REFOPLAN-Projekt „Spurenstoffsurvey“

Welche Verfahren der vierten Reinigungsstufe können zur Elimination von Spurenstoffen aus dem Abwasser eingesetzt werden und mit welchen lassen diese sich am besten eliminieren? Welche Rückschlüsse lassen sich auf die Beziehungen zwischen den molekularen Stoffeigenschaften und der Eliminierbarkeit ziehen? Diesen und weiteren Fragestellungen widmet sich ein kürzlich gestartetes Forschungsprojekt.

Spurenstoffe können nachteilige Auswirkungen auf das Leben in Gewässern haben und die Gewinnung von Trinkwasser negativ beeinflussen.

Ein erheblicher Teil der Spurenstoffe gelangt über das Abwassersystem in die Gewässer, wobei die bislang übliche konventionelle Abwasserbehandlung diese Substanzen meist nicht ausreichend entfernt.

Daher werden seit einigen Jahren Lösungen zur Erweiterung der konventionellen Behandlungsstufen um eine zusätzliche, sogenannte vierte Reinigungsstufe zur Spurenstoffelimination entwickelt, erprobt und angewandt. Diese weitergehende Abwasserbehandlung besitzt das Potenzial, einen bedeutenden Beitrag zur effizienten Entfernung oder Unschädlichmachung von Spurenstoffen zu leisten und so die Ökosysteme und auch die menschliche Gesundheit zu schützen.

Die dabei gängigen Verfahren wie beispielsweise mittels Adsorption an Aktivkohle oder Ozonung können bisher nicht alle Spurenstoffe gleichermaßen gut eliminieren. Darüber hinaus variiert das Spektrum der zu beseitigten Stoffe und es gibt bislang kaum umfassende Übersichten über die jeweils am besten geeigneten Verfahren.

Vor diesem Hintergrund ist im August 2024 das REFOPLAN-Projekt „Spurenstoffsurvey: Stoffströme und Behandlungsmöglichkeiten von Spurenstoffen in abwassertechnischen Anlagen – ein Überblick“ (FKZ: 3724 26 7020) gestartet.

Mit dem Spurenstoffsurvey soll eine Übersicht über die wichtigsten Spurenstoffe und deren Entfernungsmöglichkeiten aus dem Abwassersystem – einschließlich des Eliminationspotenzials – erstellt werden.

Im Rahmen des Projekts werden Hinweise zum Stand der Technik und Stand der Wissenschaft erarbeitet und Best Practice Beispiele identifiziert. Weiterhin sollen auf Grundlage der bisher erhobenen Daten Beziehungen zwischen den molekularen Eigenschaften der Stoffe und deren Eliminierbarkeit in Kläranlagen untersucht werden. Im Ergebnis sollen die betrachteten nachgeschalteten Maßnahmen anhand von Effektivität, Effizienz und technischer Machbarkeit bewertet werden.

Insbesondere im Hinblick auf die neue europäische Kommunalabwasserrichtlinie, welche Vorgaben zum Einsatz von vierten Reinigungsstufen in Abhängigkeit der angeschlossenen Einwohnerwerte festlegt, werden zukünftig mehr vierte Reinigungsstufen gebaut und betrieben werden. Mit dem Spurenstoffsurvey soll ein Beitrag geleistet werden, diesen Wandel gezielt zu unterstützen.

Das Projekt läuft von August 2024 bis November 2027 und wird vom Institut für Siedlungswasserwirtschaft (ISA) der RWTH Aachen bearbeitet.

Projektübersicht „Spurenstoffsurvey“
Projektübersicht „Spurenstoffsurvey“
Quelle: Institut für Siedlungswasserwirtschaft (ISA) der RWTH Aachen
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 Spurenstoffe