Umweltzerstörung, Klimawandel und Migration

Bild zeigt eine überschwemmte Landfläche, auf welcher ein Schuppen stand; dieses ist jedoch überflutetzum Vergrößern anklicken
Migrationsentscheidungen können viele Ursachen haben: zum Beispiel Naturkatastrophen.
Quelle: Visual Intermezzo / iStock

Umweltveränderungen, Klimawandel und Umweltkatastrophen können Gründe für Migration sein oder diese indirekt beeinflussen. Da viele verschiedene Faktoren zu Migrationsentscheidungen führen, müssen sie spezifisch und fallbezogen betrachtet werden. Die resultierenden Handlungen müssen zudem immer das Wohl und die Rechte der betroffenen Menschen berücksichtigen.

Im Forschungsvorhaben „Umweltzerstörung, ⁠Klimawandel⁠ und Migration: Synopse der Diskussion und Prognosen zur Migration und Flucht aus Gründen der Umweltzerstörung und des Klimawandels“ wurden verschiedene Migrationsfaktoren beleuchtet und folgende Kernaussagen herausgearbeitet:

  • Umweltveränderungen führen nicht zwingend zu Migration, die ein komplexes Zusammenwirken verschiedener Faktoren ist. Sie können eine gesteigerte Immobilität nach sich ziehen, wenn den Menschen die notwendigen Ressourcen fehlen, um zu migrieren. Allerdings deutet der Stand der Wissenschaft darauf hin, dass sowohl plötzlich auftretende, insbesondere jedoch die sich über einen längeren Zeitraum entwickelnde Umweltveränderungen – sei es die Zunahme der Häufigkeit und Intensität von Extremwetterereignissen oder der steigende Meeresspiegel, mit zahlreichen Folgen wie zum Beispiel Bodenerosion, Wasserknappheit, Dürren, Überschwemmungen von dichtbesiedelten Metropolen – in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weltweit zu immer mehr Migration beitragen werden und es heute bereits tun Prognosen zur Zahl zukünftig Migrierender sind jedoch häufig methodologisch problematisch, da es kaum möglich ist, der Komplexität der Einflussfaktoren gerecht zu werden.
  • Viele der Menschen, die von Umweltveränderungen besonders betroffen sind, werden nicht in der Lage sein, ihre Heimat zu verlassen. Das Gros der Migration findet derzeit weltweit vorwiegend innerhalb von Ländern und in benachbarten Regionen statt.
  • Klimaanpassungsmaßnahmen und Katastrophenvorsorge können dazu dienen, die Auswirkungen von Umweltveränderungen auf Menschen zu verringern, Lebensgrundlagen zu erhalten und so den Migrationsdruck zu reduzieren, Handlungsoptionen zu eröffnen, sowie Vertreibungen oder Umsiedlungen zu vermeiden. Durch eine Koordinierung mit den Maßnahmen zur Katastrophenrisikoreduktion können Klimaanpassungsmaßnahmen außerdem effektiver und ganzheitlicher umgesetzt werden.
  • Zudem sind wirksame Bewässerungssysteme, Aufforstung, Versicherung von Ernteausfällen, Sichern von Ernährung, Gesundheit und Bildung, Infrastruktur etc. notwendig. Nur so bleiben Gebiete für Menschen länger oder idealerweise auf Dauer bewohnbar. Für nicht mehr habitable Regionen sollten als letzter Ausweg Umsiedlungsmaßnahmen durch rechtzeitige und partizipative Planung mit den Betroffenen unter Wahrung der Menschenrechte erfolgen. Auch der Schutz von Menschen während und nach einer Migration ist ein wichtiges Aufgabenfeld.

 

In vier Publikationen wird der Zusammenhang zwischen Klimawandel, Migration und menschlicher Mobilität näher beleuchtet:

"Migration, environment and climate change: Literature"

"Migration, environment and climate change: Impacts"

"Migration, environment and climate change: Responding via climate change adaptation policy"

"Migration, environment and climate change: Final report"

Zudem steht die Dokumentation einer internationalen Fachkonferenz zur Verfügung, an der unter anderen auch Personen aus der Karibik, den Philippinen, dem Sudan, sowie Tuvalu, Vanuatu und Fiji (Pazifik) teilnahmen.

Im Resultat zeigt sich, dass das der Zusammenhang von Umweltmigration und ⁠Vulnerabilität⁠ sowie die Faktoren, die Mobilität von betroffenen Menschen maßgeblich positiv oder negativ beeinflussen, weiter erforscht werden müssen. Dabei ist die Berücksichtigung lokaler Gegebenheiten und der Austausch mit betroffenen Personen wichtig, um Maßnahmen adäquat zu gestalten und regionale Kooperation zu stärken. Vor allem die Analyse spezifischer Situationen ist notwendig, um Datenlücken zu füllen und adäquat auf Herausforderungen reagieren zu können.

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 Bevölkerungsmigration  umweltbedingt  menschliche Mobilität  Flucht  Vertreibung  Flüchtling  Klimawandel  Anpassung