Hintergrund und Ziele
Das Projekt hat ein ensemble-basiertes Vorhersagesystem für den Klimawandel und seine Folgen entwickeln, das auf modernen, hochaufgelösten, globalen und regionalen Erdsystemmodellen (ESM) basiert. Das Modellierungssystem wird dazu genutzt, um anhand möglicher Szenarien des zukünftigen Klimas quantitative Abschätzung der Auswirkungen durchzuführen. Daraus sollen politikrelevante Informationen bereitgestellt werden. Diese Methode soll die Verlässlichkeit der Klimaprojektionen verbessern und Unsicherheiten quantitativ erfassen.
Die Grundidee des Projekts ist es, möglichst viele globale und regionale Klimamodelle für dasselbe Gebiet, dieselben Zeiträume und in denselben Auflösungen anzuwenden, um ein Modellensemble zu erzeugen. Mit dieser Methode soll die Verlässlichkeit der Projektionen verbessert und Unsicherheiten quantitativ geschätzt werden.
Ziele:
Es wurden mehrere globale und regionale Klimasimulationen für Europa und Afrika gerechnet und ausgewertet, die für Anwender zur Verfügung stehen. Die allgemeinen Ziele des Projekts waren:
- Erstellung eines Ensembles aus Klimaprojektionen, bestehend aus europäischen ‚state-of-the-art’ Global- und Regionalmodellen, die alle mit hochaufgelösten Beobachtungsdatensätzen validiert wurden. So wird erstmalig eine objektive Schätzung der Bandbreite des zukünftigen Klimas ermöglicht.
- Quantifizierung und Reduktion der Unsicherheiten in der Wiedergabe physikalischer, chemischer, biologischer und anthropogener Einflüsse auf das Erdsystem.
- Nutzung der Modellergebnisse für anwendungsbezogene Studien in den Sektoren Landwirtschaft, Gesundheit, Ernährung, Energie, Wasser und Versicherung.
ENSEMBLES wurde in zehn Forschungsbereiche aufgeteilt, die die folgenden Aufgaben hatten:
- Projektmanagement;
- Entwicklung des Ensemble basierten Modellierungssystems, Kombination von globalen und regionalen Erdsystemmodellen zu einem Multi-Modellsystem;
- Durchführung der Klimasimulationen mit verschiedenen Globalmodellen;
- Bereitstellung regionaler Klimamodelle für zwei Regionen: Eine europäische Region mit den Auflösungen 25 x 25 km2 und 50 x 50 km2 für den Zeitraum 1958-2002, und eine Region, die einen großen Teil Afrikas einschließt, für den Zeitraum 1989-2005. Zur Modellvalidierung wurden ERA-40 Reanalysedaten für die europäische Region bzw. ERA-Interim für die afrikanische Region verwendet;
- Weiterentwicklung des Verständnisses der Prozesse, die die Klimavariabilität und -änderung steuern, sowie Untersuchungen zur Klimavorhersagbarkeit und zur Auftrittswahrscheinlichkeit von Extremereignissen. Ein weiteres Untersuchungsgebiet waren die Rückkopplungen im Klimasystem;
- Entwicklung hochaufgelöster Beobachtungsdatensätze, mit denen die Modellsimulationen verglichen wurden. Es handelt sich um tägliche Datensätze für 2 m-Temperatur und Niederschlag, die auf den gewählten Gittern vorliegen;
- Durchführung von Impact-Studien;
- Entwicklung von Emissionsszenarien und Landnutzungsänderungsszenarien;
- Entwicklung eines Bildungsprogramms zur Vermittlung des ENSEMBLES-Forschungsprogramms in Form von Seminaren, Workshops, Sommerschulen, wissenschaftlichen Publikationen und Kursen für Doktoranden.
Laufzeit
bisUntersuchungsregion/-raum
- Deutschland
- europaweit
Afrika
Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel
Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben
Um die gesamte Bandbreite möglicher Klimaänderungen zu erfassen, ist ein Ensemble von Klimasimulationen erstellt worden, das sieben globale und 15 regionale Modelle kombiniert, mehrere Realisierungen einer Klimasimulation und ein oder mehrere Emissionsszenarien (A1B, A2, B1 und E1) berücksichtigt. Darstellungen für Deutschland sind im Climate Service Center 2.0-Report 6: "Regionale Klimaprojektionen für Europa und Deutschland: Ensemble-Simulationen für die Klimafolgenforschung" zu finden.
