RADOST - Regionale Anpassungsstrategien für die deutsche Ostseeküste

RADOST ist eines von sieben Projekten, die im Rahmen der Fördermaßnahme „Klimawandel in Regionen zukunftsfähig gestalten“ (KLIMZUG) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert werden. KLIMZUG unterstützt Modellregionen in Deutschland bei der Entwicklung von innovativen Ansätzen zur Klimaanpassung. Ein zentrales Ziel der Maßnahme ist die Bildung dauerhaft tragfähiger Akteursnetzwerke.
Netzwerkbildung und Dialog orientieren sich in RADOST entlang von sechs Fokusthemen, die wesentliche vom Klimawandel betroffene Wirtschaftsbereiche und Handlungsfelder in der Region abbilden. Ergebnisse aus den Modulen natur-/ingenieurwissenschaftliche Forschung und sozio-ökonomische Forschung werden in Hinblick auf den Handlungsbedarf in den Fokusthemen aufbereitet und um anwendungsorientierte Forschungen zu den einzelnen Fokusthemen ergänzt. Anwendungsprojekte mit Praxispartnern vor Ort dienen der modellhaften Entwicklung von Lösungsansätzen. Eine Quervernetzung der Fokusthemen findet sowohl in übergeordneten Dialogforen, die Experten und Akteure von innerhalb und außerhalb der Projektregion zusammenbringen, als auch lokal in ausgewählten Fokusgebieten statt.
Ziel des RADOST-Vorhabens ist es, Anpassungsstrategien für die deutsche Ostseeküstenregion im Dialog zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft zu erarbeiten. Dabei geht es gleichermaßen darum, Schaden für Wirtschaft, Gesellschaft und Natur zu minimieren und mit dem Wandel verbundene Entwicklungschancen optimal zu nutzen. Ein weiteres Ziel ist die dauerhafte Stärkung von Akteursnetzwerken und Kommunikationsstrukturen, auch über die Region hinaus.
Ostseeküste
Bezüglich der Klimaregionalmodelle und -szenarien wurde von den Projektpartnern in RADOST entschieden, das regionale Klimamodell CLM mit den Emissionsszenarien A1B und B1 und den jeweiligen zwei Klimaläufen/Realisierungen zu verwenden (s.a. Norddeutsches Klimabüro mit dem Norddeutschen Klimaatlas). Entscheidungsgründe waren u.a., dass CLM die gesamte Ostsee und den gesamten Zeitraum (1961-2100) abdeckt und dass die Daten für alle frei verfügbar sind. Diese Voraussetzungen hat keines der anderen Regionalmodelle (REMO, RCAO) erfüllt. Zu jedem der Szenarien werden zwei Läufe/Realisierungen verwendet, um die Bandbreite der Klimadaten abzudecken.
Modul 2 (Natur- und ingenieurwissenschaftliche Forschung)
stellt Grundlagendaten zum Klimawandel bereit und umfasst vertiefte Untersuchungen in den Bereichen Hydrodynamik/Sedimenttransporte, Gewässerqualität sowie Ökologie und biologische Vielfalt. Daten aus bestehenden Klimaszenarien werden um Aussagen zu Änderungen von Seegang, Wasserstand und Strömung ergänzt. Führende Simulationsmodelle, die darüber hinaus Stoffeinträge und Veränderungen der Gewässerqualität abbilden, werden miteinander verknüpft.
Modul 3 (Sozio-ökonomische Analyse)
befasst sich mit den aufgrund des Klimawandels zu erwartenden Veränderungen in der regionalen Wirtschaftsstruktur und analysiert die möglichen Einkommens- und Beschäftigungseffekte sowie Kosten und Nutzen unterschiedlicher Anpassungsoptionen.
In verschiedenen Fokusthemen wird die Vulnerabilität analysiert: z.B. einer Gemeinde oder Region oder von Infrastrukturen. So können mögliche Klimawandelfolgen und ein entsprechender Anpassungsbedarf ermittelt werden.
Modul 1 (Netzwerkbildung und Dialog)
bildet als Schnittstelle zwischen Forschung und Anwendung das Herzstück des Vorhabens. In variablen Formen des Austauschs und der Zusammenarbeit werden sektorale und sektorübergreifende Problemstellungen aufgegriffen, der Stand der Forschungsarbeiten mit dem Bedarf der regionalen Akteure abgeglichen und Lösungsansätze bis hin zu konkreten Anwendungen erarbeitet.
Modul 4 (Nationaler und europäischer Politikrahmen/nationaler und internationaler Austausch)
umfasst den überregionalen und internationalen Informations- und Erfahrungsaustausch sowie den Abgleich regionaler Anpassungsstrategien mit der Politikentwicklung auf nationaler und europäischer Ebene.
In den einzelnen Fokusthemen sind insgesamt 16 Anwendungsprojekte mit Praxispartnern geplant, die verdeutlichen sollen, welche wirtschaftlichen Chancen ein innovativer Umgang mit dem Klimawandel birgt.
Die Anwendungsprojekte von RADOST:
RADOST wird im Rahmen der der Fördermaßnahme „Klimawandel in Regionen zukunftsfähig gestalten“ (KLIMZUG) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
Ecologic Institut, Berlin
Netzwerkpartner:
Zum RADOST-Netzwerk - welches kontinuierlich erweitert wird - zählen gegenwärtig u.a. die folgenden Institutionen:
Ministerien und Behörden:
Kommunal- und Regionalverwaltung:
Landeshauptstadt Kiel, Stadt Lübeck, Gemeinde Schönberg, Gemeinde Ostseebad Strande, Gemeinde Mönkeberg, Gemeinde Heikendorf, Gemeinde Laboe, Kurverwaltung Ostseebad Göhren, Landkreis Rügen.
Wirtschaft und Wissenschaft:
Invest in Mecklenburg-Vorpommern GmbH, Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH (WTSH), Industrie- und Handelskammer zu Rostock, Industrie- und Handelskammer zu Kiel, Bäderverband Mecklenburg-Vorpommern e.V., Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e.V., Steigenberger Hotelgruppe, MariLim – Gewässeruntersuchung und Forschung, KWS SAAT AG, BIOPARK e.V. Ökologischer Landbau, Flensburger Schiffbau Gesellschaft (FSG), ISL-Baltic Consult, Lübecker Hafen-Gesellschaft mbH, Seehafen Kiel GmbH, Maritimes Cluster Schleswig-Holstein, Stadtwerke Kiel, Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), IFM-GEOMAR, Institut für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa GmbH.
Ecologic Institut gemeinnützige GmbH
Pfalzburger Straße 43/44
D-10717 Berlin