Untersuchung der Wärmebelastung an Kitas und Grundschulen in Jena

- Nominiert für den Blauen Kompass 2020 -
Da Kinder zu den besonders vulnerablen Bevölkerungsgruppen zählen und einen großen Teil ihrer Tages- und Lebenszeit in der Kita bzw. Schule verbringen, sind genannte Einrichtungen zu den Hotspots im Handlungsfeld "Wärmebelastung für die Bevölkerung" zu zählen. Die Aufenthaltsqualität und die Resilienz gegenüber der sich intensivierenden Wärmebelastung sicherzustellen bzw. zu erhöhen ist die Motivation des Projektes. Dazu wurde für alle städtischen Einrichtungen die Betroffenheit durch Wärmebelastung ermittelt, Prioritäten bzgl. des Handlungsbedarfs für die Objekte aufgezeigt und vielfältige, konkrete Vorschläge zur Reduzierung der Belastungssituation und zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität erarbeitet.
Zunächst wurde ein maßstabsgerechtes Bewertungsschema entwickelt, das es ermöglicht, die Betroffenheit bzgl. der Schwerpunktthemen "Wärmebelastung im Innenbereich", "Wärmebelastung im Außenbereich" sowie "Lufthygiene" für die einzelnen Objekte zu quantifizieren und jeweilige Handlungsbedarfe aufzuzeigen. Im Rahmen der Begehungen aller 19 Objekte wurden konkrete Handlungsempfehlungen ausgearbeitet und abgestimmt. Diese reichen von Baumpflanzungen, Dach- und Fassadenbegrünungen, Entsiegelungen über die Verbesserung des Sonnenschutzes, Änderung des Farbanstrichs bis hin zur Verlagerung des Unterrichts in "Hitzeoasen". Die 87 Maßnahmen für die 19 Objekte sollen bei künftigen Modernisierungen berücksichtigt und sukzessive umgesetzt werden. Erste Maßnahmen (u. a. Sonnensegel, 20 klimagerechte Baumpflanzungen, Nachrüstung von Außenjalousien) wurden in den Jahren 2018/19 bereits verwirklicht.
Stadt Jena, Dezernat Stadtentwicklung und Umwelt, Fachdienst Stadtentwicklung, Kommunale Immobilien Jena (KIJ), Eigenbetrieb der Stadt Jena
24.936,45 € (brutto) für den konzeptionellen Teil
Die Finanzierung des Konzeptes erfolgte zu 100 Prozent aus Mitteln des städtischen Haushaltes der Stadtverwaltung Jena. Im Rahmen des Verstetigungsprozesses der Klimaanpassungsstrategie der Stadt Jena werden jährlich finanzielle Mittel bereitgestellt.
Im Rahmen der Begehungen wurden jeweils Gesprächstermine mit der Leitung und dem*der Hausmeister*in der jeweiligen Einrichtung durchgeführt. Dies geschah zum einen, um die subjektive Betroffenheit in den Einrichtungen abzufragen und zum anderen, um die jeweiligen Akteure vor Ort in den sich anschließenden Umsetzungsprozess der Handlungsempfehlungen mit einzubeziehen.
Nach anfänglicher Skepsis über die Sinnhaftigkeit des Vorhabens besteht inzwischen breiter Konsens bzgl. des Nutzens; die Bereitschaft zur Umsetzung der Handlungsempfehlungen ist ressortübergreifend hoch. Die genannten Pflanzungen von 20 klimatauglichen Bäumen, die Installation von Außenjalousien sowie eines Sonnensegels sind die ersten tatsächlich realisierten Maßnahmen. An einzelnen Objekten gibt es vertiefende Gespräche und Planungen mit der Gebäudeverwaltung und der Kita-/Schulleitung über die Umsetzung weiterer Handlungsempfehlungen.
Die Gebäudebegrünungen und zusätzlichen Baumpflanzungen tragen zur Erhöhung der biologischen Vielfalt, zum Regenwasserrückhalt sowie zur Verbesserung der Lufthygiene bei. Aber auch die Lebens- bzw. Aufenthaltsqualität und somit das Lernumfeld der Kinder dürfte dadurch positiv beeinflusst werden.
An einzelnen Objekten wurde empfohlen bzw. ist es angedacht, Lüftungs-/ Klimaanlagen nachzurüsten.
Jena Städte