Wählen Sie widerstandsfähige Sorten und vielfältige Arten.
Sorgen Sie für optimale Standortbedingungen und einen gesunden, lebendigen Boden.
Kontrollieren Sie Ihre Pflanzen regelmäßig, um früh genug Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Schneiden Sie mit Schaderregern befallene Pflanzenteile ab.
Ein Verzicht auf Pflanzenschutzmittel schont die Umwelt und Ihre Gartenmitbewohner.
Gewusst wie
Krankheiten vorbeugen: Im Beeren-Anbau sind insbesondere Pilz-Erkrankungen relevant. Vorbeugende Maßnahmen sind hier der effektivste Weg, Ihre Pflanzen gesund zu halten.
Wählen Sie Sorten, die gegen problematische Krankheiten resistent bzw. generell robust und widerstandsfähig sind. Informieren Sie sich zu passenden Sorten in Fachmedien und lassen Sie sich im Fachhandel (z.B. Gärtnereien, Baumschulen) dazu beraten.
Sorgen Sie für optimale Standortbedingungen um den unterschiedlichen Ansprüchen der Sträucher an z.B. Licht, Feuchtigkeit, pH-Wert und Bodenstruktur gerecht zu werden.
Geben Sie den Beeren einen sonnigen, luftigen Platz, damit Feuchtigkeit schnell abtrocknen kann. So verringern Sie die Wahrscheinlichkeit für einen Pilzbefall, denn Pilze brauchen Feuchtigkeit.
Pflanzen Sie nicht zu eng und entfernen Sie zu dicht stehende oder ins Strauchinnere hineinwachsende Äste. Das sorgt für eine gute Durchlüftung.
Gesunder Boden – gesunde Pflanzen: Fördern Sie die Bodenlebewesen, indem Sie dem Boden organisches Material zuführen und auf das Umgraben verzichten. Halten Sie den Boden stets bedeckt, z.B. mit einer Mulchschicht aus Rasenschnitt, Mist oder Laub. Mulch fördert zudem die Humusbildung und schützt vor Austrocknung.
Halten Sie oberirdische Pflanzenteile möglichst trocken und wässern Sie nur direkt am Wurzelbereich, ohne die Blätter zu benetzen. Feuchte Oberflächen und Spritzwasser erleichtern es Krankheitserregern, sich auszubreiten.
Achten Sie auf eine bedarfsgerechte Nährstoffversorgung. Verwenden Sie organische Düngemittel anstatt von chemisch-synthetischen Düngemitteln. Vor allem synthetischer Stickstoff macht das Gewebe weich und anfällig für Pilzkrankheiten.
Achten Sie auf hygienische Bedingungen damit sich Erreger gar nicht erst ausbreiten können. Desinfizieren Sie Schnittwerkzeuge mit 70-prozentigem Alkohol, wenn sie Kontakt mit kranken Pflanzen hatten.
Entsorgen Sie befallene Pflanzen im Haus- oder Biomüll. Im Kompost können die erforderlichen Temperaturen, um die Erreger abzutöten, eventuell nicht erreicht werden.
Die wichtigsten Pilzkrankheiten im Überblick
Grauschimmel: Vor allem Erdbeeren, aber auch Himbeeren und Brombeeren, werden vom Grauschimmel (Botrytis cinerea) befallen. An Knospen und unreifen Früchten zeigen sich braune Stellen, reife Früchte faulen. Etwas später überdeckt ein grauer Schimmelrasen die befallenen Stellen.
Wählen Sie Erdbeer-Sorten mit Blütenständen, die über die Blätter hinausragen und dadurch rasch abtrocknen. Nach zwei Jahren sollten Sie neue Pflanzen besorgen und dabei auch gleich den Standort wechseln.
Bauen Sie Erdbeeren auf Erddämmen an, dadurch kann Wasser besser ablaufen und Sie verbessern die Durchlüftung der Reihen.
Vermeiden Sie dichte Bestände um ein schnelles Abtrocknen zu gewährleisten.
Schneiden Sie befallene Pflanzenteile umgehend ab und entsorgen Sie diese.
Legen Sie eine Mulchschicht (z.B. aus Stroh) rund um die Erdbeerpflanzen aus, so entsteht weniger Spritzwasser und die Früchte trocknen besser ab. Legen Sie das Stroh erst nach der Blütezeit aus, damit sich der Boden vorher gut erwärmen kann und entfernen Sie es nach der Ernte. Schnecken legen sonst ihre Eier in das Strohbett.
Chitosanhydrochlorid kann als Grundstoff bei Pilzbefall eingesetzt werden.
