Oberflächengewässer sind mit einer Vielzahl organischer Mikroverunreinigungen, resistenter Bakterien und anorganischer Schadstoffe belastet. Einträge aus dem Abwasser über Mischwasserentlastungen, Niederschlagswasserabflüssen aus der Trennkanalisation und aus Kläranlagen stellen eine bedeutende Quelle für den Eintrag dieser Schadstoffe in unsere Umwelt dar. Vor diesem Hintergrund untersuchte die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) im Auftrag des BMUV/ UBA den Eintrag an organischen Mikroverunreinigungen und anorganischen Schadstoffen über die Pfade Kläranlagenablauf, Mischwasserentlastung und Regenwasserkanal in Oberflächengewässer. Dafür war zunächst ein übertragbares Monitoringkonzept zu erarbeiten. Insbesondere sollten im Vorhaben die Rollen pathogener Keime und Antibiotikaresistenzen betrachtet werden.
Besonders für „neuartige" organische Mikroverunreinigungen und antibiotikaresistente Bakterien und Gene bestehen derzeit noch Datenlücken bezüglich der Relevanz von Mischwasserentlastungen und Regenwasserkanälen für die Einträge in Oberflächengewässer. Das Vorhaben liefert daher Grundlagen für eine umfassende chemische und molekularbiologische Charakterisierung dieser urbanen Eintragspfade. Das entwickelte Monitoringkonzept wurde in drei Untersuchungsregionen modellhaft angewendet. Dabei konnten 27 ubiquitäre Stoffe, also weit verbreiteter sowie multiresistente Bakterien nachgewiesen werden. Die aus den Untersuchungen gewonnenen Erkenntnisse zum Vorkommen und Eintragsverhalten ubiquitärer, aber auch eintragspfadspezifischer Stoffe und potenziell pathogener, also krankheitserregender und antibiotikaresistenter Bakterien ermöglichen die Auswahl geeigneter Indikatoren künftiger Forschungs- und Monitoring-Vorhaben und liefern eine solide Datenbasis für die Ermittlung von Eintragsfrachten der untersuchten Parameter.