Projekt EU-WISH: Abwassersurveillance in Europa

Das EU-WISH Logo zeigt blaugrüne Wellen, einen Wasserfall aus einem Abflussrohr und eine Lupe.zum Vergrößern anklicken
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Quelle: https://www.eu-wish.eu/

Abwasser stellt eine wichtige Informationsquelle dar und bietet vielfältige Möglichkeiten zur Überwachung von Krankheitserregern. Dennoch sind noch viele wichtige Fragestellungen offen. Über AMELAG hinaus diskutieren Forschende in Europa die zukünftige Ausgestaltung der Abwassersurveillance und stimmen sich über zukünftige Entwicklungen im Kontext neuer europaweiter Richtlinien ab.

Seit Dezember 2023 läuft das von der Europäischen Union initiierte Projekt „Wastewater Integrated Surveillance for Public Health“ (EU-WISH) mit dem Ziel, die Vorgehensweise bei der abwasserbasierten Überwachung von Krankheitserregern im Abwasser in allen teilnehmenden EU-Mitgliedsstaaten zu vereinheitlichen bzw. zu etablieren. Dazu wurde ein Konsortium aus 62 Institutionen aus 26 Mitgliedsstaaten gebildet, das nationale Abwassersurveillance unterstützen, Fachwissen austauschen und Handlungsempfehlungen entwickeln soll. Darüber hinaus wird angestrebt, neue und sinnvolle Anwendungsfälle für die Abwasserüberwachung zu entwickeln bzw. den Ausbau der Abwasserüberwachung in strukturell benachteiligten Staaten zu unterstützen.

Deutschland wird hier von ⁠RKI⁠ und ⁠UBA⁠ vertreten. Das RKI beteiligt sich insbesondere mit epidemiologischer und datenwissenschaftlicher Expertise sowohl an der Erstellung von Abwassersurveillance-Strategien für die öffentliche Gesundheit als auch an der Entwicklung von Handlungsempfehlungen für die statistische Analyse von Abwasserdaten. Außerdem übernimmt das RKI federführend die Aufgabe der Projektevaluation. Das UBA beteiligt sich an der Etablierung und Harmonisierung von technischen Verfahren zur Abwasserüberwachung, insbesondere hinsichtlich der Bewertung und Beurteilung der aktuellen technischen Verfahren zur Probenahme sowie der Laborverfahren zum Nachweis (Quantifizierung) von Krankheitserregern. Zusätzlich beteiligt sich das UBA an der Diskussion über die zukünftige Erweiterung der Parameter für die Überwachung. Dabei sollen auch strategische Probenahmeorte, die Probenahme, die Häufigkeit und der Transport von Proben sowie der analytische Nachweis mittels Laborverfahren so festgelegt werden, dass eine harmonisierte Vorgehensweise im Rahmen der Abwasserüberwachung innerhalb der EU erreicht werden kann.

Seit Januar 2025 wird auf der Homepage des „EU Wastewater Observatory for Public Health“ auf das neu integrierte „European Wastewater Surveillance Dashboard“ verwiesen. Dieses liefert visualisierte und vergleichbare Daten zu aktuellen Krankheitserregerbelastungen im Abwasser für derzeit zwölf europäische Mitgliedsstaaten. Die Weiterentwicklung des Abwasserinformationssystems wird auch durch die innereuropäische Zusammenarbeit im Rahmen des Projekts EU-WISH unterstützt.