Hintergrund und Ziele
Das Projekt "StadtKlimaWandel" will für mehr Lebensqualität in Städten werben, da schon das heutige Klima in den Städten die Bewohner belastet. Je weiter der Klimawandel fortschreitet, desto schlimmer wird die Belastungssituation in den Städten werden – wenn nicht etwas getan wird.
In verschiedenen europäischen und deutschen Städte gibt es Beispiele, durch welche Maßnahmen das Stadtklima und somit die Lebensqualität der Stadtbewohner positiv beeinflusst werden kann. Während der extremen Hitzeperiode im Sommer 2003 wurden deutlich mehr Menschen krank als in anderen Sommern und die Sterberate stieg deutlich an. Das hat so manchen Bürgermeister wach gerüttelt – zum Beispiel in der Millionenmetropole Paris. Die französische Hauptstadt ist eine der am dichtesten besiedelten Städte Europas. Hier waren die Folgen der Hitze besonders deutlich zu spüren. Die Stadtoberhäupter reagierten prompt und erklärten den gesamten Innenstadtbereich zur Begrünungszone.
Begrünung ist eine der einfachsten und effektivsten Methoden, um nachhaltig gegen die Belastungen in Städten vorzugehen ohne größere bauliche Veränderungen vorzunehmen. Denn Pflanzen helfen dem Stadtklima in vielen Aspekten. So sorgen sie zum Beispiel für mehr Sauerstoff, schaffen angenehme Kühle und filtern Staub. Und begrünen kann jeder: Mieter, Vermieter, Haus- und Wohnungsbesitzer genauso wie Architekten, Stadt- und Landschaftsplaner.
Ziele:
Gemeinsam mit Kommunen, Stadtplanern und Hausbesitzern sollen Anpassungsmaßnahmen in Städten umgesetzt werden. Die Begrünung der eigenen Hausfassade oder eine ökologische Umgestaltung einzelner Stadtviertel sind Beispiele für eine wirkungsvolle Anpassung an Klimaveränderungen in Städten. Ziel des Projekts ist es, originelle und ökologisch einfach umzusetzende Bausteine für Deutschlands Kommunen zu entwerfen, mit denen sie auf den Klimawandel reagieren können.
Laufzeit
bisUntersuchungsregion/-raum
- Deutschland
Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel
Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben
Informationen über dem Klimawandel werden dem "Regionalen Klimaatlas Deutschland" entnommen: die dort verwendeten Klimamodelle gehen von einer deutlichen Zunahme von Sommertagen (Temperaturmaximum > 25°C) und heißen Tagen (Temperaturmaximum > 30°C) bis zum Jahr 2050 in ganz Deutschland aus.
Weiterer Fokus des Projekts sind die Besonderheiten des Stadtklimas: Das Klima in der Stadt ist anders als das der Natur- oder Kulturlandschaft. Stein, Beton und Asphalt speichern die Energie aus Sonnenstrahlen und warmer Luft als Wärme. Dicht aneinandergereihte Häuser verhindern, dass sich die Luft durchmischt. Niederschläge fließen durch die Kanalisation schnell ab. Da die meisten Böden versiegelt sind, kann nur wenig Wasser verdunsten und die Stadt kühlen. Abgase aus Klimaanlagen, Autos und Schornsteinen heizen die Stadtluft zusätzlich auf und verschlechtern die Luftqualität. Sommersmog (Ozonalarm) und Gesundheitsgefahren durch Feinstaub belasten die Gesundheit.
- Hitzewellen
- Veränderte Niederschlagsmuster
- Höhere mittlere Temperaturen
- Starkniederschlag (inkl. Hagel, Schnee)
- Trockenheit
heiße Tage, tropische Nächte, Luftfeuchtigkeit
Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)
Die Wirkungen des Stadtklimas sind vor allem im Sommer zu spüren. Dann liegen die Temperaturen abends und nachts um bis zu zehn Grad Celsius höher als im Umland. Die städtische "Wärmeinsel" verursacht bei Menschen Konzentrationsstörungen und wirkt sich nachteilig auf Herz- und Kreislaufsystem aus. Betroffen sind vor allem ältere oder kranke Menschen und kleine Kinder. Aber auch Personen, die nicht zu diesen "Risikogruppen" gehören, leiden unter den Folgen eines belastenden Stadtklimas. Manche vertragen Hitze, jedoch keine direkte Sonnenstrahlung; andere leiden stark unter tropischen Bedingungen mit hoher Luftfeuchtigkeit und hohen Temperaturen. Generell kommen Menschen besser mit einem gemäßigten als mit einem extremen Klima zurecht.
Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen
Die meisten Strategien zur Verbesserung des Stadtklimas zielen daher darauf, die Wärmespeicherung im Stadtkörper zu reduzieren, den Luftaustausch zwischen Innenstadt, Grünflächen und dem Umland zu verbessern und Niederschlagswasser möglichst lange zu speichern. Auch die vom Projekt vorgestellten Maßnahmen wie Hausbegrünung, Entsiegelung von Flächen oder Wärmedämmung sind darauf ausgerichtet. Obwohl der Nutzen einzelner Maßnahmen nicht gleich erkennbar ist, beeinflussen sie in der Summe wirkungsvoll das Stadtklima.
Maßnahmen für ein ausgeglicheneres Stadtklima haben vorteilhafte Nebeneffekte. Unversiegelte Flächen bieten Platz für Pflanzen und Tiere. Die Grün- und Freiflächen der Städte sind ökologische Nischen für spezialisierte Arten. Vor allem aber nutzen solche Maßnahmen den Menschen: Isolierte Häuser vermindern den Stadtklimaeffekt und helfen Heizkosten zu sparen und verringern den Kohlendioxidausstoß. Wege, die zu Fuß zurückgelegt werden können, vermeiden Wärmeemissionen und reduzieren die Belastung durch Lärm, Schadstoffe und Treibhausgase.
- 2071–2100 (ferne Zukunft)
Schritt 4: Maßnahmen planen und umsetzen
Im Projekt werden Beispiele für sinnvolle Klimaanpassung in Städten zusammengestellt, die einfach umsetzbar sind.
Wer war oder ist beteiligt?
Umweltbundesamt (UBA) und Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
NABU- Naturschutzbund Deutschland e.V.
Charitéstraße 3
D-10117 Berlin