Hintergrund und Ziele
Nürnberg als zweitgrößte Stadt Bayerns hat knapp 504.000 Einwohner und zählt mit einer aktuell positiven Einwohnerentwicklung und einem prognostizierten Zuwachs zu den wachsenden Kommunen.
Vor allem in den Sommermonaten sieht sich Nürnberg mit dem Phänomen der urbanen Wärmeinsel konfrontiert. Als kompakte Stadt mit einer dicht bebauten Innenstadt kommt es im Zuge zunehmender Hitze- und Trockenperioden immer häufiger zu Hitzestress. Die Stadtstruktur verfügt über wenig Frischluftschneisen. Zudem wird der Luftzufluss durch die topografische Lage im Mittelfränkischen Becken erschwert.
Daher stehen zwei Innenstadtgebiete mit unterschiedlicher städtebaulicher Prägung im Mittelpunkt des Modellvorhabens:
- Die historische, mittelalterliche Altstadt mit sehr dichter Bebauung und hohem Versiegelungsgrad und
- Die industriell geprägte Weststadt mit heterogenen Bestandstypen, die durch die Insolvenz der Unternehmen wie Quelle und AEG tiefgreifenden strukturellen Veränderungen unterworfen ist.
Diese Stadtteile, die als verdichtet bebaute bzw. stark versiegelte Stadtteile besonders von den Klimafolgen betroffen sein werden, stellen zudem sehr unterschiedliche Voraussetzungen für Handlungsoptionen und Risiken dar. Die Altstadt als geschütztes Denkmalensemble, das in seiner historischen Struktur mit behutsamen Maßnahmen als attraktiver Lebens-, Arbeits- und Aufenthaltsort zu bewahren ist sowie demgegenüber die Weststadt, in der infolge des Strukturwandels große Brachflächen zur Verfügung stehen.
Folgende Fragen wurden im Modellprojekt bearbeitet:
- Wie gestaltet sich die lokalklimatische Situation zum heutigen Zeitpunkt und welche Entwicklungen sind in der Zukunft zu erwarten?
- Ist es erforderlich, den thermischen Komfort zu verbessern?
- Welche Maßnahmen können getroffen und umgesetzt werden?
- Welcher Handlungsbedarf besteht im Bereich der Gesundheitsgefährdung und Gesundheitsvorsorge?
- Wie kann die Bevölkerung und Stadtverwaltung von der Notwendigkeit der zu treffenden Maßnahmen überzeugt und einbezogen werden?
Ziele:
Gegenstand des Nürnberger Modellvorhabens war die Erarbeitung einer kommunal ausgerichteten Anpassungs- und Handlungsstrategie für den Klimawandel. Diese sollte vorrangig zur nachhaltigen Verbesserung der lokalklimatischen Situation beitragen.
Laufzeit
bisUntersuchungsregion/-raum
- Deutschland
- Bayern
- Alb und nordbayerisches Hügelland
Nürnberg
Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel
Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben
Der Deutscher Wetterdienst (DWD, Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des BMVBS) stellt für alle StadtKlima-Projekte die erforderlichen Klimadaten als Grundlage für Klimafolgenabschätzung bereit.
- Hitzewellen
- Höhere mittlere Temperaturen
- Trockenheit
Temperaturkenntage, Hitzeextreme, Trockenperioden
Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)
Schwerpunkt sind die gesundheitlichen Folgen in Städten durch Temperaturerhöhungen und mehr Sommertage sowie zunehmende Hitze- und Trockenperioden (auch im Zusammenhang mit dem demographischen Wandel).
Describe here, which approach for the vulnerability analysis, risks and/or chances is/was used within your project and which results emerged from it or are expected
wird nicht betrachtet: in den beiden Modellgebiete wurde die Betroffenheit gegenüber Klimafolgen sowie Chancen, Risiken und Handlungspotenziale analysiert.
Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen
Ziel der zu entwickelnden Anpassungsstrategie war es, am Beispiel der Nürnberger Stadtgebiete Altstadt und Weststadt Anpassungmaßnahmen zu entwickeln. Zudem sollten konkrete Umsetzungsmöglichkeiten der Strategie in den Nürnberger Klimaschutzfahrplan und in laufende Planungsprozesse integriert werden. Die Anpassungs- und Handlungsstrategie sollte zudem die Etablierung, Anerkennung und Aufwertung der Relevanz des Klimawandels im politischen und öffentlichen Diskurs der Kommune beinhalten. Konkrete Maßnahmen und Aktionen sowie Umsetzungsvorschläge wurden insbesondere in den Bereichen Stadtentwicklung, Landschaftsplanung und Bauwesen erarbeitet. Die Öffentlichkeitsbeteiligung galt als zentrales Handlungsfeld. Insbesondere betroffene Bevölkerungsgruppen sollten für das Thema sensibilisiert werden. Anpassungsmaßnahmen sind z.B. Grün- und Freiraumplanung mit neuen Schattenplätze, Dachbegrünungen, Frischluftschneisen und Trinkwasserstellen.
- 2071–2100 (ferne Zukunft)
Wer war oder ist beteiligt?
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR): KlimaExWoSt - StadtKlima
Forschungsassistenz:
Institut für Geographie der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, Umweltamt Nürnberg, Büro BPW baumgart+partner Stadt- und Regionalplanung, Büro plan + risk consult
Umweltamt Nürnberg, stadtinterne, referatsübergreifende AG Klimawandel, Deutscher Wetterdienst (DWD), Bund Naturschutz
Stadt Nürnberg
Lina-Ammonstr. 28
D-90471 Nürnberg