Der Klimawandel und seine Folgen wirken sich vielfältig auf die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit von Menschen aus. Besonders betroffen von diesen klimabedingten Veränderungen sind Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die im Freien arbeiten und somit einer erhöhten Belastung ausgesetzt sind. Die Gefährdungsbereiche sind vor allem vermehrt auftretende heiße Tage, anhaltende Hitzewellen ohne nächtliche Abkühlung, eine erhöhte UV-Strahlung und ein häufigeres Aufkommen von bodennahem Ozon. Zu diesen Belastungen kommt noch ein stärker werdendes Risiko von Infektionskrankheiten durch vermehrt auftretende Vektoren wie z.B. Zecken, Mücken und Nager, sowie erhöhte Allergen- und Pollenbelastungen durch verlängerte Vegetationsperioden und neue, zugewanderte Tier- und Pflanzenarten hinzu.
Die Aufgabe war und ist es weiterhin die Beschäftigten in der Bau-, Land- und Forstwirtschaft sowie dem Gartenbau durch Information und Sensibilisierung wirksam gegen die erhöhten arbeitsplatzbezogenen Belastungen und Gefährdungen durch den Klimawandel zu „wappnen“.
Dafür wurden passgenaue Bildungsbausteine und Informationsmaterialien zu den verschiedenen Gefährdungsbereichen als print und digitale Produkte entwickelt. Anschließend wurden diese Bildungsmaterialien mit Multiplikatoren pilothaft erprobt. Die Erprobungen und Unterweisungen erfolgten bei Extra-Schulungen wie zum Beispiel bei den Berater*innen des Europäischen Wanderarbeitervereins aber unter anderem auch bei Veranstaltungen wie Betriebsräteschulungen, Bundesfachgruppenkonferenz der IG BAU oder den Winterschulungen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Die so geschulten haupt- und ehrenamtlichen Funktionäre und Berater wurden dadurch befähigt, die Beschäftigten auf den Feldern und Baustellen effizienter zu den Gefährdungen durch den Klimawandel und über ihre Gesundheitsbeeinträchtigungen zu informieren. Die Informationen erfolgten sowohl interpersonal, mit Hilfe von Print-Flyern als auch mittels Social-Media-Kanäle.
Das Ziel dieser Kampagnen ist es, die Outdoor-Worker über die gravierender werdenden Gefährdungen zu informieren und sie für den Problembereich zu sensibilisieren. So sollen sie:
• Die Auswirkungen auf ihre Gesundheit erkennen und einschätzen können.
• In die Lage versetzt werden, sich mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln präventiv zu schützen.
Durch die Einbeziehung der Kooperationspartner und weiterer relevanter Organisationen wie z.B. der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, des Verbandes der Landwirtschaftskammern (VdLK) und der Europäischen Föderation der Agrargewerkschaften (EFFAT) in die Entwicklung und Umsetzung wurden Synergien positiv genutzt und für eine weite Verbreitung und Verwertung gesorgt.
Eckdaten zur Maßnahme
Maßnahmenträger
Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt,
Sozialversicherung Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau,
Europäischer Verband für Wanderarbeiter e.V.
Dauer und Finanzierung
Dauer
circa 150.000 €
Förderprogramm DAS / Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel
Weiterführende Links
Beteiligung
Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?
IG BAU Beschäftigte und Mitglieder
SVLFG Beschäftigte / Prävention
EVW Beschäftigte
Welche Formen der Beteiligung fanden statt?
Erfolge
Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?
Das Thema Arbeitsplatzanpassungen im Arbeits- und Gesundheitsschutz für Outdoor-Worker hat bei den beteiligten Kooperationspartnern der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, der Sozialversicherung Landwirtschaft, Forsten, Gartenbau und dem Verband für Wanderarbeiter in den letzten Jahren einen sehr viel stärkeren Stellenwert erhalten. Insbesondere die digitale Informationsvermittlung über Apps, Social-Media und Websites ist erheblich ausgeweitet worden. Trotzdem sind die interpersonale Ansprache und Sensibilisierung weiter sehr wichtig. Die Kombination, die im Projekt Klim_AGS erprobt wurde hat sich als sehr effektiv und nachahmenswert herausgestellt. Während der Projektlaufzeit konnten in 20 Veranstaltungen über 400 Personen erreicht werden.
Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?
Der Nutzen des Projekts liegt in der Sensibilisierung für den Problembereich Arbeits- und Gesundheitsschutz im Klimawandel. Die Bereitstellung der Flyer und Videos in den Muttersprachen der Saisonarbeiter*innen ist für die Zielgruppe als großer Nutzen anzusehen. Auch die Gestaltung mit Icons und in einfacher Sprache erhöht die Verständlichkeit der „Botschaften für eine bessere Prävention".
Hindernisse
Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?
Hat die Maßnahme negative Nebeneffekte?
Ansprechperson
Ort der Umsetzung
Bundesweit