Im Auftrag des Umweltbundesamtes wurde eine aufwändige, zweijährige Felddatenmessung in einem Intercity-Express ICE 3, 2. Bauserie im normalen Linieneinsatz in Deutschland durchgeführt. Untersucht wurden die energetische Effizienz von neuen luftgestützten Klimaanlagen im üblichen Passagierbetrieb und die Wirtschaftlichkeit dieser Anlagen über den Lebenszyklus.
Die Auswertung der erfassten Daten belegt, dass bei den eingesetzten Air-Cycle Anlagen im Mittel der Kühl-Jahresenergiebedarf bis zu 28 Prozent geringer ist als der von herkömmlichen Anlagen mit dem fluorierten Kältemittel R134a. Beim Jahresenergiebedarf für den Kühlbetrieb sind die luftgestützten Klimasysteme klar im Vorteil. Im modellierten Vergleich von optimierten Anlagenversionen ergab sich ein Vorteil von 16 Prozent im mittleren Jahreskühlbedarf für die Air-Cycle Anlagen gegenüber optimierten Systemen mit R134a.
Auch bei der Analyse der Lebenszykluskosten schneidet das luftgestützte Klimasystem gegenüber R134a-Anlagen trotz etwas höherer Anschaffungskosten durch niedrigere Betriebskosten gut ab. Bei der Wartung konnten Einsparpotentiale identifiziert werden, deren Umsetzung eine deutliche Kosteneinsparung erwarten lässt. Die Potentiale der luftgestützten Klimatisierung für Bahnfahrzeuge sind bei weitem noch nicht ausgeschöpft, zukünftige Entwicklungen lassen weitere Einsparungen erwarten.
Heutige Bahnklimasysteme kühlen vorrangig mit fluorierten Kältemitteln. Aufgrund ihrer klimaschädlichen Wirkung müssen diese Kältemittel seit 2016 in der Europäischen Union und bald auch weltweit schrittweise durch alternative Stoffe oder Verfahren ersetzt werden.
Luftgestützte Klimaanlagen für Züge, sogenannte Air-Cycle Anlagen, werden schon länger in einigen Intercity-Zügen in Deutschland eingesetzt. Obwohl die Anlagen den Vorteil haben, ohne fluorierte Kältemittel auszukommen, war ihre Einführung bisher nicht weiter betrieben worden. Im Rahmen der Modernisierung von älteren ICE3-Zügen ergab sich die Gelegenheit, eine neue Generation dieser luftgestützten Klimaanlagen genauer zu testen.