Das neue Emissionsszenario E1 (mitigation scenario) wird in verschiedenen globalen Klimamodellen (GMCs) verwendet. Das E1-Szenario ist ein Mitigationsszenario, in welchem sich die Treibhausgaskonzentrationen bis 2100 auf 450 ppm stabilisieren. In diesem Szenario ist – wie im 5. Assessment Report des IPCC – die Treibhausgaskonzentration und damit der Strahlungsantrieb für die Klimamodelle vorgeschrieben wird und nicht die Emissionen. Die Ergebnisse zeigen, dass in den meisten Modellen der Temperaturanstieg unter dem europäischen Klimaziel von 2 Grad-Erwärmung bleibt.
- Veränderte Niederschlagsmuster
- Höhere mittlere Temperaturen
- Starkniederschlag (inkl. Hagel, Schnee)
Extremereignisse
Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)
Klimafolgen sind:
mehr Niederschläge und höhere Temperaturen, Zunahme von Überschwemmungen durch Starkregen als auch Dürreperioden. Die Anpassungsfähigkeit vieler Ökosysteme wird überfordert und es kann zu Schädigungen mit negative Auswirkungen auf Biodiversität und die von den Ökosystemen erbrachten Dienstleistungen kommen.
ENSEMBLES entwickelt eine probabilistische Abschätzung der Unsicherheiten des zukünftigen Klimas auf saisonaler, dekadischer und längerer Zeitskalen. Die Unsicherheit in der Darstellung physikalischer, chemischer, biologischer und menschlicher Rückkopplungen innerhalb des Erdsystems werden quantifiziert (inklusive Wasserressourcen, Landnutzung, Luftqualität und Rückkopplungen mit dem Kohlenstoffkreislauf). Weiterhin werden Richtwerttests für den Klimawandeleinfluss auf die Biosphäre entwickelt und in die gobalen Klimamodellen eingearbeitet.
Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen
- 2071–2100 (ferne Zukunft)
Wer war oder ist beteiligt?
Europäische Union (EU) (FP6-Forschungsprogramm)
Met Office, Hadley Centre for Climate Prediction and Research
- Météo-France, Centre National de Recherches Meteorologiques
- Centre National de la Recherche Scientifique (including IPSL, LMD, LSCE, LGGE)
- Danish Meteorological Institute
- European Centre for Medium-Range Weather Forecasts (ECMWF)
- International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA)
- Istituto Nazionale di Geofisica e Vulcanologia (INGV)
- Royal Netherlands Meteorological Institute (KNMI)
- University of Bristol
- Max-Planck Institut für Meteorologie
- National Observatory of Athens
- Swedish Meteorological and Hydrological Institute (SMHI)
- University of East Anglia (UEA)
- Universität Hamburg
- CGAM, University of Reading
- Agenzia Regionale per la Prevenzione e l'Ambiente dell'Emilia-Romagna, Servizio IdroMeteorologico (ARPA-SIM)
- Aristotle University of Thessaloniki
- Bureau of Meteorology Research Centre (BMRC)
- Société Civile CERFACS
- Czech Hydrometeorological Institute
- Center for International Climate and Environmental Research
- Oslo (CICERO)
- CLIMPACT
- Consiglio Nazionale Delle Ricerche (CNR.ISAC)
- Charles University Prague, Faculty of Mathematics and Physics
- Department of Agronomy and Land Management, University of Florence
- Deutscher Wetterdienst
- Electricité de France
- École Normale Supérieure
- Swiss Federal Institute of Technology, Zurich
- Fondazione Eni Enrico Mattei (FEEM)
- Fundacion para la Investigacion del Clima
- Finnish Meteorological Institute (FMI)
- University of Applied Sciences, Stuttgart
- Freie Universität Berlin
- Helmholtz-Zentrum Geesthacht GmbH
- Ustav fyziky atmosfery AV CR
- The Abdus Salam International Centre for Theoretical Physics
- Instituto Nacional de Meteorologia
- The Trustees of Columbia University in the City of New York (IRI)
- University of Stuttgart
- Joint Research Centre of the European Community
- Institute for the Protection and Security of the Citizen
- London School of Economics
- London School of Hygiene and Tropical Medicine
- Norwegian Meteorological Institute
- Federal Office of Meteorology and Climatology
- Nansen Environmental and Remote Sensing Center
- National Institute of Hydrology and Water Management
- National Meteorological Administration
- Research Centre for Agricultural and Forest Environment, Polish Academy of Sciences
- Potsdam Institute for Climate Impact Research
- Societé de Mathematiques et de Sciences Humaines (SMASH)
- Finnish Environment Institute (SYKE)
- Universidad de Cantabria
- Universite Catholique de Louvain
- Universidad de Castilla La Mancha
- University of Oslo
- Lunds Universitet
- Universität Kassel
- University of Liverpool
- Chancellor Masters and Scholars of Oxford University
- Université Joseph Fourier
- C4I
- Universität Bern
- Leibniz-Institut für Meereswissenschaften
- University of Geneva
- Netherlands Environmental Assessment Agency
- University of Aarhus