Die Erzeugung von Eisen und Stahl in integrierten Hüttenwerken gehört zu den energieintensivsten industriellen Tätigkeiten. Ein großer Teil der benötigten Energie wird dabei – direkt oder indirekt – zur Reduktion von Eisenerz eingesetzt. Daneben wird Energie in Form von Abwärme frei. Aus Gründen des Klima- und Ressourcenschutzes sowie der Wirtschaftlichkeit sollte diese Abwärme möglichst vollständig genutzt werden, sofern ihre Entstehung nicht vermeidbar ist. Derzeit bleiben jedoch nennenswerte Abwärmemengen ungenutzt.
Im Gutachten wurden Abwärmenutzungspotenziale aus integrierten Hüttenwerken in Deutschland untersucht. Hierfür wurden Energiebilanzen für fünf Hauptanlagen erarbeitet: für Sinteranlage, Hochofen, Oxygenstahlwerk, Stranggießanlage und Warmwalzwerk. Die Prozesskette der Roheisen- und Stahlherstellung von der Sinteranlage bis zum gewalzten Produkt wurde in einem modellhaften integrierten Hüttenwerk energetisch bilanziert.
Zudem wurde untersucht, welche Hemmnisse einer weitergehenden Nutzung von Abwärme aus integrierten Hütten entgegenstehen. Unter Berücksichtigung dieser Hemmnisse wurde ein zusätzlich nutzbares Abwärmepotenzial von 0,322 Gigajoule pro Tonne Rohstahl ermittelt. Dieses Potenzial ist als Mittelwert der verschiedenen Anlagenkonstellationen in Deutschland zu verstehen. Hochgerechnet auf ganz Deutschland beträgt das zusätzliche Abwärmenutzungspotenzial etwa 9,45 Petajoule pro Jahr – mehr als 2,6 Milliarden Kilowattstunden.
Die energetische Bilanzierung und Hemmnisanalyse wurden durch alle Unternehmen der Eisen- und Stahlindustrie unterstützt, die integrierte Hüttenwerke in Deutschland betreiben.