Der ländliche und strukturschwache Raum hat, im Gegensatz zu Großstädten, nicht die nötigen personellen und finanziellen Möglichkeiten zur Klimaanpassung. Ländliche Regionen haben spezifische Voraussetzungen und Bedürfnisse zur Anpassung; aufgrund der Fläche, Eigentumsstrukturen oder sozialer Vernetzung. Hier ist ein kultureller Wandel über gemeinsame Verhaltensänderungen und partizipative Projekte möglich. Keimzelle dafür ist ein authentischer Ort in der Region, die Brikettfabrik Louise. Aktiv im Lausitzer Revier von 1882-1991, weiterentwickelt zu einem multifunktionalen Lehr- und Lernort für Nachhaltigkeits- und Klimathemen (Klimaakademie Louise, EE-Messen, Ideen- und Kooperationsbörsen zum Klimawandel, Entwicklung und Erprobung von Klimawandel-Bildungsmodulen für Einsatzkräfte zur Verbesserung der Einsatzbereitschaft).
Im aktuellen Projekt liegt der Schwerpunkt auf der Strategie- und Visionsentwicklung kombiniert mit realitätsnahen, partizipativen Projekten mit Fokus auf die Themen: Hitze, Trockenheit, Wasser, Wetterextreme. Es geht um die Verbesserung und Übertragung von klimaangepassten sozialen Verhaltensweisen und Praktiken, sowie die Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen und Visionen durch die Zivilgesellschaft. Dies wird in unterschiedlichen Veranstaltungen, Beteiligungsformaten und mit praktischen Maßnahmen mit Akteuren umgesetzt.
Zur Vorbereitung wurden Umfragen (Fokus Hitze-/Extremereignisse) durchgeführt und stille Gruppen angesprochen. Ergänzend startete die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Bewusstseinsbildung und der Aufbau eines Unterstützerkreises (Entscheidungsträger/Multiplikatoren). In den vier Bereichen „Hier wächst was“, „Holz+Wald+Wir“, „Wasser“ und „Klima-Fit und im Gespräch“, werden Projekte mit regionalen Akteuren und Zivilgesellschaft entwickelt. Unter anderem beinhalten diese Projekte die Schaffung von klima-kühlen Begegnungsräumen und Schulhöfen, Baumpflanzaktionen, das Netzwerk klimaangepasste Bewässerung, Wasserhaushalt/-rückhalt Schwarze Elster, die Hitzeaktionsplanung in Kommunen, den resilienten Waldumbau im Privatwald sowie eine Verbesserung der Lebensqualität für Senioren.
Eckdaten zur Maßnahme
Maßnahmenträger
Forschungszentrum für Umweltpolitik (FFU) Berlin, Stadt Boizenburg, Freundeskreis Technisches Denkmal Brikettfabrik LOUISE e.V., Elbe-Elster-Tours, Verbandsgemeinde Liebenwerda, Landkreis Elbe-Elster, Verein Naturschutzpark Lüneburger Heide e.V. (VNP), Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften (FIB) e.V., Förderverein Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft, Grundschule Wahrenbrück, Gymnasium Elsterwerda, Gewässerunterhaltungsverbände, Ev. Kirche Bad Liebenwerda, Sparkassenstiftung, Kreisbauernverband, Kreisgärtnerbund.
Dauer und Finanzierung
Dauer
Ca. 200.000 € für Personal- und Sachkosten (aktuelles Projekt).
Aktuelles Projekt: BMBF (Zukunftsstadt); Spenden von Privatpersonen und regionalen Unternehmen; Unterstützung durch den Landkreis Elbe-Elster sowie die Sparkassenstiftung.
Weiterführende Links
Links zur Maßnahme
Beteiligung
Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?
Ev. Kirchenkreis Liebenwerda; Kreisgärtnerbund; Künstler des Landkreis Elbe-Elster.
Erfolge
Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?
Bei den zurückliegenden Projekten wurde eine große Resonanz auf die Angebote erreicht, wenn diese strukturiert, organisiert und an den Bedürfnissen der Menschen orientiert angeboten wurden. Im aktuellen Projekt besteht bisher große Offenheit und Unterstützungsbereitschaft bei den angesprochenen Akteuren und Partnern sowie bei den vorgesehenen Projekten, welche an der unmittelbaren Lebensrealität und den Herausforderungen im ländlichen Raum anknüpfen.
Praktische Erfolge sind: zwei Pflanzaktionen auf dem Schulhof der Grundschule und zwei Aktionen entlang der Schwarzen Elster, eine fachliche Beurteilung zum Niedrigwasser und Grundwasserschutz an der Schwarzen Elster mit Etablierung einer AG auf Landkreisebene, zwei partizipative Ideen- und Kooperationsveranstaltungen, ein Visions-Workshop, das überregionale Netzwerk "Klimaangepasste Bewässerung" mit über 15 Treffen in der Region, ein Waldspaziergang mit einem Privatwaldbesitzer zum klimaangepassten Waldumbau sowie eine (coronabedingte) Videoserie zu regionalen Themen Klima und Unternehmen.
Wie planen Sie Ihr Projekt weiterzuentwickeln?
Seit 2008 besteht an der Louise die Klimaakademie Louise, die beständig weiterentwickelt wurde. Es ist vorgesehen, das Projekt Leuchtturm LOUISE mit Unterstützung von Partnern in eine zivilgesellschaftliche Plattform in dauerhafte Formen zu überführen. Das Ziel besteht darin, ein Transfer- und Transformationsort für moderne Energie-, Klimaschutz- und Klimaanpassungstechnologien, Regionalentwicklung und Wissenstransfer im ländlichen Raum, im Strukturwandel und für kleine Kommunen zu werden. In den letzten Jahren wurden u.a. regionale Veranstaltungen und Projektkooperationsbörsen sowie in einem regionalen Projekt die Entwicklung von Bildungsmodulen zur Schulung von Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehr durchgeführt. Im aktuellen überregionalen Projekt mit zwei Mitarbeitern werden die Klima- und Nachhaltigkeitsthemenschwerpunkte gemeinsam mit verschiedenen Akteuren erweitert und praktischer und erlebbarer fortentwickelt. Ziel ist eine Verankerung / Verstetigung von Themen, Projekten und Personal.Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?
- Ja, Klimaschutz: Einsparung von Treibhausgasemissionen oder Entfernung von Treibhausgasen aus der Atmosphäre
- Ja, Natur-, Umwelt- und Ressourcenschutz: z. B. Erhaltung der biologischen Vielfalt, Luftreinhaltung, Gewässerschutz, Ressourceneinsparung
- Ja, soziale Gerechtigkeit und Lebensqualität: z. B. Erhöhung der Wohnqualität in Städten, Beitrag zu sozialem Ausgleich oder sozialer Integration, besondere Berücksichtigung der Interessen benachteiligter Bevölkerungsgruppen
Stärkung des Zusammenhalts durch Kooperationsprojekte mit unterschiedlichen Akteuren / Gruppen; Schaffung von Begegnungs- und Austauschräumen; Sicherung der Leistungsfähigkeit der Unternehmen / Privatpersonen (u.a. Wald, Landwirtschaft); Kompetenzsteigerung der Freiwilligen Feuerwehren; Stärkung der wirtschaftlichen Entwicklung im ländlichen Raum; Klimabildung und aktive Mitarbeit in Grundschulen, neue Netzwerke; Regionalentwicklung durch innovative Projekte; Verbesserung des Wasserhaushalts.
Hindernisse
Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?
Hat die Maßnahme negative Nebeneffekte?
Ansprechperson
Ort der Umsetzung
Elbe-Elster