Hintergrund und Ziele
In der Reihe „Perspektive Erde“ werden Informationen und Ansprechpartner zur BMBF-geförderten „Forschung zum globalen Wandel“ als Anknüpfungspunkte für weitergehende Recherchen vorgestellt.
Die Ausgabe vom 03/2015 befasst sich mit dem Klimawandel und Möglichkeiten damit umzugehen. Das Ziel der Pariser Klimakonferenz ist hoch gesteckt: Erstmalig soll ein weltweit bindendes Klimaschutzabkommen vereinbart werden. Die Haupterkenntnis des Weltklimarats IPCC macht einen solchen Entschluss dringender denn je: Die globale Erwärmung hat an Geschwindigkeit zugenommen, und Treiber ist vor allem der Mensch.
Die Inhalte von Perspektive Erde „Klimawandel: Zeit zu handeln" dienen als Anknüpfungspunkte für weitergehende Recherchen.
Laufzeit
Untersuchungsregion/-raum
- länderübergreifend
- Brasilien
- Deutschland
- Peru
Projekte in Afrika, im Amazonas Regenwaldbereich (Brasilien. Französisch-Guayana, Suriname, Guyana, Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien), Nord- und Ostseeküste
Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel
Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben
Beim 21. Klimagipfel (COP 21) wird ein modernes, gerechtes und zeitgemäßes Abkommen verhandelt, das alle Staaten zu Klimaschutzaktivitäten verpflichten soll. Neben dem Klimaschutz werden auch Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel, Finanzierung zum Technologietransfer und Kapazitätsaufbau verhandelt. Hintergrund sind vor allem die Erkenntnisse des letzten IPCC-Berichts, dass die weltweiten Treibhausgasemissionen durch Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum weiter angestiegen sind. Die Forschungsergebnisse zeigen aber auch, dass es mit sehr ambitioniertem Klimaschutz möglich ist, die globale Erwärmung auf weniger als 2°C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.
Der IPCC berücksichtigt Klimawirkungen auf allen Kontinenten, in allen Ökosystemen, menschlichen Gesellschaften und nicht zuletzt auch die Bedeutung für die menschliche Gesundheit. Im letzten Bericht widmete sich der IPCC verstärkt auch den Ozeanen.
CO2 ist Haupttreiber des globalen Temperaturanstiegs, wird aber auch in Meerwasser gelöst und verursacht dadurch eine Versauerung der Ozeane. Gleichzeitig führt die zunehmende Erwärmung, Schichtung und Eutrophierung der Meere regional unterschiedlich zu verstärktem Verlust von Sauerstoff. Wirken Erwärmung, Versauerung und Sauerstoffarmut als „tödliches Trio“ zusammen, reagieren Meeresbewohner besonders empfindlich auf den Klimawandel.
- Höhere mittlere Temperaturen
- Meeresspiegelanstieg und Sturmfluten
- Starkniederschlag (inkl. Hagel, Schnee)
- Trockenheit
2080-2100 (langfristiger Zeitraum)
Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)
Als Risiko wird die Überflutung von Siedlungsgebieten identifiziert, welches Menschenleben und hohe ökonomische Verluste betrifft. Dies liegt an der zunehmenden Urbanisierung und dem steigenden Meeresspiegel und Höchstpegelstände von Flüssen.
Verminderte Wasserressourcen werden ebenso als Risiko identifiziert und zeichnen sich durch mangelnde Wasserressourcen aus bei gleichzeitig höherem Bedarf und geringerer Wasserführung in Flüssen.
Ein weiteres Risiko identifiziert Hitzewellen, die ebenso hohe ökonomische Verluste ausmachen. Menschen sind von Hitzeereignissen betroffen, und diese Ereignisse haben wiederrum Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden, die Arbeitsproduktivität, Agrargüterproduktion und Luftqualität.
Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen
Für den Sektor Energie wird auf die Kopernikus-Projekte verwiesen. Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft entwickeln in den „Kopernikus-Projekten für die Energiewende” gemeinsam technologische und wirtschaftliche Lösungen für den Umbau des Energiesystems. Es ist die größte Forschungsinitiative zur Energiewende und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Es werden neue Energiesysteme und –konzepte entwickelt.
Der Regenwald ist ein wichtiger CO2-Speicher. In brasilianisch-deutscher Kooperation wurde ein Messturm „Amazonian Tall Tower Observatory (ATTO)“ im Amazonas-Gebiet gebaut, welcher Daten messen soll, um das Gefährdungspotenzial und die Bedeutung des Waldes für das Klima zu messen. Ergebnisse der Daten können Treibhausbilanzierungen sein, sowie Daten zu Wechselwirkungen zwischen der Landoberfläche und Atmosphäre liefern.
Lebenswerte und wettbewerbsfähige Städte brauchen funktionierende Infrastrukturen. Doch weltweit steigt die Stadtbevölkerung derart rasant, dass viele lokale Verwaltungen keine ausreichenden Systeme für die Versorgung mit Strom, Wasser, Kanalisation usw. bereitstellen können. Städte in Schwellen- und Entwicklungsländern sind besonders von der Herausforderung betroffen, da sie ohnehin oft unterversorgt sind. Das Forschungsvorhaben Rapid Planning will Instrumente entwickeln, mit denen schnell wachsende Ballungszentren in kurzer Zeit Lösungsoptionen für ein verbessertes Management anbieten können. Im Projekt Rapid Planning soll das Instrument für eine „transsektorale Planung“ erarbeitet werden. Sie soll Grundlage für eine Methode sein, die es schnell wachsenden Städten ermöglicht, zügig ein nachhaltiges und ressourceneffizientes Management umzusetzen. Die Methode soll in unterschiedlichen Natur- und Kulturräumen mit entsprechenden Dynamiken anwendbar sein und ein regionales Ressourcenmanagement begünstigen.
Das Project COMTESS bewertet die Auswirkungen des Klimawandels auf bewährte und innovative Strukturen unter Anwendung von ökologischen, ökonomischen und sozialwissenschaftlichen Analysen.