Das Projekt "Bodensubstrat und Baumartenwahl für klimaangepasste Stadtbaumpflanzungen (BoBaSt)" befasst sich mit der Entwicklung von praxisorientierten Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel. Ziel ist die Förderung der Resilienz des zukünftigen Stadtbaumbestandes gegenüber verlängerten, sommerlichen Trockenphasen durch Einsatz geeigneter Bodensubstrate in Kombination mit der Wahl zukunftsfähiger Baumarten und –sorten.
Um Anpassungsstrategien zu entwickeln und umzusetzen, bedarf es detaillierten Wissens über die Zusammenhänge zwischen meteorologischen Bedingungen, Baum- und Standortcharakteristika, sowie Bodenwasserdynamiken im Wurzelraum der Stadtbäume. In modellhaften Untersuchungen wird für ausgewählte Zukunftsbaumarten erfasst, wie hoch ihre Anpassung an Trockenheit ist und wie durch Auswahl regional verfügbaren Bodensubstrats potentiellem Trockenstress begegnet werden kann. Das Vorhaben integriert dabei bodenhydrologische und pflanzenphysiologische Untersuchungen in einem groß angelegten Feldexperiment in einer Baumschule mit 135 Bäumen (neun Baumarten und –sorten in drei verschiedenen Bodensubstraten) sowie das Monitoring von über 20 Jungbäumen unter realen Standortbedingungen am Straßenrand. Durch eine Analyse der steuernden Faktoren wird die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf Bedingungen in anderen Städten betrachtet. Das Projekt erarbeitet wissensbasierte Handlungsempfehlungen für die praktische Umsetzung zur Sicherung des Stadtbaumbestandes im Klimawandel.
Die Projektziele werden in einer Kooperation aus Landesfachbehörde, Bezirksämtern, Baumschulen, Herstellern und Lieferanten von Bodensubstraten sowie Universitätsinstituten erarbeitet und die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Erfahrungen fortwährend in einem regionalen Verbund von Akteuren und Umsetzungspartnern zur Diskussion gestellt und weiterentwickelt. Über vorhandene Kooperationen können die Erkenntnisse in die Praxis implementiert und die Projektergebnisse über die Projektlaufzeit hinaus verstetigt werden.
Eckdaten zur Maßnahme
Maßnahmenträger
Universität Hamburg: Zentrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit CEN, Institut für Bodenkunde und Angewandte Pflanzenökologie, Institut für Pflanzenwissenschaften und Mikrobiologie, Hafencity Universität Hamburg, Umweltgerechte Stadt- und Infrastrukturplanung, Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) Amt für Naturschutz und Grünplanung) der Freien und Hansestadt Hamburg, Baumschule Lorenz von Ehren, K+E Kompost und Erden GmbH
Dauer und Finanzierung
Dauer
Fördersumme 296.000€
Förderung durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) im Rahmen des Förderprogramms "Förderung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel". Förderschwerpunkt: Kommunale Leuchtturmvorhaben sowie Aufbau von lokalen und regionalen Kooperationen. Die Fördersumme über das BMUV insgesamt ist 296.000€ mit einer Förderquote von 91% (der andere Anteil sind Eigenmittel). Zum Ausbau weiterer Messstandorte, die nachfolgend in das Projekt integriert wurden, hat die BUKEA also Freie und Hansestadt Hamburg weitere Mittel in Höhe von 45.000€ zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus finanzielle Unterstützung durch die Universität Hamburg und Freie Hansestadt Hamburg. Pflanzkosten erhöhen sich durch Substratanpassung um ca.10-20%.
Weiterführende Links
Links zur Maßnahme
Beteiligung
Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?
Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer LSBG, Tiefbau und Grünplanung, Austausch mit anderen Projekten in anderen Städten (national und international).
Erfolge
Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?
Es wurde ein einmaliger Datensatz erhoben und wichtige Ergebnisse erarbeitet zur Bewertung der Auswirkungen des Klimawandels auf Stadtbäume – insbesondere zum Trockenstress – in Abhängigkeit von den Bodenbedingungen. Die neuen Erkenntnisse zur Standortverbesserung und zur Baumarten-/ und -sortenwahl sind wertvoll für den Umgang mit Baumpflanzungen und dienen der nachhaltigen Zukunftsausrichtung bei den Straßenbäumen der kommenden Jahrzehnte. Damit kann langfristig die Resilienz des Stadtbaumbestandes gegenüber dem Klimawandel erhöht werden und somit ein wichtiger Teil der städtischen grünen Infrastruktur mit ihren positiven Wirkungen für die Anpassung der Städte an die Folgen des Klimawandels (insb. Hitzeinseleffekt) gesichert werden.
Wie planen Sie Ihr Projekt weiterzuentwickeln?
Die Erkenntnisse sollen zusammen mit den Kooperationspartnern (Baumschule, Substrathersteller, Fachbehörde) in die Praxis umgesetzt werden. Ziel ist, die Resilienz von Straßenbäumen bei fortschreitendem Klimawandel über optimierte Baumquartiere zu stärken. Weitere aussichtsreiche Straßenbaumarten sollen in dem bewährten Versuchsdesign auf ihre Reaktion unter ungünstigen, urbanen Bedingungen untersucht werden (bodenhydrologische und pflanzenphysiologische Messungen). Es sollen Erkenntnisse erarbeitet werden, um das Klimaschutzpotenzial (Abkühlungsleistung) von optimierten Stadtbaumstandorten umfänglich nutzen zu können. Zudem soll zukünftig die Stärkung der alten Bestandsbäume mehr in den Fokus genommen werden. Hier geht es um bei der Optimierung der Standorte um standortspezifische Maßnahmen, Technologien und Produkte. Die Übertragbarkeit der Projekterkenntnisse, soll durch vergleichbare Untersuchungen in anderen Städten evaluiert werden. Folgeanträge sind in Vorbereitung.Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?
- Ja, Klimaschutz: Einsparung von Treibhausgasemissionen oder Entfernung von Treibhausgasen aus der Atmosphäre
- Ja, Natur-, Umwelt- und Ressourcenschutz: z. B. Erhaltung der biologischen Vielfalt, Luftreinhaltung, Gewässerschutz, Ressourceneinsparung
- Ja, wirtschaftliche Leistungsfähigkeit: z. B. Innovation, Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen oder Regionen
- Ja, soziale Gerechtigkeit und Lebensqualität: z. B. Erhöhung der Wohnqualität in Städten, Beitrag zu sozialem Ausgleich oder sozialer Integration, besondere Berücksichtigung der Interessen benachteiligter Bevölkerungsgruppen
Ja - Stadtbäume sind Träger wichtiger Ökosystemleistungen (u.a. Kohlenstofffestlegung, Steigerung der Biodiversität). Sie erhöhen das menschliche Wohlbefinden, steigern Gesundheit, Lebens- und Wohnqualität in den Städten. Durch Standortoptimierung erfolgt Ressourcenschutz (Boden und Wasser). Die Unternehmen erfahren durch die Weiterentwicklung der Produkte (hochwertige und zukunftsreiche Baumarten und –sorten sowie Bodensubstrate) einen Wettbewerbsvorteil.
Hindernisse
Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?
Hat die Maßnahme negative Nebeneffekte?
Ansprechperson
Ort der Umsetzung
Hamburg