Hintergrund und Ziele
Die zerstörerische Kraft von extremen Naturereignissen führt in zunehmendem Maße zum Verlust von Menschenleben sowie zu materiellen Schäden. Mit der weltweiten Zunahme von Naturkatastrophen wird ein abgestimmtes Katastrophenmanagement immer wichtiger. Verschiedene Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft haben in den vergangenen Jahren umfangreiche Kompetenzen im Bereich des Desastermanagements aufgebaut.
NaDiNe (Natural Disasters Networking Platform) ist die Vernetzungsplattform der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren im Bereich Naturkatastrophen. Ziel der Plattform ist die Bündelung und Vernetzung der in der Helmholtz-Gemeinschaft vorhandenen wissenschaftlichen Expertise zur Unterstützung des Katastrophenmanagements. Außerdem werden im Ereignisfall wissenschaftliche Ergebnisse und Informationen für Presse und Öffentlichkeit aufbereitet.
Um den Transfer in die Praxis zu unterstützen, werden weiterhin für mehrere Naturgefahren sog. Expertenteams gegründet. Im Expertenteam Hochwasser haben sich Vertreter aus den Helmholtz-Zentren Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ) und Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Rahmen von NaDiNe zusammengeschlossen, um ihre Expertise zu bündeln und sich über den Stand der Forschung auszutauschen. Neben Hydrologen, die schwerpunktmäßig die hydraulische Modellierung und Abschätzung von Schadensausmaßen erforschen, arbeiten auch Meteorologen und Fernerkundler an der Erfassung, Beschreibung und Analyse von Hochwassern. Insgesamt gibt es Expertenteams zu Erbeben, Hochwasser, Ölunfälle, Stürme und Sturmfluten sowie Tsunamis.
Es wird an folgenden Produkten gearbeitet:
- Hochwasserschadendatenbank für Deutschland HOWAS 21 (Umsetzung von Ergebnissen aus dem MEDIS-Projekt): HOWAS 21 ist eine objekt-spezifische Hochwasserschadensdatenbank für Deutschland. Neben den aufgetretenen monetären Schäden an Wohngebäuden, Hausrat, Unternehmen und Flächen sind in HOWAS 21 Daten zur Ereigniseinwirkung am Objekt, zum geschädigten Objekt selbst und zur Schadensminderung festgehalten.
- Web-basierte Erhebung zu Hochwasserereignissen und ihren Schäden: Zur Steigerung des Risikobewusstseins und zur Förderung der Dokumentation von Hochwasserereignissen ist eine web-basierte Erhebung zu Hochwasserereignissen und ihren Schäden entwickelt worden. Eine gute Dokumentation von häufigeren, kleineren Hochwasserereignissen und resultierenden Schäden ist wichtig, um Hochwasservorsorge und -management zu verbessern.
- Web-basierte Broschüre zur Bürgerinformation über Hochwasservorsorge (Umsetzung von Ergebnissen aus dem MEDIS Projekt): Die web-basierte Broschüre richtet sich an Kommunen, die ihre Bürgerinnen und Bürger über die Möglichkeiten und Potentiale privater Hochwasservorsorge aufklären möchten. Sie sollen darin unterstützt werden, qualifiziert und kostengünstig Informationsmaterial zu erstellen.
- Automatisierung der Modelle FLEMO (Flood Loss Estimation Model) zur Abschätzung von Hochwasserschäden in Privathaushalten und Unternehmen (Umsetzung von Ergebnissen aus dem MEDIS Projekt): Die deutschlandweit einsetzbaren Modelle zur Abschätzung von Hochwasserschäden an Wohngebäuden und Unternehmen (FLEMOps und FLEMOcs) sind als Web-Service implementiert worden und über die Vernetzungsplattform Naturkatastrophen für Fachnutzer online verfügbar. Fachnutzer haben die Möglichkeit, mit ihren eigenen Hochwasserszenarien Modelldurchläufe zu berechnen und mit den Ergebnissen weiterzuarbeiten.
Ziele und Aufgaben der Vernetzungsplattform der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren im Bereich Naturkatastrophen sind:
- Bündelung und Vernetzung der in der Helmholtz-Gemeinschaft vorhandenen wissenschaftlichen Expertise zur Unterstützung des Katastrophenmanagements: Die in der Helmholtz-Gemeinschaft verfügbare Expertise zu Naturgefahren und -katastrophen wird durch die Bildung von zentrenübergreifenden Expertengruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten zusammengeführt. Ein interdisziplinärer Austausch unter Wissenschaftlern erfolgt durch regelmäßige Treffen, gemeinsame Projekte sowie durch die Nutzung der im Rahmen von NaDiNe aufgebauten Kommunikationswege.
- Bereitstellung von Daten, Modellen und wissenschaftlichen Informationsprodukten für Ministerien, Behörden und Hilfsorganisationen zum Einsatz in Katastrophenvorsorge und -bewältigung: In der Helmholtz-Gemeinschaft erhobene oder vorhandene Daten werden bereitgestellt und mit wissenschaftlichen Verfahren und Modellen zu Informationsprodukten für die Nutzung im Katastrophenmanagement verarbeitet. Die dazu nötigen Infrastrukturen werden konzipiert und aufgebaut sowie Schnittstellen zu externen Informationsdiensten bereitgestellt.
- Wissenschaftliche Aufbereitung von Informationen zu Naturgefahren und zu aktuellen Katastrophenereignissen für Presse und Öffentlichkeit: Zu den Themen Erdbeben, Hochwasser, Ölunfälle, Stürme und Sturmfluten sowie Tsunamis werden Hintergrundinformationen angeboten. Im Fall eines Katastrophenereignisses werden aktuelle Informationen für Presse und Öffentlichkeit aufbereitet und aus wissenschaftlicher Sicht bewertet.
Laufzeit
bisUntersuchungsregion/-raum
- Deutschland
Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel
Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben
Klimaszenarien werden nicht betrachtet
Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)
Folgen des Klimawandels werden für Hochwasser sowie Stürme und Sturmfluten beschrieben.
Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen
nicht für Klimawandel betrachtet: Unterstützung des Katastrophenmanagements bei Naturkatastrophen.
Ziele der Plattform Naturkatastrophen sind
- die Unterstützung des Katastrophenmanagements,
- die Bereitstellung von Informationsprodukten für Ministerien, Behörden und Hilfsorganisationen zum Einsatz in Katastrophenvorsorge und -bewältigung sowie
- die Aufbereitung von Informationen zu Naturgefahren und zu aktuellen Katastrophenereignissen für Presse und Öffentlichkeit.
Wer war oder ist beteiligt?
Helmholtz-Forschungsnetzwerk Integriertes Erdbeobachtungssystem (Helmholtz-EOS)
Helmholtz-Zentrum Potsdam, Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ)
beteiligte Helmholtz-Zentren:
Alfred-Wegener-Institut (AWI), Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), GKSS Forschungszentrum Geesthacht
GFZ - GeoForschungsZentrum Potsdam
Telegrafenberg
D-14473 Potsdam