Lederbeerenfäule: Die Lederbeerenfäule (Phytophthora cactorum) verleiht Erdbeeren eine bräunliche Farbe und eine lederartige Oberfläche. Die Konsistenz der Früchte ist gummiartig, der Geschmack bitter.
Vermeiden Sie Staunässe, bauen Sie Erdbeeren auf Erddämmen an.
Bei schweren Böden können Sie vor dem Pflanzen reichlich Sand und Kompost einarbeiten, damit die Erde durchlässiger wird und sich besser erwärmt.
Vermeiden Sie direkten Kontakt zwischen Pflanzen und Boden, zum Beispiel durch eine Mulchschicht aus Stroh oder Holzwolle.
Himbeerrutenkrankheit: Der Begriff Himbeerrutenkrankheit umfasst verschiedene Pilzkrankheiten mit ähnlichen Symptomen. Im Frühjahr treiben einzelne Ruten nicht richtig aus und zeigen rotbraune, blauviolette oder schwarze Flecken – oft vom Fuß der Pflanze beginnend oder im Bereich der Blätter. Rindenpartien können sich ablösen, die befallenen Ruten werden brüchig und sterben schließlich ab.
Achten Sie beim Kauf auf gesunde Ruten ohne Flecken.
Sorgen Sie für lichte Bestände, damit die Ruten rasch abtrocknen können.
Versorgen Sie die Pflanzen gleichmäßig mit Wasser und suchen Sie einen hellen Platz, der aber nicht in der prallen Sonne liegt. Die Ruten der Himbeeren können bei Trockenheit aufplatzen.
Schneiden Sie abgeerntete Ruten rasch ab.
Amerikanischer Stachelbeermehltau: Der Amerikanische Stachelbeermehltau (Sphaerotheca mors uvae) überzieht Stachelbeeren und Schwarze Johannisbeeren mit einem weißgrauen Belag. Der Pilzbefall schwächt die Pflanzen und sorgt dafür, dass die befallenen Früchte nicht ausreifen.
Schneiden Sie Ihre Beeren regelmäßig und entfernen Sie Triebe, die ins Strauchinnere wachsen. Das sorgt für ein trockenes Mikroklima.
Halten Sie auch umstehende Pflanzen niedrig, damit die Stachelbeeren gut abtrocknen.
Entfernen Sie befallene Triebe und befallenes Laub.
Kürzen Sie im Februar / März die Triebe von im Vorjahr befallenen Pflanzen um etwa ein Drittel, denn der Pilz überwintert insbesondere an den Triebspitzen.
Lecithin kann als Grundstoff bei Stachelbeermehltau eingesetzt werden.
Grauschimmel (Botrytis cinerea)
Grauschimmel tritt vor allem in warmen Sommern mit reichlich Niederschlägen auf.
Quelle: Andreas Vietmeier
Lederbeerenfäule (Phytophthora cactorum)
Eine ledrige Oberfläche und eine gummiartige Konsistenz weisen auf die Lederbeerenfäule hin.
Quelle: Christoph Hoyer
Himbeerrutenkrankheit (Didymella applanata)
Blauviolette Rindenverfärbungen sind ein typisches Kennzeichnen der Himbeerrutenkrankheit.
Schädlingen vorbeugen: Schädlinge können Pflanzen schwächen, indem sie zum Beispiel an den Blättern saugen oder das Fruchtwachstum verhindern. Im Hausgarten ist der Schaden meist tolerierbar. Eine Bekämpfung würde auch den Nützlingen schaden, denen sie als Nahrung dienen. Gestalten Sie Ihren Garten vielfältig und möglichst naturnah, so dass sich viele Nützlinge darin wohl fühlen. Konkrete Tipps dazu finden Sie HIER.
Die wichtigsten Schädlinge im Überblick
Blütenstecher: Blütenstecher (Anthonomus rubi) sind auf Erdbeeren, Himbeeren und Brombeeren zu finden. Die schwarzen Rüsselkäfer sind zwei bis vier Millimeter groß. Sie legen ihre Eier in die Blütenknospen der Beerenfrüchte. Die weiblichen Käfer beißen nach der Eiablage den Knospenstiel an, so dass die Knospe umknickt, verwelkt und abfällt.
Achten Sie auf abgeknickte oder abgefallene Blütenknospen und sammeln Sie diese mit den darin enthaltenen Eiern regelmäßig auf.
Entsorgen Sie die aufgesammelten Pflanzenteile über den Haus- oder Biomüll, damit sich die Käfer nicht weiter vermehren.
