Der deutsche Ausstoß an Treibhausgasen pro Person liegt, wenn man den Export und den Import von Gütern berücksichtigt, derzeit im Durchschnitt bei 10,3 Tonnen CO2-Äquivalenten (CO2e) pro Jahr. Beim Pro-Kopf-Ausstoß bestehen global gesehen sehr große Unterschiede. So liegt der durchschnittliche Ausstoß einer*eines Deutschen mehr als 60 % über dem Weltdurchschnitt und mehr als viermal so hoch wie der Wert von Indien (Stand: 2021).
Aber auch innerhalb Deutschlands zeigt sich eine große Spannbreite, die das UBA zuletzt 2016 hat erheben lassen. Während die klimafreundlichsten 10% der Bevölkerung mit durchschnittlich 7 Tonnen CO2e pro Jahr auskommen und damit erheblich unter dem Durchschnittswert liegen, ist der Wert für die 10 % der Bevölkerung mit dem höchsten CO2-Fußabdruck mit 17,7 Tonnen CO2e pro Jahr mehr als doppelt so groß und liegt mehr als 50 % über dem deutschen Durchschnitt.
Im völkerrechtlich verbindlichen Übereinkommen von Paris hat die Weltgemeinschaft sich zum Ziel gesetzt, die Temperaturerhöhung dauerhaft auf möglichst 1,5 °C zu begrenzen, um unkalkulierbare Klimarisiken möglichst gering zu halten. Hierzu muss weltweit zügig Klimaneutralität im Sinne von netto-null Treibhausgasemissionen erreicht werden. Unvermeidbare oder nur schwer vermeidbare Treibhausgasemissionen müssen durch natürliche oder technische Senken wieder aus der Atmosphäre entfernt werden. Demnach sind wir dann klimaverträglich, wenn unser Konsum und unser Handeln zu keinem weiteren Anstieg der Treibhausgasemissionen in der Atmosphäre führen und wir demnach netto-null Emissionen erreicht haben.
Ein eindeutiger Wert, wie viele Treibhausgasemissionen pro Person sich dabei dauerhaft mit dem Ziel von Klimaneutralität vereinbaren lassen, lässt sich nicht eindeutig bestimmen. Die Menge ist abhängig von der Entwicklung der Weltbevölkerung sowie davon, wie viele zusätzliche natürliche und technische Senken weltweit realisiert werden können. Nach aktuellem Stand des Wissens kann davon ausgegangen werden, dass der Zielwert bei deutlich unter 1 t CO2e pro Person und Jahr liegen muss, damit netto-null Emissionen realisiert werden können . Emissionen aus fossilen Energieträgern sollten deshalb möglichst vollständig vermieden werden, da es andere, unvermeidbare Emissionen gibt wie Methan- und Lachgasemissionen aus der Landwirtschaft sowie Nicht-CO2-Effekte aus dem Flugverkehr, deren Kompensation durch die Senken schon erhebliche Anstrengungen erfordert.
Dies macht deutlich, dass das derzeitige deutsche Konsumniveau nicht global verallgemeinerbar ist und nachhaltiger Konsum eine erhebliche Minderung des Treibhausgasausstoßes pro Person von über 90 Prozent gegenüber dem heutigen Stand erfordert.