querbauwerke und Begradigungen, sowie diffuse Einträge insbesondere aus der Landwirtschaft. Darüber hinaus spielen Schadstoffeinträge aus Kläranlagen trotz langjähriger Investitionen in die Abwasserreinigung immer noch eine Rolle.
Nur 38% der Oberflächengewässer sind im guten chemischen Zustand. Ursache sind vielfach ubiquitäre Stoffe wie Quecksilber, die überall in der Umwelt zu finden sind und nur schwer durch Maßnahmen reduziert werden können. Lässt man diese außer Acht, sind nur 3% der Oberflächengewässer nicht im guten Zustand. Verantwortlich sind bestimmte Metalle wie Cadmium, Nickel und Blei, Herbizide sowie polycyklische aromatische Kohlenwasserstoffe.
Beim Grundwasser sieht es generell besser aus. 74% des Grundwassers ist im guten chemischen Zustand und 89% im guten quantitativen Zustand. Ursachen für die Zielverfehlung sind auch hier diffuse Einträge aus der Landwirtschaft, insbesondere von Nitrat, sowie Wasserentnahmen, die zum Absenken des Grundwasserspiegels führen.
Die Mitgliedstaaten haben große Anstrengungen unternommen, um den Zustand der Gewässer zu verbessern. Dennoch zeigt ein Vergleich der Ergebnisse zwischen den ersten (2010) und zweiten Bewirtschaftungsplänen (2016) insgesamt nur geringe Verbesserungen. Bei Oberflächengewässern haben sich zwar ca. 20% der Oberflächenwasserkörper im Zustand verbessert, jedoch ähnlich viele auch im Zustand verschlechtert. So sind die erhofften Fortschritte in der Gesamtbilanz in vielen Mitgliedstaaten bisher kaum erkennbar.