Singvögel fressen die Larven des Blütenstechers und regulieren so den Bestand. Unterstützen Sie Singvögel zum Beispiel durch das Aufhängen von Nistkästen.
Schlupfwespen parasitieren die Larven des Blütenstechers, indem sie ihre Eier hineinlegen. Fördern Sie Schlupfwespen, indem Sie ihnen Lebensraum bieten. Die erwachsenen Tiere lieben Pollen- und Nektarpflanzen und überwintern in Baumstümpfen und unter loser Baumrinde.
Himbeerkäfer: Die kleinen weißen Larven des Himbeerkäfers (Byturus tomentosus) fressen sich in das Fruchtinnere. Die Himbeeren werden braun und hart oder zeigen Missbildungen.
Bauen Sie Herbst-Himbeeren an, diese werden meist nicht befallen, da die Eiablage der Käfer deutlich früher erfolgt.
Breiten Sie ab Mitte April regelmäßig am Morgen ein Tuch unter den Himbeerruten aus und klopfen die Ruten ab. Die Käfer fallen herunter und können entfernt werden, noch ehe sie ihre Eier in die Früchte legen.
Gießen Sie mit Rainfarntee und Brennnesseljauche zur Stärkung der Pflanzen.
Kappen Sie nach der Ernte alle Ruten fünf Zentimeter über dem Boden.
Gallmilben: Ist ein Brombeerstrauch von Gallmilben (Acalitus essigi) befallen, reifen Früchte oder Teile davon nicht aus, sondern bleiben rot oder rotgrün. Reife, normal ausgefärbte Früchte sind hart und sauer.
Wählen Sie früh-reife Sorten.
Geben Sie den Brombeeren einen hellen, aber nicht vollsonnigen Platz.
Gallmilben bevorzugen trockene Wärme. Halten Sie den Boden deshalb feucht, z.B. durch eine Mulchschicht.
Schneiden Sie befallene Früchte ab und entsorgen Sie diese über den Haus- oder Biomüll.
Lassen Sie nach der Ernte keine Früchte hängen, die Gallmilben überwintern darin. Schneiden Sie abgetragene Ruten im Winter zurück.
Nützlinge wie Schlupfwespen und Raubmilben überwintern auch an Brombeeren. Verzichten Sie deshalb auf Pflanzenschutzmittel.
Johannisbeerglasflügler: Die Larven des Johannisbeerglasflüglers (Synanthedon tipuliformis) bohren sich in die Johannisbeertriebe und fressen das Mark. Befallene Triebe werden welk und sterben später ganz ab. Schwarze Johannisbeeren werden bevorzugt befallen.
Wählen Sie lieber Rote oder Weiße Johannisbeeren, die werden selten befallen.
Schneiden Sie welke Triebe direkt über dem Boden ab. Ist das Mark schwarz verfärbt sind sie tatsächlich von den Larven befallen.
Fördern Sie Nützlinge. Die Schlupfwespenart Lissonota frontales parasitiert die Raupen des Glasflüglers. Vögel und Spinnen fressen die erwachsenen Falter und Laufkäfer fressen deren Eier.
Pflanzenschutzmittel sind zur Bekämpfung des Johannisbeerglasflüglers nicht gut geeignet. Mittel, die nur bei direktem Kontakt wirken, müssten exakt zum richtigen Zeitpunkt ausgebracht werden, um die Weibchen bei der Eiablage zu töten. Selbst dann würden sie wahrscheinlich nicht wie gewünscht wirken und vor allem anderen Insekten schaden. Die geschlüpften Larven fressen ohnehin im Inneren der Triebe und sind dadurch gut geschützt.
Kirschessigfliegen: Die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) ist nur drei Millimeter groß, kann aber große Ernteverluste verursachen. Sie befällt nicht nur Kirschen, sondern auch Erdbeeren, Brombeeren, Himbeeren, Blaubeeren, Stachelbeeren und Johannisbeeren. Markant sind die roten Augen und der sägeartige Ei-Legeapparat, mit dem die Weibchen in die Fruchthaut eindringen. Die invasive, aus Asien stammende Kirschessigfliege wurde 2011 erstmalig in Deutschland nachgewiesen und hat sich innerhalb von nur drei Jahren bundesweit ausgebreitet. Sie wird durch befallene Früchte verbreitet, kann aber auch selbst weite Strecken zurücklegen. Unter den klimatischen Bedingungen in Deutschland kann sie bis zu acht Generationen pro Jahr zeugen. Es gibt keine Insektizide, die für den Haus- und Kleingarten zugelassen sind. Aufgrund der hohen Vermehrungsrate und des kurzen Entwicklungszyklus würde die Kirschessigfliege wahrscheinlich schnell Resistenzen gegen Insektizide entwickeln.
