Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) (CAS Nummer 1763-23-1) gehört zur Stoffgruppe der per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS oder PFC (per- und polyfluorierten Chemikalien)). PFOS liegt meistens in Form eines Salzes vor, oder wird in hochmolekularen Polymeren verbaut. Die Klassifizierung von PFOS-verwandten Subtanzen ist nicht einheitlich geregelt, wodurch je nach Quelle 57 – 183 Substanzen dazu gezählt werden können. Aufgrund der oberflächenaktiven Eigenschaften von PFOS und verwandten Verbindungen wird auch von perflourierten Tensiden (PFT) gesprochen.
Rechtlicher Hintergrund
PFOS, ihre Salze und Perfluoroctansulfonylfluorid (PFOSF) wurden 2009 in Anlage B (Beschränkung) des Stockholmer Übereinkommen aufgenommen. In der EU POP-Verordnung ist PFOS in Anhang I gelistet. Anhang IV und V enthalten abfallrechtliche Bestimmungen.
Weitere Informationen zu den rechtlichen Hintergründen finden Sie hier:
- Regulierung von PFC unter REACH, CLP und Stockholm Konvention
- Regelungen zu PFC in Abfällen und Recyclingstoffen
- Verwendung in der Oberflächenbehandlung und geltende Ausnahme
- Umweltqualitätsnormen für PFOS in Oberflächengewässern
Produktionsdaten
Im Jahr 2015 wurde letztmalig von Deutschland eine PFOS-Produktion von 9 Tonnen gemeldet. Inzwischen wurde die Produktion von PFOS in Deutschland eingestellt, inzwischen werden nur noch Lagerbestände gemeldet.
Verwendung und Vorkommen in Erzeugnissen und Abfällen
PFOS wurde seit den 1950er Jahren in unterschiedlichen technischen Prozessen und Produkten zur Oberflächenveredelung und in der Spezialchemie eingesetzt. Es wurde ehemals in einer Vielzahl von Anwendungen wie beispielsweise Feuerlöschschäumen, Fotoresistlacken, fotografischen Beschichtungen, medizinischen Geräten, Insektiziden, Textilien und Teppichen und Papier und Verpackungen eingesetzt. Aktuell ist nur die Verwendung zur Sprühnebelunterdrückung für nicht dekoratives Hartverchromen (Chrom VI) in geschlossenen Kreislaufsystemen erlaubt. Die Erlaubnis dieser Verwendung gilt bis 2025.
Umwelt- und Gesundheitsaspekte
PFC und damit auch PFOS sind extrem persistent und haben hohes Potenzial zur Bioakkumulation und Biomagnifikation. Weiterführende Informationen zu den negativen Eigenschaften von PFC einschließlich PFOS für Umwelt und Gesundheit zu den folgenden Themen sind nachfolgend verlinkt:
- Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit von PFC
- Besorgniserregende Eigenschaften von PFC
- PFC im Menschen
- PFC in Flüssen, Seen und Meeren
- PFC in den Polargebieten
Maßnahmen und Herausforderungen
Weiterführende Informationen zu den Herausforderungen durch die Anwendung von PFOS und entsprechende Maßnahmen finden Sie im Folgenden: