Blauer Engel für Klimageräte

Klimaanlagen an einer Hauswandzum Vergrößern anklicken
2016 wurden weltweit 114 Millionen Raumklimageräte verkauft
Quelle: kanvag / Fotolia.com

Klimageräte stoßen nicht nur durch den hohen Stromverbrauch viele Treibhausgase aus: Auch die verwendeten Kältemittel haben negative Auswirkungen auf das Klima. Einem Hersteller eines besonders umweltschonenden Gerätes wird nun der Blaue Engel verliehen.

Auf der Klimatechnik-Messe Mostra Convegno Expocomfort in Mailand, Italien, wurde am 14. März dem ersten Hersteller für sein besonders umweltfreundliches Gerät der Blaue Engel verliehen. Ausgezeichnet wird ein Monosplit-Raumklimagerät mit 2,6 bzw. 3,5 kW Nennkälteleistung und dem Kältemittel R 290 (Propan) der Firma Midea. Damit ist das chinesische Unternehmen Vorreiter im wichtigsten Absatzmarkt und gleichzeitig bedeutendsten Herstellerland mit ca. zwei Dritteln der weltweiten Produktionskapazitäten.

Die Kriterien des „Blauen Engel für Raumklimageräte für den stationären Einsatz“, welche ebenfalls vom Umweltbundesamt entwickelt wurden, zielen daher auf möglichst niedrige Treibhausgasemissionen im Betrieb. Gewährleistet wird dies durch eine hohe Energieeffizienz im Kühl- und Heizbetrieb sowie konsequent halogenfreie Kältemittel mit dadurch sehr niedrigem Treibhauspotential. Das Gerät muss sich darüber hinaus durch geringe Lärmemissionen im Innen- und ⁠Außenbereich⁠ auszeichnen. Durch bestimmte Anforderungen an das Design wird sichergestellt, dass das  Gerät z.B. durch einfache Reinigung des Luftfilters und Wärmeübertragers das hohe Energieeffizienzniveau im Laufe seiner Nutzungsphase beibehält. 

2016 wurden weltweit 114 Millionen Raumklimageräte verkauft. Diese verursachen nicht nur wegen des Strombedarfs, sondern auch wegen der verwendeten HFKW-Kältemittel erhebliche negative Auswirkungen auf das ⁠Klima⁠. Im neu veröffentlichten Hintergrundbericht des Umweltbundesamtes The Blue Angel for Stationary Room Air Conditioners – market analysis, technical developments and regulatory framework for criteria development gehen die Autorinnen und Autoren des Berichtes davon aus, dass bei einem Monosplit-Klimagerät während seiner Lebensdauer etwa 90% der Erstfüllmenge des Kältemittels  entweichen.

Derzeit wird in Raumklimageräten meist das fluorhaltige Kältemittel R 410A eingesetzt, welches ein Treibhausgaspotential von 2.088 hat – was bedeutet, dass ein Kilogramm R 410A innerhalb der ersten 100 Jahre nach der Freisetzung 2.088mal so stark zum ⁠Treibhauseffekt⁠ beiträgt wie ein Kilogramm CO2

Das bedeutet, dass bei 100 Mio. Geräten und einer durchschnittlichen Füllmenge von 2 kg  allein durch das Kältemittel CO2-Äquivalente Emissionen von 375 Millionen Tonnen anfallen. Wären dieselben 100 Mio Geräte statt mit dem fluorhaltigen R 410A mit dem halogenfreien R 290 (Propan) als Kältemittel gefüllt, würden sich die CO2-Äquivalenten Emissionen auf etwa eine halbe Million Tonnen reduzieren. Dies liegt darin begründet, dass das Treibhausgaspotential von R 290 mit 3 nur einen Bruchteil des Treibhausgaspotentials von R 410A beträgt.

Dieses Rechenbeispiel verdeutlicht, dass bei einer konsequenten Umrüstung der Monosplit-Klimageräte auf R 290 die Kältemittelemissionen in erheblichem Maße reduziert werden können. 

Des Weiteren muss durch das HFKW „phase down“-Schema gemäß europäischer F-Gas-Verordnung (Verordnung (EU) Nr. 517/2014) das durchschnittliche Treibhauspotential aller Kältemittel auf dem europäischen Markt von derzeit ca. 2.000 auf ca. 450 im Jahr 2030 gesenkt werden. R 290 ist bisher die einzige langfristige Lösung für Monosplit- und mobile Raumklimageräte, die schon heute serienmäßig zur Verfügung steht. Vergleichende Untersuchungen zeigen, dass R 290 auch in Sachen Energieeffizienz die beste Wahl für Raumklimageräte ist.

Auf der Klimatechnik-Messe Mostra Convegno in Mailand, Italien, wird dem ersten Hersteller für sein besonders umweltfreundliches Gerät der Blaue Engel verliehen

<>
  1. Die Preisverleihung in Mailand
  2. Eindrücke von der Preisverleihung
  3. Die Messe in Mailand
Teilen:
Artikel:
Drucken
Schlagworte:
 Klimaanlagen  Energie  Klima  Nachhaltigkeit