Klimawandel in der Metropolregion Bremen-Oldenburg - Regionale Analyse der Vulnerabilität ausgewählter Sektoren und Handlungsbereiche (Werkstattbericht 11)

Ziel der Studie

  • Erstellung von ‚nordwest2050’-Klimaszenarien für die MPR HB-OL: basierend auf der Zusammenstellung regionaler Klimaprojektionen und der Auswertung der Modellierungsergebnisse regionaler Klimamodelle werden mögliche Veränderungen klimatischer Parameter in Form von zwei regionalen Klimaszenarien festgelegt;
  • Schaffung einer Grundlage über die erwarteten regionalen potenziellen Auswirkungen des Klimawandels auf Naturraum und sozioökonomische Situation der MPR HB-OL unter besonderer Berücksichtigung von Wechselwirkungen zwischen Natur und Gesellschaft sowie ihrer Sensitivitäten;
  • Darstellung der Notwendigkeiten über regionale Klimaanpassung anhand der identifizierten potenzielle Auswirkungen;
  • querschnittsorientierter Überblick über die ⁠Anpassungskapazität⁠ der Untersuchungsregion.

Erscheinungsjahr

Untersuchungsregion/-raum

Bundesland Bremen, Niedersachsen
Untersuchungsraum Bremen, Niedersachsen
Räumliche Auflösung 

Naturraum, Metropolregion

Verwendete Klimamodelle / Ensembles

Emissionsszenarien A1B, A2, B1
Klimamodelle nicht dokumentiert
Ensembles nein
Anzahl der Modellläufe nicht dokumentiert
Regionales Klimamodell 

CLM, REMO, WETTREG

Weitere Parameter 

Temperatur, Niederschlag

Zeitraum 

bis 2100

Klimawirkungen

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Biologische Vielfalt
    • Arten und Populationen
    • Biotope, Habitate, Ökosysteme

"Durch den Klimawandel kann es zu Arealverschiebungen von Arten, Zuwanderung gebietsfremder Arten und damit zu Veränderungen in den Lebensgemeinschaften kommen. Hiervon sind auch geschützte Lebensräume und die Biodiversität betroffen, so dass Schutzziele überprüft werden müssen. Der Klimawandel wirkt als zusätzlicher Stressfaktor auf Ökosysteme und kann dadurch Veränderungen beschleunigen." (S.17)

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Bauwesen
    • Schäden an Gebäuden, Bauwerken und zugehöriger Infrastruktur

"Starkregen, Hagel, Sturmfluten und Stürme können zu direkten Schäden an Gebäuden führen. Zudem sind auch indirekte Schäden möglich durch Schwankungen des Grundwasserspiegels und erhöhte Feuchtebelastung (z.B. Setzungsrisse, Fäulnis). [sic] Frostschäden nehmen ab." (S.16)

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Küsten-und Meeresschutz
    • Infrastruktur an Küsten

"Der moderate Anstieg der Sturmflutwasserstände führt zu einer gering erhöhten Belastung und Versagenswahrscheinlichkeit der Küstenschutzbauwerke. Die begonnene Anpassung der Küstenschutzbauwerke (Generalplan Küstenschutz mit Klimawandelzuschlag und Baureserve) kann kurz- bis mittelfristig den heutigen Sicherheitsstandard halten." (S.16)

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Menschliche Gesundheit
    • Hitze- und kälteabhängige Erkrankungen oder Mortalitäten
    • Vektorübertragene Krankheiten
    • Gesundheitsinfrastruktur

"Hitzeperioden können gerade bei älteren Menschen zu gesundheitlichen Problemen und erhöhten Sterberaten führen. Daneben stellen auch Extremereignisse, wie starke Unwetter, Überschwemmungen oder Sturmfluten eine Gefahr für die menschliche Gesundheit dar." (S.16)

"Ein wärmeres Klima begünstigt die Ausbreitung von Stechmücken, Zecken, Flöhen und Wanzen und erhöht damit das Übertragungsrisiko von Infektionskrankheiten, wie z.B. Borreliose. Zudem verlängert sich die Pollensaison und damit die Beschwerdezeit durch Allergene für Personen mit Asthma oder Heuschnupfen." (S.16)

"Klimawandelbedingte Zunahme der Intensität von Extremereignissen erhöht die personellen und finanziellen Anforderungen an den Bevölkerungsschutz und den Schutz der „Kritischen Infrastrukturen“. Zusätzlich können sich die Anforderungen an die Gesundheitsversorgung erhöhen." (S.17)

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Tourismuswirtschaft
    • Touristisches Angebot
    • Touristische Infrastrukturen