Kirschessigfliegen gehören zu den Taufliegen, sie mögen es dementsprechend feucht. Sonne, Wind und Frost mögen sie dagegen nicht. Sorgen Sie also dafür, dass die Beerensträucher möglichst sonnig stehen, fachgerecht geschnitten sind und Unterbewuchs kurzgehalten wird.
Feinmaschige Kulturschutznetze (Maschenweite maximal 0,8 Millimeter) schützen die Früchte vor der Kirschessigfliege. Die Netze müssen die Pflanzen komplett umschließen. Kontrollieren Sie die Netze regelmäßig auf Schadstellen.
Beachten Sie aber, dass eine Einnetzung nur bei solchen Kulturen sinnvoll ist, bei denen Blüte und Fruchtausbildung nacheinander erfolgen! Kulturen, die gleichzeitig blühen und Früchte bilden (z.B. Himbeeren, Brombeeren) sollten nicht komplett eingenetzt werden, weil durch die Netze keine Bestäuber an die Blüten gelangen können und dementsprechend keine Früchte gebildet werden können. Der Einsatz von Bestäubern aus dem Handel unter einzelnen eingenetzten Kulturen ist nicht sinnvoll. Die Bestäuber können in so einem kleinen Raum nicht lange überleben. Sie fliegen in Panik gegen die Netze, verfangen sich und sterben. Eine Befruchtung findet kaum statt.
Natürliche Gegenspieler der Kirschessigfliege sind Ohrwürmer und parasitierende Wespen (Gallwespen, Brackwespen, Zehrwespen, Erzwespen). Fördern Sie solche Nützlinge durch eine naturnahe Gartengestaltung.
Pflücken Sie regelmäßig alle reifen Früchte und auch solche, die von Krankheiten und Schädlingen befallen sind. Entsorgen Sie befallene Früchte, am besten gut verpackt, im Hausmüll. Kompostieren können Sie befallene Früchte nur, wenn vorher die Larven der Kirschessigfliege abgetötet werden. Dazu müssen Sie die Früchte entweder in einem dicht verschlossenen Behälter in die Sonne legen oder einfrieren. Auch vergraben in einer Bodentiefe von mindestens 50 Zentimetern ist eine Option.
Erdbeerblütenstecher (Anthonomus rubi)
Nach der Eiablage beißt der Blütenstecher die Blütenstiele an, so dass sie abknicken.
Quelle: Robert Henschel | www.wikimedia.org | Eine vom Erdbeerblütenstecher Anthonomus rubi befallene und verwelkte Erdbeerblüte | https://en.wikipedia.org/wiki/en:public_domain
Himbeerkäfer (Byturus tomentosus)
Die weißen Larven des Himbeerkäfers fressen von innen an den Beeren.
Quelle: Rasbak from nl | www.wikimedia.org | zelfgemaakte foto van de larve van de frambozenkever | https://en.wikipedia.org/wiki/en:GNU_Free_Documentation_License | https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en
Brombeergallmilbe (Acalitus essigi)
Schadbild der Brombeergallmilbe, die Beeren bleiben rot und hart.
Dass man die Larven des Johannisbeerglasflüglers zu Gesicht bekommt, ist selten. Meist sieht man nur die Folgen ihrer Fraßtätigkeit – das schwarz verfärbte Mark der Stängel.
Pflanzenschutzmittel nur im Notfall: Bevorzugen Sie grundsätzlich immer nicht-chemische Maßnahmen, bevor Sie Pflanzenschutzmittel einsetzen. Verwenden Sie Pflanzenschutzmittel nur, wenn alle anderen Maßnahmen keinen Erfolg gebracht haben und wenn mit großen Ernteverlusten zu rechnen ist. Prüfen Sie, ob Ihr Ziel auch mit Pflanzenstärkungsmitteln oder mit dem Einsatz von Grundstoffen erreicht werden kann. Entscheiden Sie sich doch für ein Pflanzenschutzmittel, wählen Sie möglichst umweltverträgliche Wirkstoffe. Verwenden Sie nur zugelassene Pflanzenschutzmittel und halten Sie sich genau an die Packungsbeilage. Weitere Tipps zum richtigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln finden Sie HIER.
„Für Mensch und Umwelt“ ist der Leitspruch des UBA und bringt auf den Punkt, wofür wir da sind. In diesem Video geben wir Einblick in unsere Arbeit.
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