Hintergrund und Ziele
In der Modellregion Mittlerer Oberrhein/Nordschwarzwald leben ca. 1,6 Millionen Menschen in 127 Städten und Gemeinden auf rund 4.470 km². Die Raumstruktur der Modellregion wird durch den Verdichtungsraum der Stadtkreise Karlsruhe/Pforzheim geprägt. Daneben gehören zur Modellregion der Stadtkreis Baden-Baden und die fünf Landkreise Karlsruhe, Rastatt, Enzkreis, Calw und Freudenstadt. Die landschaftliche Gliederung ist vielfältig und umfasst sehr gegensätzliche Landschaftsräume. Sie reicht vom Rheintal mit der Rheinebene über den Kraichgau und den Heckengäu bis zu den Höhenzügen des Stromberges und den Gipfeln des Nordschwarzwaldes.
Die Anpassung von Raumnutzungen und Raumnutzungsstrukturen an die Folgen des Klimawandels ist aufgrund der Bedeutung des Klimas für die Volkswirtschaft ein wesentlicher Baustein nachhaltiger Raumentwicklungsstrategien. Hieraus entstehen neue Anforderungen an die räumliche Planung. Sie wird zukünftig vermehrt die sich verschärfenden Konflikte zwischen unterschiedlichen Raumansprüchen koordinieren müssen. Gleichzeitig kommt ihr die Aufgabe zu, die Entwicklung einer klimaangepassten Raum- und Nutzungsstruktur anzustoßen. Unter dem Leitgedanken, ein Akteursnetzwerk zu schaffen, beteiligen sich die Städte Pforzheim und Baden-Baden und der Enzkreis am Modellvorhaben.
Ziele:
Klimaschutz und Anpassungsmaßnahmen bilden gemeinsam eine erfolgversprechende Gesamtstrategie. Während der Klimaschutz eine globale Zielsetzung darstellt, setzt die Anpassung an den Klimawandel unmittelbar an den Lebensbedingungen vor Ort an. Im Mittelpunkt des Projektes stand das Ziel, geeignete Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel aufzuzeigen. Es wurde eine inhaltliche Gliederung in die Themenblöcke "Siedlung, Hochwasser" und "Tourismus, Land- und Forstwirtschaft und Naturschutz" vorgenommen.
Laufzeit
bisUntersuchungsregion/-raum
- Deutschland
- Baden-Württemberg
- Alb und nordbayerisches Hügelland
Mittlerer Oberrhein, Nordschwarzwald
Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel
Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben
- Flusshochwasser
- Veränderte Niederschlagsmuster
- Höhere mittlere Temperaturen
- Niedrigwasser
Temperaturkenntage, Luftfeuchte
bis 2100
Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)
Aus dem Wandel von Klimaparametern wie Temperatur, Niederschlag und Feuchte ergeben sich vielfältige Auswirkungen auf den Natur- und Siedlungsraum:
- Verschlechterung des Siedlungsklimas durch Zunahme der Hitzebelastung;
- Vermehrte Bedeutung der Höhenlagen für die Naherholung während der Hitzeperioden;
- Gefährdung der Grundlagen für den Wintersport;
- Zunehmende Hochwasserereignisse in den engen Tallagen sowie im Oberrheingraben;
- Zunahme der Starkregen mit extremer Überflutungsgefahr;
- Zunehmender Verlust des Oberbodens durch Wassererosion (Kraichgau, Stromberg);
- Veränderung der Baumartenzusammensetzung, Auswirkungen auf den Wald als Wirtschaftsfaktor und Lebensraum durch Primär- (Stürme) und Sekundärgefahren (Waldbrände, etc.).
Describe here, which approach for the vulnerability analysis, risks and/or chances is/was used within your project and which results emerged from it or are expected
Die Folgewirkungen des Klimawandels haben einen Einfluss auf die Vulnerabilität der Modellregion. So werden lokale Starkregenereignisse mit extremer örtlicher Überflutungsgefahr sowie die Hochwasserzunahme entlang der Fließgewässer bei gleichzeitig zu erwartenden Perioden mit Niedrigwasser unterschiedliche vorbeugende und anpassungsbezogene Aktionen auf Ebene der Regionalplanung notwendig machen. Auch die Zunahme der Hitzebelastung in den Verdichtungsräumen Karlsruhe und Pforzheim induziert vorbeugendes regionalplanerisches Handeln.
Die Klimawandel-Betroffenheit ist insbesondere in den Themenfeldern Hitzebelastung in den Verdichtungsräumen Karlsruhe/Pforzheim/Mühlacker sowie Hochwasserereignisse am Oberrhein und in den engen Tallagen von Enz, Nagold, Würm hoch.
Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen
Fokus für Anpassung in der Modellregion war es, den Klimawandel als dauerhaften Planungs- und Entscheidungsfaktor auf den Ebenen der Regionalplanung, der unteren Verwaltungsebene und der kommunalen Selbstverwaltung zu etablieren und ein querschnittsorientiertes Handeln dieser Akteure zu ermöglichen. Dafür standen die für ein gemeinsames Handeln notwendige Schaffung von Problembewusstsein und Information sowie der Aufbau eines regionalen Netzwerks zum Klimawandel im Vordergrund. Thematisch steht der Bereich Siedlungsklima im Vordergrund, da zunehmende Hitzebelastungen in den Verdichtungsräumen und aufgrund der teilweise engen Tallagen im Schwarzwald zu erwarten sind.
Die Schutzgüter Klima und Luft sind wichtige Elemente der räumlichen (Umwelt-) Planung. Es wurde ein Gutachten zu "klimatischen Ausgleichsfunktionen in der Region Mittlerer Oberrhein und Nordschwarzwald" erstellt, in dem die Spannweite der zu erwartenden Klimaänderungen durch Modellrechnungen für verschiedene Klimaparameter kartografisch dargestellt wurde. Als Ergänzung wurde ein Leitfaden "Klimaökologie" entwickelt. Der Leitfaden zeigt auf, wie die Schutzgüter Klima und Luft auf verschiedenen Planungsebenen berücksichtigt werden können. Es soll die Dringlichkeit des Themas kommuniziert und der Wert von Freiflächen, Belüftungsschneiden u. a. für das Siedlungsklima verdeutlicht werden. Weiterhin wurde die Optimierung des kommunalen Energiemanagements angestrebt.
- 2071–2100 (ferne Zukunft)
Wer war oder ist beteiligt?
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR): KlimaMORO
Regionalverband Nordschwarzwald;
Regionale Forschungsassistenz: Universität Stuttgart, Institut für Grundlagen der Planung
Regionalverband Mittlerer Oberrhein;
Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz (LUBW);
Regionalverband Nordschwarzwald
Westliche Karl-Friedrich-Straße 29-31
D-75172 Pforzheim