Die Menschheit hat die Ressourcen, welche die Natur in einem Jahr wiederherstellen kann, 2020 in knapp acht Monaten verbraucht. Die Organisation Global Footprint Network berechnet den Earth Overshoot Day mithilfe des Ökologischen Fußabdrucks. Dieser ist ein Indikator für den Ressourcenverbrauch und die Auswirkungen menschlichen Handelns auf die Umwelt. Denn die Ressourcen auf der Erde sind endlich: Wir stoßen beispielsweise mehr Kohlendioxid aus, als Wälder und Ozeane absorbieren können, fischen schneller als sich die Bestände erholen oder fällen mehr Bäume als nachwachsen.
Bildlich gesprochen lebt die Weltbevölkerung derzeit so, als hätte sie 1,6 Erden zur Verfügung. Die Menschen nutzen die Natur also 1,6-mal schneller, als Ökosysteme sich regenerieren können. Mit vielfältigen Folgen für die Umwelt, wie u.a. Klimawandel, Artensterben oder schrumpfende Wälder. Noch 1987 fiel der Earth Overshoot Day auf den 19. Dezember. Durch das hohe Konsumniveau in Industrie- und Schwellenländern sowie das schnelle Bevölkerungswachstum ist der Tag im Kalender immer weiter nach vorne gerückt, auch wenn er in dem Ausnahmejahr 2020 durch die Corona-Pandemie einige Wochen nach hinten verschoben wurde.
Damit der Earth Overshoot Day zukünftig später im Jahr stattfindet, sind alle gefragt. Denn jede und jeder Einzelne kann einen Beitrag leisten: Energie sparen, das Auto öfter stehen lassen, saisonale Lebensmittel und langlebige Produkte mit Recyclingmaterialien kaufen und Abfälle generell vermeiden. Würden beispielsweise allein die Nahrungsmittelabfälle weltweit halbiert, würde der Earth Overshoot Day 11 Tage später stattfinden. Eine Halbierung des CO2-Ausstoßes würde das Datum um 89 Tage verschieben.
UBA-Präsident Dirk Messner schreibt in einem Namensbeitrag über Chancen und Risiken im Umgang mit der Coronakrise. Außerdem finden Sie Beiträge von führenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern aus Wirtschaft und Politik im Wissenschaftsblog Corona Sustainability Compass von Umweltbundesamt, Future Earth, International Science Council und Stiftung 2°.