Mit der Messmethode Remote Sensing kann eine große Anzahl von Fahrzeugen in kurzer Zeit vermessen werden um eine belastbare Datengrundlage zum Emissionsverhalten von Kfz zu erhalten.
Das Remote Sensing Messsystem besteht aus mehreren Komponenten: Geschwindigkeits- und Beschleunigungsmessdetektor bei gleichzeitiger Nummernschilderkennung durch Infrarot- und Farbkamera und einer Infrarot- und UV-Lichtschranke des Emissionsmessgerätes. Ein – für Autofahrer nicht sichtbarer – Lichtstrahl der Lichtquelle wird über die Straße hinweg von einem Spiegel reflektiert und zurück zum Detektor geleitet. Verschiedene Schadstoffe absorbieren Licht auf spezifischen Wellenlängen. Dabei beeinflusst die Schadstoffmenge die Intensität der Absorption. Die Zuordnung der Messwerte zum Fahrzeug (Nummernschild) erfolgt automatisch. Das Nummernschild dient zur Identifizierung notwendiger Eigenschaften des Fahrzeuges, wie Alter, Schadstoffklasse oder Hubraum. Die Messungen können nicht zur Ahndung von Geschwindigkeitsüberschreitungen herangezogen werden, da weder vom Fahrzeug noch vom Insassen Aufnahmen gemacht werden, noch Informationen zum Halter vom Kraftfahrtbundesamt herausgegeben werden.
Im Gegensatz zu den Messungen mit mobiler Messtechnik (Portable Emission Measurement System, PEMS), die ein einzelnes Fahrzeug möglichst genau in vielen Fahrsituationen untersuchen, kann Remote Sensing durch die hohe Anzahl an Messungen pro Zeitabschnitt entsprechend statistisch gesicherte Aussagen zum Verhalten von Fahrzeuggruppen treffen, wie z. B. für Fahrzeuge mit gleicher Abgasnorm, eines Herstellers oder ausgewählte Modelle. Remote Sensing hat bereits entscheidend dazu beigetragen, systematische Manipulation an Abgasnachbehandlungssysteme aufzudecken und den Bedarf an weiteren PEMS-Messungen im Straßenverkehr zu untermauern. Für das Handbuch für Emissionsfaktoren des Straßenverkehrs (HBEFA) liefert Remote Sensing zudem schon aktuelle Informationen zum Emissionsverhalten von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen mit Dieselmotor in Abhängigkeit der Umgebungstemperatur, aber auch des Einflusses von Alterungserscheinungen und Laufleistung.
Die jetzt gestarteten Messungen sollen exemplarisch aufzeigen, welche Emissionsfaktoren des HBEFA durch Remote Sensing validiert werden können und außerdem Hinweise auf weitere notwendige Verbesserungen geben. Weiterhin sollen Eckpunkte zu Nutzungsempfehlungen für Länder und Kommunen erarbeitet werden, um Maßnahmenpläne zur Luftqualität durch Remote Sensing-Messungen zu verbessern oder die Wirkung angenommener Maßnahmen zu überprüfen.
HBEFA
Das Handbuch für Emissionsfaktoren des Straßenverkehrs (HBEFA) enthält belastbare Informationen zum Emissionsverhalten von Kraftfahrzeugen. In der HBEFA-Datenbank werden für verschiedenste Schadstoffe die Emissionen pro Kilometer – sogenannte Emissionsfaktoren – in Abhängigkeit des Fahrzeugs und weiterer Parameter ausgewiesen. Die dafür notwendige Datengrundlage wird bisher vor allem in aufwändigen Messungen an einzelnen Fahrzeugen auf dem Rollenprüfstand und in Straßenfahrten mittels mobiler Messtechnik erhoben (Portable Emission Measurement System, PEMS).
Remote Sensing kann für HBEFA eine weitere wichtige Informationsquelle darstellen, da es in kürzester Zeit die Emissionen (u.a. Stickstoffoxide, Kohlendioxid und Feinstaub) von einer Vielzahl von Fahrzeugen berührungsfrei im fließenden Verkehr und bei Bedarf über einen längeren Zeitraum messen kann. Ziel ist es, damit die Qualität der Emissionsfaktoren im HBEFA noch weiter zu verbessern.