Energiemanagementsysteme: Energieverbrauch in Unternehmen senken

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Durch Energiemanagementsysteme können Unternehmen ihren Energieverbrauch senken.
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Mit Hilfe von Energiemanagementsystemen (EMS) können Unternehmen ihre Energieeffizienz steigern. Das schont das Klima und senkt Betriebskosten. Wie viele Unternehmen diese Chance bereits nutzen, was andere davon abhält, wie man die Quote steigern könnte und welche Energieeinsparungen sich damit erreichen ließen, zeigen die Ergebnisse eines Forschungsprojekts des Umweltbundesamtes.

Wie weit sind Energie- und Umweltmanagementsysteme verbreitet?

Über ein Energiemanagementsystem (EMS) verfügen 18 bis 23 Prozent aller Unternehmen. Bei Industrieunternehmen sind es 24 bis 28 Prozent, bei Unternehmen im Gewerbe, Handel, Dienstleistungs (GHD)-Sektor 6 bis 10 Prozent.  Der Anteil der Unternehmen mit EMS steigt mit der Unternehmensgröße.

Ein Energieaudit haben 40 bis 50 Prozent aller Unternehmen durchgeführt: 54  bis 61 Prozent der Industrieunternehmen und 26 bis 37 Prozent der Unternehmen im GHD-Sektor.

Der Anteil der Unternehmen mit dem europäischen Umweltmanagement ⁠EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) liegt in Deutschland zwischen 6 und 12 Prozent. Dabei verfügen 5 bis 10 Prozent der Industrieunternehmen und 8 bis 13 Prozent der Unternehmen im GHD-Sektor über ein EMAS.

6 bis 11 Prozent aller Unternehmen verfügen über ein anderes Umweltmanagementsysteme (UMS) als EMAS: 9 bis 13 Prozent der Industrieunternehmen und 3 bis 8 Prozent der Unternehmen im GHD-Sektor. Auch im Falle der UMS steigt der Anteil der Unternehmen mit UMS mit der Zahl der Beschäftigten.

Warum nutzen viele Unternehmen kein Energiemanagement?

Finanzielle Hemmnisse (Zugang zu Kapital), Aspekte der Informationsbeschaffung und Auswertung sowie mangelndes Bewusstsein und / oder Priorisierung seitens des Unternehmensmanagements sind die größten Barrieren für die Umsetzung von Energieeffizienz in Unternehmen.

Die meisten Hürden werden in den frühen Phasen auf dem Weg zu mehr Energieeffizienz identifiziert, wo Bewusstseinsbildung, Durchführung eines Audits und Einführung von EMS verortet werden können. Dabei spielen verhaltensbasierte Barrieren, die in der Regel unternehmensintern sind, eine große Rolle. Ökonomische Hemmnisse sind dagegen vor allem relevant, wenn es um die konkrete Planung und Umsetzung einer Maßnahme geht.

Wie könnte der Anteil der Unternehmen mit einem Energiemanagement oder -Audit gesteigert werden?

Im Rahmen des Forschungsvorhabens wurden auch Vorschläge für zielgruppenspezifische Maßnahmen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und große Unternehmen ausgearbeitet, mit denen sich die Verbreitung von Energieaudits und Energiemanagementsystemen sowie deren Wirksamkeit steigern ließen.

So wäre zum Beispiel eine Ausweitung von Informations- und Förderangeboten für die Zielgruppe der KMU eine erfolgversprechende Strategie, die Verbreitung von Energieaudits zu steigern.

Durch eine stärkere Nutzung webbasierter Plattformen für eine schrittweise Implementierung  von Energiemanagementsystemen könnte ein niederschwelligerer Zugang zum Energiemanagement ermöglicht werden.

Wie ließe sich die Wirksamkeit von Energiemanagementsystemen und -audits steigern?

Zur Steigerung der Wirksamkeit von Energieaudits und Energiemanagement- systemen können zwei Punkte wesentlich beitragen: Zum einen ist eine hohe Qualität der Audits sicherzustellen, sodass diese umfassend die wirtschaftlichen Einsparpotenziale in den Unternehmen identifizieren. Zum anderen ist die Umsetzungsrate der empfohlenen wirtschaftlichen Maßnahmen möglichst weitgehend zu steigern. Die im Rahmen der Förderstrategie für Energieeffizienz angedachte Vereinheitlichung der Förderlandschaft kann hier für KMU wirkungsvolle Anreize setzen, die Umsetzung von Maßnahmen zu steigern.

Im Rahmen der Energiemanagementsysteme im Kontext der Besonderen Ausgleichsregelung und des Energie- Stromsteuergesetzes könnte aufgrund der vom Staat gewährten Vergünstigungen eine weitergehendere Gegenleistung der Unternehmen eingefordert werden:

  • Identifizierung wirtschaftlicher Energieeffizienzmaßnahmen und Abschluss einer unternehmensindividuellen Vereinbarung über die Umsetzung von Maßnahmen.
  • Berichterstattung über Energieeffizienzmaßnahmen, die infolge des Energiemanagementsystems umgesetzt wurden.

Wie hoch liegen die Einsparpotenziale?

Bei einer Steigerung der Wirkung von Energiemanagementsystemen um 50 Prozent und deren Verbreitung um 10 Prozent wurde für Industrie und Gewerbe zusammen eine Energieeinsparung von 10,5 Petajoule abgeschätzt. Dies entspricht 0,26 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs der Industrie oder 2,9 Milliarden Kilowattstunden (kWh).

Bei einer Steigerung der Wirkung von Energieaudits um 50 Prozent und deren Verbreitung um 10 Prozent wurde für Industrie und Gewerbe zusammen eine Energieeinsparung von 8,5 Petajoule abgeschätzt.

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