Spurenstoffzentrum des Bundes: Über uns
Erfahren Sie mehr über die Ziele und Aufgaben des Spurenstoffzentrums des Bundes.
Erfahren Sie mehr über die Ziele und Aufgaben des Spurenstoffzentrums des Bundes.
Unsere Gewässer und Abwässer werden zunehmend durch sogenannte Spurenstoffe belastet. Spurenstoffe sind Stoffe anthropogener Herkunft, die meist in sehr geringen Konzentrationen in Gewässern vorkommen. Viele dieser Chemikalien gelangen über das Abwasser unserer Haushalte, zum Beispiel Arzneimittel, Haushaltschemikalien und Pflegemittel in unsere Gewässer. Andere Spurenstoffe, wie Industriechemikalien oder Pflanzenschutzmittel, werden von Industrieanlagen oder über landwirtschaftlich genutzte Flächen Industriechemikalien, Pflanzenschutzmittel in unsere Gewässer transportiert. Im Spurenstoffzentrum des Bundes (SZB) beschäftigen wir uns mit relevanten Spurenstoffen.
Relevante Spurenstoffe sind Stoffe, die in sehr niedrigen Konzentrationen nachteilige Wirkungen auf die aquatischen Ökosysteme haben können und/oder die Gewinnung von Trinkwasser negativ beeinflussen können. Zu berücksichtigen sind dabei auch Wechselwirkungen zwischen unterschiedlichen Spurenstoffen. Anthropogene Stoffe sollen im Trinkwasser- und damit möglichst auch im Rohwasser der Trinkwasserherstellung – nicht enthalten sein. Ein Augenmerk liegt weiterhin auf Spurenstoffe, die auch nach Einführung der weitergehenden Abwasserbehandlung nicht aus dem Abwasser entfernt werden können.
Hauptziel des Spurenstoffzentrums ist es, in Zusammenarbeit mit allen Akteuren und Betroffenen Gewässer und das Rohwasser für die Trinkwassergewinnung in Deutschland umfassend und vorsorgend zu schützen.
Zu den Hauptaufgaben des SZB zählen die Bewertung der toxikologischen und ökotoxikologischen Relevanz von Spurenstoffen, die Koordination des Stakeholderdialogs und die Führung der Geschäftsstelle für das Gremium zur Bewertung der Relevanz von Spurenstoffen. Diesem Gremium gehören bis zu 15 Expert*innen aus Behörden, Industrie, Wissenschaft, Umwelt- und Wasserverbänden an. Sie treffen sich regelmäßig, um auf Grundlage von Vorschlägen des SZB, Spurenstoffe auf ihre Umweltrelevanz für die Gewässer abschließend zu bewerten.
Wird durch das Gremium eine Substanz als relevant eingestuft, können zum Beispiel in „Runden Tischen“ alle Betroffenen zusammengebracht werden, um im Sinne einer erweiterten Herstellerverantwortung Maßnahmen zur Minderung des Eintrags bei Produktion und Verwendung zu beraten und zu beschließen. Drei solcher Runden Tische wurden bereits im Rahmen des Stakeholderdialogs zu den Stoffen Diclofenac, Benzotriazol sowie zu Röntgenkontrastmitteln etabliert. Ein weiterer Runder Tisch zu Sulfamidsäure wurde im Anschluss an den Stakeholderdialog eingerichtet. Runde Tische werden auch zukünftig über das Spurenstoffzentrum organisiert und hinsichtlich der zu erreichenden Umweltziele evaluiert und verbessert. Das Spurenstoffzentrum überprüft und bewertet den Erfolg beschlossener Maßnahmen der Runden Tische.
Um für den Schutz unserer Gewässer zu erreichen, sollen stets alle Maßnahmen entlang des Lebenszyklus von Mikroschadstoffen übergreifend betrachtet werden. Das Spurenstoffzentrum verfolgt den Ansatz, dass Mikroschadstoffe gar nicht erst ins Abwasser gelangen sollen. Deshalb muss bereits bei der Herstellung und der Anwendung von Produkten auf Minimierung, Ersatz oder Vermeidung des Einsatzes von Stoffen mit problematischen Eigenschaften geachtet werden.
Außerdem werden vom SZB im Kontext der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie, RL 2000/60/EG (WRRL), und der Oberflächengewässerverordnung (OGewV) auch die Stoffpriorisierung und die Ableitung von Umweltqualitätsnormen (UQNs) übernommen.
Zur Identifizierung der in Betracht kommenden Kläranlagen wurde eine Vorgehensweise einschließlich eines Kriterienkatalogs im Stakeholderdialog erarbeitet („Orientierungsrahmen für kommunale Kläranlagen“). In Kooperation mit den hierfür zuständigen Bundesländern soll dieser Orientierungsrahmen interessierten Bundesländern Hinweise zu dessen Anwendung geben.
Gemessen an der zunehmenden Bedeutung des Einflusses von Mikroverunreinigungen auf unsere Gewässer und das Trinkwasser kann das SZB nur mit vereinter Kraft aller Beteiligten und Betroffenen anstehende Probleme lösen. Unser Ziel ist es, alle Stakeholder zu befähigen, gemeinsam mit dem SZB effektive und koordinierte Minderungsstrategien zu entwickeln und umzusetzen. Durch Wissensvermittlung und Aufzeigen von Handlungsoptionen möchten wir alle Beteiligte befähigen, umwelt- und gesundheitsschädliche Spurenstoffe bei deren Entstehung, während des Gebrauchs oder als Abfall zu vermeiden. Das SZB ist offen für den Austausch und Kooperationen unter anderem mit den Bundesländern, mit wissenschaftlichen Einrichtungen und allen (Fach)verbänden. Auch auf europäischer und internationaler Ebene steht das SZB für Kooperationen zur Verfügung.
Das SZB sucht den Erfahrungsaustausch und offenen Dialog mit allen Beteiligten und Akteuren (aus Behörden, der Wasserwirtschaft, den Agrarverbänden, der Industrie, den Umweltorganisationen und nicht zuletzt mit Personen aus Wissenschaft und Forschung), um ein gemeinschaftliches, zielgerichtetes Handeln voranzubringen.
Das SZB bietet eine Plattform für den Erfahrungsaustausch zu innovativen und partizipativen Möglichkeiten der Spurenstoffreduktion in den Gewässern, um breiten Wissenstransfer in Politik, Wissenschaft und Wirtschaft zu ermöglichen. Es informiert interessierte Personen über Mikroschadstoffe.
Sie erreichen das Spurenstoffzentrum des Bundes per E-Mail über spurenstoffzentrum [at] uba [dot] de.