"Durch die Zunahme des thermischen Komforts kann die Attraktivität der Küstenregion als Tourismusdestination zunehmen. Wetterabhängige Outdoor-Aktivitäten sind durch die klimatischen Veränderungen stärker betroffen als Indoor-Angebote oder Städtereisen. Die touristische Infrastruktur könnte vor allem durch die Zunahme von Starkregen- und Sturmtagen sowie der Sturmflutgefahr betroffen sein." (S.17)

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Raumordnung, Regional- und Bauleitplanung

"Klimawandelbedingte Handlungserfordernisse entstehen für die Aufgabenbereiche „Schutz von Siedlungsräume vor Extremwetterereignissen“, „Vorsorge für Biodiversität und Naturschutz“, „Wassermanagement und Schutz von Wasserressourcen“ sowie „Flächen- und Risikovorsorge für den Binnenhochwasser- und den Küstenschutz“." (S.17)

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Wasser
    • Grundwasser
    • Gewässerzustand von Oberflächengewässern
    • Abwasserbewirtschaftung / Entwässerung
    • Infrastruktur an Binnengewässern

"Trockenere Sommer können zu einem erhöhten Bewässerungsbedarf in der Landwirtschaft und zu einem Absinken des Grundwasserspiegels führen. Dadurch vermindert sich das für die Wasserversorgung nutzbare Grundwasserdargebot." (S.16)

"Durch den Anstieg der Wassertemperaturen kann es zu einer Verschlechterung der Gewässer- und Grundwassergüte und zu Einschränkungen der Brauchwassernutzung kommen (z.B. Kühlwasserdargebot für Kraftwerke)." (S.16)

"Die Zunahme der winterlichen Niederschläge und Starkregenereignisse führen zu einer höheren Belastung der Hochwasserschutzanlagen und einer häufigeren Überlastung von Kanalisation und Entwässerungssystemen." (S.16)

Methodischer Ansatz

Kurzbeschreibung des methodischen Ansatzes 

Aufstellen einer Vulnerabilitätsanalyse. Die Durchführung basiert im Wesentlichen auf einer qualitativen Experteneinschätzung. Grundlage dieser Experteneinschätzung stellen die umfangreichen Analysen über die möglichen Wirkpfade des Klimawandels dar. Zusätzlich basieren die Analysen in einigen Sektoren oder Handlungsbreichen auf Ergebnissen von Klimawirkungsmodellen. So ist im Rahmen von ‚nordwest2050’ ein Niederschlags-Abfluss-Modell (MIKE 11 RR NAM) betrieben worden, welches die veränderten Abflüsse aus dem Einzugsgebiet der Weser berechnet. Für die Aussagen aus den Projekten KLIMU, KRIM und INNIG über die regionalen Klimafolgen standen Ergebnisse der Modelle TRIM, SWAN sowie MIKE 21 (Auswahl) zur Verfügung. Veränderungen der Beschäftigung und der Wertschöpfung wurden anhand einer regionalökonometrischen Modellierung der Länder Niedersachsen und Bremen modelliert.

Analysekonzeptansatz früherer IPCC-Ansatz (2004, 2007)
Komponenten im Analysekonzept  Klimatischer Einfluss, Sensitivität, Klimawirkung, Vulnerabilität, Anpassungskapazität
Methodik zur Operationalisierung Quantitative Wirkmodelle (z.B. Abflussmodelle), Proxy-Indikatoren, Qualitative Informationen (z.B. Experteninterviews)

Wer war oder ist beteiligt?

Kontakt 

Auftraggeber: nordwest2050 – Perspektiven für klimaangepasste Innovationsprozesse in der Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten, Bremen
Auftragnehmer: Bastian Schuchardt, Stefan Wittig, Jan Spiekermann unter Mitarbeit von Tim Bildstein und Frank Bachmann

Bibliographische Angaben 

Schuchardt, Bastian; Wittig, Stefan; Spiekermann, Jan; Bildstein, Tim; Bachmann, Frank 2012: Klimawandel in der Metropolregion Bremen-Oldenburg: Regionale Analyse der Vulnerabilität ausgewählter Sektoren und Handlungsbereiche. Bremen/Oldenburg

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Handlungsfelder:
 Gebäude  Bevölkerungs- und Katastrophenschutz  Biologische Vielfalt  Boden  Energieinfrastruktur  Fischerei  Industrie und Gewerbe  Küsten- und Meeresschutz  Landwirtschaft  Menschliche Gesundheit und Pflege  Raumplanung, Stadt- und Siedlungsentwicklung  Tourismuswirtschaft  Verkehr und Verkehrsinfrastruktur  Wasserhaushalt und Wasserwirtschaft  Handlungsfeldübergreifend