Wärmepumpen-Hybridanlage für Mehrfamilienhaus in Adorf
In diesem Mehrfamilienhaus mit fünf Wohneinheiten wurde im Zuge einer umfangreichen Gebäudesanierung eine Wärmepumpen/Kessel-Hybridanlage eingebaut.
In diesem Mehrfamilienhaus mit fünf Wohneinheiten wurde im Zuge einer umfangreichen Gebäudesanierung eine Wärmepumpen/Kessel-Hybridanlage eingebaut.
Dieses Gebäude ist Teil des Forschungsprojektes “LowEx Bestand Analyse”, in dem drei Forschungsinstitute gemeinsam mit Herstellern von Heiz- und Lüftungstechnik und mit Akteuren aus der Wohnungswirtschaft Lösungen für den effizienten Einsatz von Wärmepumpen, Wärmeübergabesystemen und Lüftungssystemen bei der energetischen Modernisierung von Mehrfamilienhäusern entwickelt haben.
Das Fünf-Parteien-Haus aus dem Jahr 1963 befindet sich in Adorf (Vogtland), einer der kälteren Regionen Deutschlands (Normaußenlufttemperatur von -14,7 Grad Celsius). Die zentrale Wärmeversorgung erfolgte zuvor über einen 40 kW-Gaskessel aus dem Jahr 1993. Im Rahmen des Forschungsprojektes wurden Sanierungsarbeiten am Dach durchgeführt, die Fenster erneuert sowie die Gebäudehülle gedämmt. Die alte Gaskesselanlage wurde durch eine Kessel-/Wärmepumpen-Hybridanlage ersetzt. Außerdem wurde ein Lüftungssystem eingebaut.
Ein Schwerpunkt im Rahmen des Forschungsprojekts lag auf der Entwicklung und Implementierung neuer Regelungskonzepte, die im Gegensatz zu bisher üblichen Hybridgeräten die aktuellen Betriebsbedingungen für die Ermittlung der optimalen Betriebsweise berücksichtigen.
Während der Umbauzeit wurde das Gebäude durchgehend bewohnt. Rückmeldungen seitens der Mieter*innen signalisierten einen höheren thermischen Komfort im Sommer wie auch im Winter. Weiter hat sich das Raumklima verbessert, sodass keine Schimmelbildung mehr auftrat. Das Demonstrationsgebäude hat den Sanierungsprozess erfolgreich durchlaufen, erreicht signifikante CO2-Einsparungen über den Stand marktüblicher Sanierungsstandards hinaus und wurde bereits an mehreren Stellen präsentiert. Sowohl die Wärmepumpenanlage als auch das Fassadensystem mit integrierter Lüftungsanlage erfüllen ihre jeweiligen Funktionen und tragen dazu bei, dass das Gebäude mit einem hohen Komfortniveau betrieben werden kann.
Die Umsetzung derartiger Bauforschungsprojekte kann relativ komplex sein, unter anderem, da sich Theorie und Praxis oft unterscheiden. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, ist eine umfangreiche Kommunikation mit allen Beteiligten unerlässlich. Dies umfasst nicht nur Mitarbeitende und Handwerker*innen vor Ort sowie die Öffentlichkeit, sondern auch die Fördermittelgebenden. Besonders wichtig ist eine klare Struktur in Bezug auf die Bauabläufe. Wir müssten flexibel sein um auf unvorhergesehene Lageänderungen reagieren können.
Das Krisenmanagement spielte ebenfalls entscheidende Rolle bei der Bewältigung unvorhergesehener Herausforderungen während der Bauphase. Dies wurde sichtbar im Rahmen der Corona- und Energiekrise sowie durch den Anstieg der Baupreise. Dank effizientem Krisenmanagement war es uns möglich, angemessen auf Probleme zu reagieren und schnell Lösungen zu finden, um den Projektfortschritt nicht zu gefährden. Wir konnten auf mögliche Risiken frühzeitig reagieren, um Maßnahmen zur Risikominderung zu ergreifen und im Ernstfall adäquat reagieren zu können. Dabei ist wieder eine klare Kommunikation mit allen Beteiligten sowie eine flexible Anpassung der Strategie von entscheidender Bedeutung.
Am Ende konnten wir die Herausforderungen bewältigen und sind sehr zufrieden mit den Ergebnissen dieser umfangreichen Sanierung. Dieses Projekt hat dazu beigetragen, dass auch kleine Wohnungsbaugesellschaften in der Lage sind, Forschungs- und Entwicklungsprojekte (FuE) durchzuführen und hat aufgezeigt, dass Bestandsobjekte so ausgerüstet werden können, dass sie den heutigen niedrigen CO2-Standard ohne Abriss erfüllen. Allein der Einbau der Kessel-/Wärmepumpen-Hybridanlage konnte die CO2-Emissionen um 59% senken.
Letztendlich trägt ein gut durchdachtes Krisenmanagement dazu bei, die Stabilität und den Erfolg des Bauprojekts auch in schwierigen Situationen zu gewährleisten.
Die Überwachung der Baukosten ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Wir mussten sicherstellen, dass das Projekt im Rahmen des Budgets bleibt und keine unerwarteten Kosten entstehen. Dies uns leider nicht ganz gelungen. Die Gesamtkosten des Projektes beliefen sich am Ende auf 480.000 €, die Fördersumme betrug 109.500 €. Die Verzögerungen bewirkten, dass die effektiven Kosten durch den Anstieg der Baupreise sehr viel höher waren als geplant. Die Fördersumme wurde aber am Anfang des Projektes bewilligt und konnte nicht mehr angepasst werden, was sehr bedauerlich war.
Eine gewisse Risikobereitschaft für neue Ideen und Ansätze ist ebenfalls wichtig.
Durch eine strukturierte Planung, umfangreiche Kommunikation und Flexibilität können auch komplexe Projekte wie dieses erfolgreich umgesetzt werden. Für diese Erfahrungen sind wir dankbar.