Hintergrund und Ziele
Die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft konstatiert zwar grundsätzlich eine Betroffenheit gegenüber den Folgen des Klimawandels, jedoch fehlt es an fundierten Informationen zur Risikoeinschätzung der Klimafolgen. Um die Akteure der Immobilien- und Wohnungswirtschaft bei ihrer Einschätzung zukünftiger Risiken aus Extremwetterereignissen zu unterstützen, soll im Forschungsfeld ImmoRisk ein zielgruppengerechtes "Werkzeug" zur Quantifizierung ausgewählter Klimarisiken auf der Ebene einzelner Immobilien entwickelt werden. In einem weiteren Schritt wird eine Konzeption für ein bundesweites Geoinformationssystems zu Klimarisiken für Immobilieneigentümer erarbeitet.
Ziel des Forschungsprojekts ImmoRisk ist die Entwicklung eines Werkzeugs zur Quantifizierung gegenwärtiger und zukünftiger Klimarisiken auf der Ebene einzelner Immobilien, dessen Output die Immobilieneigentümer der zehn Pilotstandorte von ImmoKlima sowie fünf weiteren relevanten von Klimarisiken stark betroffen Standorten zu ihrer eigenen Risikoabschätzung verwenden können. Die Anwender können ihr Risikomanagement damit zusammenfassend für mehrere Naturrisiken kalkulieren und dabei auch mögliche zukünftige Veränderungen der Gefährdungssituation in die Betrachtung einbeziehen. Darüber hinaus soll eine Konzeption zur Entwicklung eines Geoinformationssystems (GIS-ImmoRisk) entwickelt werden. Dieses GIS-ImmoRisk soll Immobilieneigentümer dabei unterstützen, in der Praxis zukünftige Klimarisiken für ihre Standorte und Immobilienbestände bewerten und managen zu können.
Laufzeit
bisUntersuchungsregion/-raum
- Deutschland
Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel
Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben
Die Berücksichtigung aktueller Klimaprojektionen erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD).
- Hitzewellen
- Starkniederschlag (inkl. Hagel, Schnee)
- Sturm
v. a. Extremwettereignisse
- kurzfristig = die nächsten Jahre/Jahrzehnte
- mittelfristig = bis 2050
bis 2100
Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)
Extremwetterereignisse stellen sowohl eine Gefahr für Standorte, Bauwerke insgesamt, als auch für einzelne Bauteile dar, was einerseits zu Einschränkungen der Nutzbarkeit führen kann, andererseits aber auch infolge gestiegener Versicherungskosten mit einer Investitionsverteuerung verbunden ist (respektive mit einer Verschlechterung der Rendite auf das eingesetzt Kapital). Diesen Gefahren ist gemeinsam, dass der Standort eine entscheidende Rolle bei der Anpassung in Bezug auf eine bestimmte Klimafolge spielt.
Describe here, which approach for the vulnerability analysis, risks and/or chances is/was used within your project and which results emerged from it or are expected
Bauliche Veränderungen/Anpassungen können im Zuge des Risikomanagements das Ausmaß der Schädigung reduzieren, was jedoch wiederum mit zusätzlichen Kosten für den Eigentümer der Immobilie verbunden ist. Im Kern fehlt es den Akteuren der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft an fundierten Informationen zur Risikoidentifizierung, -analyse und -bewertung von Klimafolgen, die sie in ihren Entscheidungen wie der Objektauswahl oder der Projektentwicklung sowie dem Investitionsverhalten insgesamt unterstützen könnten.
Die Risikoabschätzung durchläuft für verschiedenen Klimafolgen einen dreistufigen Prozess:
- Ermittlung der räumlich und zeitlich differenzierten Eintrittswahrscheinlichkeit einer Klimafolge;
- Abschätzung der standort-/gebäudespezifischen Schadenswirkung;
- Bewertung des entstandenen Schadens an der Immobilie.
Monetarisierung möglicher Schäden in Form eines jährlichen Verlustes wird im GIS-Tool berücksichtigt; aus hinterlegten Angaben zum Standort ermittelt das Werkzeug automatisch die örtliche Gefährdungssituation für die betrachteten Klimarisiken.
Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen
Im Vordergrund steht die Analyse und Bewertung der Risiken des Klimawandel für die Immobilien- und Wohnungswirtschaft. Das dafür geplante Informationssystem kann die Bereiche identifizieren, in denen Anpassung notwendig werden wird (Sensibilisierung der relevanten Akteure). Die transparente Darstellung von Risiken ist vor allem bei privaten Eigentümern wichtig, da diese über andere Investitionshorizonte und, im Falle von Selbstnutzung, über andere steuerliche Möglichkeiten verfügen, als die professionelle Wohnungswirtschaft mit ihren 30- bis 50-jährigen Investitionshorizonten.
Wer war oder ist beteiligt?
BMVI: Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (war BMVBS: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung)
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), Referat II 13 - Wohnungs- und Immobilienwirtschaft
Universität Regensburg, IRE|BS Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)
Referat II 13 – Wohnungs- und Immobilienwirtschaft
Deichmanns Aue 31-37
53179 Bonn